„Wir sind richtig bedient!“ - Magdeburg Herbstmeister, weil Sechzig eine Halbzeit lang erschreckend spielt
Bonn, 04.12.2021
Der 1. FC Magdeburg ist vorzeitig Herbstmeister durch einen 5:2-Sieg beim erschreckend schwachen TSV 1860 München, der schon nach 20 Minuten mit 0:4 und 0:5 zur Pause nach schlimmen Abwehrpatzern zurücklag. „Wir sind richtig bedient“, klagte Trainer Michael Köllner, der nun in der Kritik steht. „Sie werden sicher verstehen, dass ich momentan nicht über Michel Köllner, sondern mit Michel Köllner spreche. Das ist entscheidend, um diese Dinge in den Griff zu bekommen“, so Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel. Herbstmeister-Trainer Christian Titz lobte seine Magdeburger für eine „sehr gute Halbzeit . Aber man geht vom Spielfeld runter und ist fast ein bisschen enttäuscht. Wir wollten zu null spielen.“ Eintracht Braunschweig siegt im Verfolgerduell gegen Meppen mit 5:0, weil Meppens Keeper Domaschke buchstäblich auf dem Ball ausrutscht: Slapstick pur. Der 1. FC Kaiserslautern siegt souverän 4:0 gegen Viktoria Köln, bleibt an den Aufstiegsplätzen dran. Trainer Marco Antwerpen zum höchsten Heimsieg: „Das war schon ein anständiges Spiel von uns!“
Nachfolgend die wichtigsten Stimmen der Samstagsspiele – bei Verwendung bitte die Quelle MagentaSport benennen. Morgen geht es heiß her im Tabellenkeller mit dem SC Freiburg II gegen den MSV Duisburg – ab 12.45 Uhr live bei MagentaSport. Ab 13.45 Uhr erwartet Osnabrück das Schlusslicht Havelse.
TSV 1860 München – 1. FC Magdeburg 2:5
Am Mittwoch spielte der TSV 1860 München schon eine Halbzeit schlecht, diesmal war´s noch schlimmer. Jedem Magdeburger Treffer beim 5:0-Pausenstand ging ein grausamer Abwehrfehler voraus. Dazu wieder mal ein verschossener Elfmeter (Dressel) beim Stand von 0:1. Einziger Trost, weil Magdeburg die 2. Hälfte nachließ: es wurde nicht noch schlimmer für den TSV 1860 München.
Schlimme Woche mit 2 Pleiten gegen Spitzen-Teams für Sechzig-Trainer Michael Köllner, der meinte: „Wir sind richtig bedient. Es ging in der 1. Halbzeit alles schief, was schief gehen kann. Du vergibst klare Chancen, verschießt einen Elfmeter. Du verteidigst nicht gut. Jeder Schuss war gefühlt ein Treffer. Es war von allen Spielern in der 1. Halbzeit schlecht. Zumindest haben wir in der 2. Halbzeit eine Reaktion gezeigt und die einigermaßen stabil hinbekommen. Das waren natürlich billige Tore.“
Wie er seine eigene Rolle sieht: „Du gewinnst miteinander und du verlierst miteinander. Der allergrößte Mist ist das Zustandekommen in der 1. Halbzeit: du liegst früh 0:1 hinten, verschießt den Elfmeter, hast danach nochmal Möglichkeiten. Ich habe auch beim 3:0 noch gedacht, weil es war ein offenes Spiel, aber das 0:4 hat uns den k.o. bereitet.“
Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel begründete die Niederlage mit der taktischen Ausrichtung: „Die Idee war, sehr mannorientiert, Magdeburg sehr hoch anzulaufen. Und das hat nicht funktioniert. Gerade in unserer mentalen Verfassung hast du gesehen, dass defensiv und offensiv alles schiefgegangen ist.“
Über die schwachen Abwehrleistungen zuletzt sagt Gorenzel: „Das hat sicher nicht nur was mit Innenverteidigern zu tun, das hat was damit zu tun wie die gesamte Mannschaft verteidigt.“
Wie angeschlagen ist Trainer Michael Köllner nach 2 herben Niederlagen gegen Mannheim und Magdeburg? Gorenzel: „Sie werden sicher verstehen, dass ich momentan nicht über Michel Köllner, sondern mit Michel Köllner spreche. Das ist entscheidend, um diese Dinge in den Griff zu bekommen!“ Man könne „es nicht nur am Trainer festmachen, sondern am gesamten Kollektiv.“ Gorenzel könne verstehen, „dass die Fans total enttäuscht sind, wir alle sind total enttäuscht.“
Münchens Co-Trainer Oliver Beer zur katastrophalen 1. Halbzeit: „Magdeburg kam 6-mal vors Tor und hat 5 Tore. Dann waren noch einige Slapstick-Aktionen dabei… Wir haben auf jeder Position im Zweikampfverhalten den Kürzeren gezogen. Wir wussten, dass Magdeburg eine starke Mannschaft ist. Wir wollten dagegenhalten und das haben wir nicht geschafft.“
Magdeburgs Trainer Christian Titz auf die Frage, ob er sich die 1. Halbzeit so leicht vorgestellt hatte: „Nein. Ich wusste, dass wir auf eine körperlich sehr starke Mannschaft treffen, die uns früh anlaufen wird. Wir haben diese Räume mit unseren Kombinationen sehr gut genutzt und unsere Bälle gingen endlich auch mal gut rein. Es war von meiner Mannschaft in der 1. Halbzeit ein sehr gutes Spiel. Aber man geht vom Spielfeld runter und ist fast ein bisschen enttäuscht. Weil wir es in den letzten 20 Minuten noch 2 Gegentore bekommen haben und es nicht mehr gut verteidigt haben. Wir wollten zu null spielen.“
Magdeburgs Sportdirektor Ottmar Schork in der Pause zur 1. Halbzeit: „Wenn wir schon ein skurriles Geisterspiel hier haben, dank Söder, dann muss ich sagen: Unsere Mannschaft entschädigt für Vieles. Was die jetzt hier auf den Platz gezaubert hat, das ist vom Feinsten.“
1. FC Kaiserslautern – Viktoria Köln 4:0
Kaiserslautern trauert um seinen 54er-Weltmeister Horst Eckel und schafft dennoch den höchsten Heimsieg der Saison, bleibt an den Aufstiegsplätzen dran. Lauterns Trainer Marco Antwerpen: „Das war schon ein anständiges Spiel von uns, glaube ich. Wir sind richtig gut aufgetreten, auch unbeeindruckt vom 2:0. Das war gar nicht leicht, das zu verteidigen, weil die haben das System, glaube ich, dreimal geändert. Unterm Strich ist das verdient.“
„Jede Menge“ habe man die Standards trainiert, eine neue Stärke Lauterns, hat diesmal 2 mal geklappt: „Das ist ein gutes Mittel für Tore in der 3. Liga und sowieso im Fußball. Wenn du so schwere Spiele hast, musst du sehen, dass so was als Torchancen siehst und das machen wir auch.“
Zum Ziel bis Jahresende mit den Gegnern Türkgücü und Braunschweig: „Wir hinken noch ein wenig unserem Saisonstart hinterher. Deshalb sind wir immer angehalten, alles rauszuholen.“
Kölns Trainer Olaf Janßen: „Mein Kollege hat mir gratuliert zu unserem sehr guten Spiel. Das ist sehr fair von Marco Antwerpen. Aber dadurch ist der Schmerz umso größer nach der Niederlage. Der Fußballgott hat heute einfach gesagt: die gewinnen heute nicht!“
Eintracht Braunschweig – SV Meppen 5:0
Eintracht Braunschweig stoppt die Siegesserie der Meppener fulminant und springt vorerst wieder auf Platz 2 in der Tabelle. Trainer Michael Schiele: „Das fühlt sich natürlich super an. 5:0 zuhause zu gewinnen und dann gegen eine Mannschaft die jetzt 5 Siege am Stück hatte… Wir sind natürlich auch gut in das Spiel gekommen… Man denkt dann, dass man nach einem 2:0 einen Schritt zurück macht, aber das habe ich heute nicht erkannt. Wir haben ganz wenige Torchancen zugelassen und dann läuft es auch… Es ist auch mal schön, sowas zu erleben und nicht bis zum Schluss zittern zu müssen.“
Niko Kijewski strahlte nach dem Spiel: „Wir haben das heute super gemacht. Bei uns hat alles geklappt. Am Ende ist das in der Höhe natürlich für uns schön und für die Fans schön. Vielleicht gerade in so einer Pandemie, wo viele vielleicht nicht die beste Laune haben, kann man zumindest unseren Fans damit ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“
Nach 5 Siegen am Stück gibt es für den SV Meppen eine dicke Klatsche in Braunschweig. David Blacha erklärte die Niederlage: „Wir sind nicht gut reingekommen… Wir haben heute keine Mittel gefunden. Bei denen hat relativ viel geklappt und bei uns sehr wenig. Dann kommt am Ende so ein Ergebnis, das natürlich absolut unbefriedigend ist, zustande… Das war heute einfach ein gebrauchter Tag. Aber wenn wir danach wieder ein paar Spiele 1:0 gewinnen und dann ist die Welt wieder in Ordnung.“
SC Verl – Borussia Dortmund II 0:3
Der SC Verl gerät gegen Dortmund unter die Räder und bleibt das 6. Spiel in Folge ohne Sieg, steht weiter auf Platz 17. Trainer Guerino Capretti: „Wir sind super ins Spiel reingekommen. Die ersten 25 Minuten waren richtig gut. Der Plan ist da voll aufgegangen. Das ist ja Wahnsinn, dass du in diesen 25 Minuten kein Tor schießt… Plötzlich steht es dann zur Halbzeit 0:3 und das ist dann schon ein Schock. Das ist schon fast ein Skandal. Die Jungs sind dann in den entscheidenden Momenten einfach nicht da gewesen… Das ist ein bisschen schade, dass das Spiel da total auf den Kopf gedreht wurde… Das ist total ärgerlich und die Jungs tun mir auch leid.“
Borussia Dortmund II holt nach dem 0:0 gegen den FCK einen ungefährdeten Auswärtssieg in Verl und steht nun mit 3 Punkten Rückstand auf den 3. Platz auf Tabellenrang 8. Trainer Enrico Maaßen: „Wir wollten heute was mitnehmen und im Optimalfall gewinnen. Das ist uns heute gelungen. Wir hatten eine schwierige Anfangsphase… Der Schlüssel war dann die Umstellung, dass wir noch mutiger gespielt haben… Ich denke, dass wir dann in der 2. Halbzeit das Ergebnis noch höher gestalten müssten… In den ersten 20 Minuten war das nicht gut, aber danach hat die Mannschaft das wirklich toll gemacht.“
Hallescher FC – Würzburger Kickers 0:0
Der Hallesche FC kommt gegen den Vorletzten aus Würzburg nicht über ein 0:0 hinaus und verweilt in der Tabelle mit 22 Punkten auf Platz 13. Julian-Maurice Derstroff war nach dem Spiel bedient: „Das fühlt sich jetzt erstmal an wie eine Niederlage. Es ist beschissen. Wir haben viel versucht und es war ein sehr intensives Spiel von beiden Mannschaften. Man hat schon gemerkt, dass beide Mannschaften die letzten Wochen nicht die positiven Ergebnisse hatten. Wir wollten eigentlich unbedingt gewinnen, aber es hat heute nicht geklappt.“ Trotz zuletzt schwacher Leistungen richtete er sich auch kritisch an die Fans: „Dass wir die letzten Wochen nicht geglänzt haben ist natürlich klar. Aber für jeden Spieler ist es ein beschissenes Gefühl, wenn man hier ins eigene Stadion kommt und ausgebuht wird. Das hilft der Mannschaft nicht besonders. Ich kann es verstehen, aber es hilft in der Situation niemanden weiter.“
Die Würzburger Kickers holen nach zuletzt 2 Niederlagen zumindest wieder einen Zähler, bleiben jedoch 4 Punkte hinter dem rettenden Ufer. Trainer Danny Schwarz nimmt diesen jedoch „gerne mit, wenn man bedenkt, wie unsere Situation ist und welche Ausfälle wir im Moment haben. Da geht der Punkt absolut in Ordnung. Ich glaube, dass wir ein ordentliches Spiel gemacht haben. In der 1. Halbzeit waren wir auch recht gut am Drücker. Das Spiel blieb bis zum Schluss auf Messers Schneide und deswegen muss man am Ende mit dem Punkt zufrieden sein… Wir haben heute eine Leistung gebracht, auf der wir aufbauen können. Ich habe immer gesagt, dass ist ein Marathon. Wir müssen Schritt für Schritt und Punkt für Punkt aus dem Keller raus.“
Viktoria Berlin – Türkgücü München 0:0
Viktoria Berlin bleibt das 4. Spiel in Serie sieglos, Platzverweis zudem, springt aber zumindest vorerst in der Tabelle vor auf Platz 9. Trainer Benedetto Muzzicato war nicht unglücklich: „Einen Sieg, bevor die Winterpause losgeht, wünsche ich mir schon. Trotzdem kann ich meiner Mannschaft wieder mal keinen Vorwurf machen. Es ist das, was man sich wünscht, aber die Realität ist dann eben eine andere… In der 2. Halbzeit haben wir auch ein bisschen nachgelassen. Da waren wir nicht mehr so im Spiel drin… Wenn man dann die letzten 15 Minuten in Unterzahl ist gegen eine Mannschaft mit solcher Qualität, nimmt man den Punkt dann mit.“
Für Türkgücü München gab es auch ohne Peter Hyballa keinen Sieg. Das Team steht weiterhin mit 20 Punkten auf Rang 16. Torwart Franko Fluckinger absolvierte sein 1. Spiel in der 3. Liga und hielt dabei den Kasten sauber: „Vom Ergebnis her war es ein gutes Spiel… Wir waren in der 2. Halbzeit aktiver und näher am Tor dran. Von daher denke ich, geht das Ergebnis in Ordnung.“
Stimmen vom Freitag: FSV Zwickau – 1. FC Saarbrücken 1:2
Saarbrücken schiebt sich auf Platz 3 – Zwickaus Erfolgsserie nach 3 Monaten ohne Niederlage ist gestoppt: „Wir haben es sehr, sehr ordentlich gemacht. Wir kriegen wieder in den letzten Minuten ein Gegentor, das ist extrem bitter“, bilanzierte Zwickaus Trainer Joe Enochs, der sich sein Comeback nach der Corona-Pause anders vorgestellt hatte. „Wir haben in der 1. Halbzeit sicher nicht so gespielt, wie wir uns das vorgenommen hatten.“
„Das Tor ist mir scheißegal“, meinte Zwickaus Steffen Nkansah. Er traf nach 7 Monaten erstmals wieder, zum 1:1 , es hat nicht gereicht: „Das ist unfassbar bitter. Wir haben einen harten Dämpfer am Montag bekommen und bekommen dann noch mal so einen Dämpfer kurz vor Schluss. Ich glaube, dass wir in der 2. Halbzeit eher die Gelegenheit hatten zu gewinnen, weil der Gegner gar nichts gemacht hat. Der Gegner kommt einmal durch einen Fehler von uns vor, kriegt dann einen gerechtfertigten Elfmeter – das kotzt natürlich an, keine Frage.“
Saarbrückens Trainer Uwe Koschinat zu seiner Gefühlslage: „Es ist ein ganz, ganz tolles Gefühl. Weil ich denke, dass wir schon unsere Probleme in dieser Saison hatten. Aber Fakt ist, dass wir noch ein Heimspiel haben und wir haben schon eine 3 vorne stehen. Das ist ein ganz, ganz vorzeigbares Ergebnis. Wenn man sich die Bilanz der Zwickauer anschaut, dann ist das Ergebnis umso höher zu hängen.“
Fußball LIVE bei MagentaSport
Sonntag; 05.12.2021
Ab 12.45 Uhr: SC Freiburg II – MSV Duisburg
Ab 13.45 Uhr: VfL Osnabrück – TSV Havelse
Montag, 06.12.2021
Ab 18.45 Uhr: Waldhof Mannheim – SV Wehen Wiesbaden
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