Halle (Westfalen), 23.06.2023
Wenn auf dem Centre Court um Spiel, Satz und Sieg gekämpft wird, herrscht in der TV-Nervenzentrale – 80 Meter entfernt von der OWL ARENA – allerhöchste Konzentration. Dort sitzen Joachim Günther und seine eingespielte Crew vom allerersten bis zum allerletzten Ballwechsel und liefern jene Bilder, die aus HalleWestfalen in die ganze Welt hinausgehen. Was Millionen von Fans übers Fernsehen und über alle möglichen Streaming-Plattformen zu sehen bekommen, produziert das perfekt funktionierende Team unter höchstem Druck mit beinahe irritierender Selbstverständlichkeit. „Es ist schon anstrengend, aber wir sind tiefenentspannt“, sagt Regisseur Günther, einer der global Besten seines Fachs.
Der 64-jährige gehört seit den Anfängen der TERRA WORTMANN OPEN zur Turnierfamilie. „Ich habe in den 30 Jahren nur einmal gefehlt“, sagt er. „Ich kenne hier jeden Stein.“ Am gestrigen Donnerstag erlebten er und seine Spitzentruppe aber auch einen Rekord: Von 12.00 Uhr mittags bis abends um 21.50 Uhr saßen sie in ihrem kleinen Regieraum und schufen 590 Minuten lang ein starkes Bilderlebnis. „Irgendwann hat man vielleicht mal einen kleinen Tiefpunkt, aber man kann sich keine Müdigkeit leisten, nicht wirklich“, sagt der Bildjongleur und Bildkünstler, „am Ende könntest du, gefühlt, immer weitermachen.“
Lange Erklärungen gibt es nicht in dieser Schaltzentrale. Alle Kommandos sind klar, einfach, bestimmt. Günther hat scheinbar mehr als nur zwei Augen, er muss 17 Kameras koordinieren, er hat auch noch den Eurosport-Ton auf dem Hörer, um auf manche Diskussionen der Kommentatoren zu reagieren. Und für die Profiorganisation ATP, die auch mithört, macht er manche Ansagen auf Englisch. Das reine Spiel ist längst nicht mehr genug in der Übertragung, es gibt pausenlos Zwischenschnitte auf Trainer, die Spielerboxen, auf die Fans, Zeitlupen. Bei Günther hört sich das dann schon mal so an: „Die 3, die 5, Slow2, Big Score, TrainerCam.“
Jede Spielsituation muss ge- und bewertet werden. Ein besonders schneller Aufschlag, eine kuriose Zahl (222 Stundenkilometer schnelles Service), die geballte Faust des Coachs, die eigenartige Miene der Schiedsrichterin, der dynamische Angriff. Ein exklusives Handwerkszeug für das Team ist die sogenannte Hot Head-Kamera, die auf dem Dach des Centre Court befestigt ist – sie liefert eindrucksvolle Ansichten von oben. Tausendundein Detail ist ständig zu beachten, der korrekte Bildanschnitt des Aufschlägers, das gute Einfangen der Aufschlagbewegung bei den Tempochampions.
Als Alexander Zverev am Freitag um seinen Halbfinalplatz ringt, gegen den Chilenen Nicolas Jarry, fragt einer aus dem Team den Chef: „Soll ich mal das Füßchen von Zverev machen? “Worauf Günther sagt: „Klar. Und go.“
Kontakt
Terra Wortmann Open 2023Roger-Federer-Allee 4
DE-33790 Halle (Westfalen)
+ 49 (0)5201 – 895 371
presse@owl-arena.de
Social Media & Links
FacebookHomepage
Themen
» Medien / TV» Tennis