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Fußball

Jean Zimmer auf SPORT1: „Für jeden eine Katastrophe“

Ismaning, 10.02.2024

• Lukas Kwasniok (Trainer SC Paderborn) glücklich: „Genießen das erst mal“

• Dimitrios Grammozis (Trainer 1. FC Kaiserslautern) kritisiert: „Haben versäumt, das zweite Tor zu machen“

• Hans-Peter Briegel (Aufsichtsratsmitglied 1. FC Kaiserslautern) warnt: „Unser großes Problem sind die vielen Gegentore“

• David Kinsombi (Kapitän und Torschütze SC Paderborn) erschöpft: „Es war ein hartes Spiel“

• Tayfun Korkut (SPORT1 Experte) über „Grammozis raus“-Rufe: „Kein guter Tag“


Der 1. FC Kaiserslautern musste gegen den SC Paderborn im Topspiel des 21. Spieltags der 2. Fußball-Bundesliga auf SPORT1 eine bittere 1:2 (1:0)-Niederlage hinnehmen. Lauterns Jean Zimmer ist nach anschließenden „Grammozis raus“-Rufen schockiert. Sein Trainer sieht trotzdem die positiven Aspekte im Spiel der Mannschaft. Paderborn-Coach Lukas Kwasniok bescheinigt seinem Team einen „nicht unverdienten“ Sieg und freut sich über die gute Position in der Tabelle.

 

 

Die wichtigsten Aussagen anbei:

Jean Zimmer, 1. FC Kaiserslautern:

… über seine Gefühle nach der Niederlage: „Es tut extrem weh, das nächste Heimspiel – vor 35.000 Fans – verloren zu haben. Im Endeffekt sind es die Emotionen, die sie alle in den Herzen tragen, die dann freien Lauf haben.“

…über die „Grammozis raus“-Rufe der Fans: „Im Endeffekt sind wir dafür verantwortlich, von daher ist das für jeden von uns eine Katastrophe. Wir müssen die Punkte holen, der Trainer steht nicht auf dem Platz.“

… über den Einsatz des Video-Schiedsrichters bei einem vermeintlichen Elfmeter für Kaiserslautern: „Ich glaube, dass wenn jemand ohne Rücksicht auf Verluste aus dem Tor kommt, kann man das Foul pfeifen. Es ist dann natürlich sehr bitter, dass der Schiedsrichter dann gegen uns entscheidet, aber ich glaube, dass es trotzdem ein Foul war.“

… über das Pokal-Halbfinale: „Das kann uns erst mal egal sein. Wir müssen schauen, dass wir im Liga-Alltag die Punkte sammeln. Da ist mir die Auslosung und das Spiel in Berlin vollkommen egal.“

… über das nächste Spiel gegen den 1. FC Nürnberg und die Lage im Tabellenkeller: „Es ist kurz vor Zwölf. Wir müssen uns reinhauen und schauen, dass wir so schnell wie möglich Punkte sammeln, um irgendwie da unten rauszukommen.“


Dimitrios Grammozis, Trainer 1. FC Kaiserslautern

…über das Spiel: „Ich fand die erste Halbzeit generell gut. Wir haben Druck aufgebaut und den Gegner dahin gebracht, wo wir ihn haben wollten. Wir wussten, dass wir gegen eine Mannschaft spielen, die Selbstvertrauen hat, die Fußball spielen kann und ich finde wir hatten eine gute Mischung aus tiefem Stehen und Angriffspressing. Was ich kritisieren muss, ist, dass wir es versäumt haben, das zweite Tor zu schießen. Wir hatten einige Gelegenheiten, die Situation mit Tymoteusz Puchacz, wo er vom Torwart umgehauen wird, ist für mich ein Foul. Am Ende war es aber dann leider eine Situation, die nicht für uns gepfiffen wurde.“

… über seine Mannschaft: „Ich finde, dass wir heute sehr viel richtig gemacht haben. Wenn es katastrophal gewesen wäre und uns der Gegner an die Wand gespielt hätte, dann würde ich mich schon fragen, was mit dieser Mannschaft los ist. Ich habe keine Mannschaft gesehen, die tot ist, sondern wir haben das vor allem in der ersten Hälfte super gemacht. Danach hatte ich das Gefühl, dass die Jungs auch Angst hatten, das 1:0 zu verlieren. Vielleicht fehlt dann die letzte Überzeugung, trotzdem aktiv zu bleiben und in die Zweikämpfe zu gehen. Paderborn ist natürlich dann auch stark, um selbst Torchancen zu kreieren. Es ist ärgerlich, dass wir diesen Elfmeter dann gegen uns in der Art und Weise kassieren. Nochmal: Die erste Halbzeit war top, die zweite auf jeden Fall verbesserungswürdig und nach dem Gegentor ist es dann schwer für die Jungs, den Hebel noch mal umzulegen.“


Hans-Peter Briegel (Aufsichtsratsmitglied 1. FC Kaiserslautern)

…über Probleme im Lauterer-Spiel (vor dem Spiel): „Jeder hat da eine andere Ansicht. Der Trainer hat es anders gesehen, ein paar Spieler haben es anders gesehen, wie das Spiel gegen den SV Elversberg gelaufen ist. Ich denke, im Strafraum hat die letzte Konsequenz gefehlt. Spielerisch war das teilweise okay, aber durch individuelle Fehler, die immer passieren können, sind wir in Rückstand geraten und unser großes Problem im Moment sind die vielen Gegentore.“

…über den Kader (vor dem Spiel): „Die Spieler sind taktisch so geschult, dass sie schon wissen, was sie zu tun haben. Meiner Meinung nach haben wir einen guten Kader, uns aber vielleicht noch nicht so gefunden, wie es sein müsste. Ich bin trotzdem optimistisch, dass es in den nächsten Spielen auch anders läuft.“

 

Lukas Kwasniok, Trainer SC Paderborn

… über den Sieg: „Es war entscheidend, dass Kaiserslautern in der ersten Halbzeit keine zwei Tore erzielt hat, da hatten wir in der ein oder anderen Szene auch Glück. Wir sind ganz schlecht reingekommen. Ein frühes Gegentor war genau das, was wir vermeiden wollten, und dann hat man gemerkt, dass die Jungs kein Zutrauen in die Struktur haben. Wenn die nicht gut ist, die Abstände nicht gut sind, dann musst du dich im Mann-gegen-Mann-Duell durchsetzen und da waren wir äußerst kindlich heute. Das Beste an der ersten Halbzeit war wirklich das Ergebnis. Dann haben wir strukturell ein bisschen umgestellt und dann hast du gar nichts mehr zu verlieren. Wir waren anschließend auch im Feld überlegen, ohne das wir die ganze Zeit nach vorne gespielt haben, aber am Ende war es, glaube ich, auch schon noch etwas glücklich, aber wir haben jetzt hier nicht unverdient 2:1 gewonnen. Das nehmen wir gerne mit und versuchen nachzulegen – genießen es heute aber erst mal.

… über die Tabellensituation: „Wir genießen die Momentaufnahme auf Platz sechs. Aber in erster Linie ist unser Torverhältnis extrem gut im Vergleich zu den anderen Klubs. Deswegen sieht man auch, wie schwer diese Saison bisher für uns war - aber wir sind jetzt stabiler. Die erste Halbzeit war schon sehr unerfahren, wo man gemerkt hat, dass erst zwei oder drei Jungs aus der Startaufstellung hier auf dem Betzenberg gespielt haben. Irgendwann gewöhnt man sich an die Pfiffe, das Ausbuhen und diese Kulisse. Ich habe in der Pause dann gesagt, Männer, jetzt haben wir eine Halbzeit gelernt und jetzt könnt ihr zeigen, was ihr draufhabt. Glücklicherweise ist es uns gelungen.“

… über Aufstiegs-Ambitionen: „Wir arbeiten in Paderborn vielleicht ein bisschen befreiter, ein bisschen anders – wir genießen einfach das, was wir machen. Heute haben wir natürlich in den ersten 45 Minuten zu naiv gespielt, aber daraus lernen wir. Der Unterschied zu den anderen Mannschaften im oberen Bereich der Tabelle ist, abgesehen von Hannover 96, dass wir unseren besten Spieler verkauft haben, weil es auch Teil unserer Philosophie ist. Dann weißt du nie, in welche Richtung das geht, aber andere entwickeln sich und wollen zeigen, was sie draufhaben und wir genießen diesen Moment. Gegen Kiel versuchen wir ein ähnliches Spiel wie in der vergangenen Saison mit vielen Toren abzuliefern.“


David Kinsombi (Kapitän und Torschütze SC Paderborn)

 

… über das Spiel: „Es war ein hartes Stück Arbeit. Jeder, der das Spiel gesehen hat, weiß, dass wir gelitten haben, vor allem in der ersten Halbzeit nicht so in die Abläufe reingekommen sind, wie wir uns es erhofft haben. Das hängt aber auch damit zusammen, dass wir in der Startelf zwei Leute hatten, die schon mal hier gespielt haben - eine sehr, sehr junge Truppe, die mit ihren Aufgaben wächst. Ich glaube, das haben wir spätestens in der zweiten Halbzeit bewiesen.“

… über die Veränderungen in der Pause: „Wir haben uns aufgerappelt, der Trainer hat sehr, sehr gute Worte gefunden und ich denke, dass wir von Beginn der zweiten Hälfte an ein bisschen was angepasst haben und Kaiserslautern vor Probleme gestellt haben. Ich denke, so wie der Spielverlauf war, wenn wir den Elfmeter nicht bekommen, machen wir vielleicht durch eine gute Aktion ein Tor, weil wir in den gegnerischen Strafraum vordringen konnten.“

… über den knappen Rückstand auf die Top-drei der 2. Bundesliga: „In unserer Mannschaft steckt extrem viel Entwicklungspotenzial. Wir tun gut daran, auf dem Boden zu bleiben und wissen, dass wir noch viel lernen können. Dass wir das Potenzial haben, sehen wir, aber solche Halbzeiten wie heute zeigen, dass wir demütig bleiben und jeden einzelnen Punkt sehr hart erkämpfen müssen.“


Tayfun Korkut, SPORT1 Experte:

… über das Paderborner Comeback nach Rückstand: „Nach der ersten Halbzeit sehe ich das glücklich, aber man muss das auch erst mal schaffen. Vor so einer Kulisse nach einer bescheidenen ersten Hälfte. Durch Umstellungen sind sie dann besser ins Spiel gekommen und hatten nicht mehr diese einfachen Ballverluste. Kaiserslautern hat es verpasst und Paderborn hat genau das genutzt. Wenn man ein Tor mehr schießt, ist es dann auch verdient.“

… über Paderborns Aufstiegschancen in die Bundesliga: „Kwasniok hat viel Erfahrung. Die letzten zwei Jahre arbeitet er sehr erfolgreich, der letzte Tick hat aber gefehlt, um oben anzudocken. Er weiß ganz genau, wie er mit der Mannschaft umgehen muss und hat eine kleine Chance, eine Serie zu starten. Dann bist du wirklich dabei, was danach kommt, wissen wir alle nicht.

… über die „Grammozis raus“-Rufe der Fans: „Es ist auf jeden Fall kein guter Tag – nicht nur für den Trainer, sondern für alle, für das Team und die Anhänger. Ob man dann mit zu den Fans geht, entscheidet man aus dem Bauch heraus und nach so einem Spiel gehen einem erst mal andere Sachen durch den Kopf, als sich direkt den Fans zu stellen. Ich sehe das nicht so schlimm an, dass er dort nicht gestanden hat.“

… über den Einsatz des VAR in der 41. Minute (in der Halbzeitpause): „Es wäre super, wenn der Schiedsrichter, wenn er auf das Spielfeld kommt, ein kurzes Zeichen gibt. Wenn dort ein Handspiel war, dann kann man das anzeigen, dass Tymoteusz Puchacz den Ball mit dem Oberarm mitgenommen hat. Dann ist die Sache auch für die Fans und alle anderen Beteiligten Nachvollziehbar.“

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