Braunschweig das „abgezocktere Team“, weil Held Krauße getackert voranmarschiert
Bonn, 06.03.2022
Eiskalte Braunschweiger sorgen vor über 11.000 Fans für Waldhof-Ernüchterung: 3:0 siegt die Eintracht bei Mannheim in einem Spektakel-Topspiel verdient. Sah auch Patrick Glöckner so: „Das abgezocktere Team hat die Partie entschieden, da waren wir in der einen oder anderen Situation wie auch beim 0:2 noch zu grün hinter den Ohren. Das ärgert mich einfach.“ Held des Tages: Robin Krauße, der nach einem Schnatterer-Tritt blutüberströmt in die Kabine rannte, damit sein dreijähriger Sohn zu Hause sich keine Sorgen macht: „Das Adrenalin war so da. Ich habe gesagt: nicht wechseln, mach das schnell und gut ist. Die haben´s dann getackert und irgendwie hingekriegt, das Loch zu schließen.“ Krauße dachte keine Sekunde daran, sich auswechseln zu lassen, denn: „Das war einfach geil. Das war ein überragendes Fußballspiel, du hast ein geiles Stadion, die Atmosphäre, das war Wahnsinn!“ Weniger aufregend war´s beim 1. FC Saarbrücken, der „insgesamt hochgradig souverän“ gewann, wie Trainer Uwe Koschinat das 1:0 gegen den SV Meppen recht selbstbewusst zusammenfasste. Die Saarländer, für die Kapitän Manuel Zeitz sein 300. Spiel in blau-schwarz absolvierte, sitzen dem Dritten Braunschweig (51 Punkte) mit 49 Punkten im Nacken.
Nachfolgend die wichtigsten Stimmen vom Sonntag – bei Verwendung bitte die Quelle MagentaSport benennen. Morgen kommt es zum absoluten Kellerduell zwischen dem Letzten TSV Havelse gegen Viertletzten Viktoria Berlin – ab 18.45 Uhr live bei MagentaSport.
SV Waldhof Mannheim – Eintracht Braunschweig 3:0
Viel los im Topspiel: Erst Mannheimer Pech, weil der im Abseits stehende Costly den Ball noch über die Linie drückt: kein Tor. Eine Minute später aber doch, Braunschweig führt 1:0 und spielt ab der39. Minute gnadenlos effizient. Waldhof vor 11.000 Zuschauern bemüht, die Eintracht sehr abgezockt, sogar ein Handelfmeter wird wieder zurückgenommen.
„Es ist einfach schade, wie du das Spiel hier verlierst“, bilanzierte Mannheims Trainer Patrick Glöckner: „Wir hatten ein richtig schönes Feuerwerk in der ersten halben Stunde. Das abgezocktere Team hat die Partie entschieden, da waren wir in der einen oder anderen Situation wie auch beim 0:2 noch zu grün hinter den Ohren. Das ärgert mich einfach. Es geht einfach darum, dass du kompromisslos im Bereich im und rund um den Sechzehner bist. Dass du da hochkonzentriert arbeitest, da dürfen solche Sachen wie beim 0:2 beim Eckball und davor einfach nicht entstehen. Da haben wir diesmal einfach Lehrgeld bezahlt.“
Routinier Marc Schnatterer war angetan vom Jubel der Fans, die trotz der 0:3-Pleite ihr Team anfeuerten und bejubelten: „Das ist natürlich auch, dass sie anerkennen, dass wir trotz des 0:3 alles probiert haben. Ich glaube, die erste halbe Stunde waren wir klar die bessere, dominierende Mannschaft, machen das 1:0 – ich weiß nicht, ob es Abseits war, vielleicht müssen wir da wegbleiben. Der Ball geht trotzdem rein. Gleich nach der Pause das 0:2. Heute war es ganz bitter.“
Schnatterer traf Gegenspieler Robin Krauße mit einem Tritt böse am Kopf: „Da müssen wir nicht lang drüber reden oder Ausreden suchen. Das ist ein Foulspiel, ein klares Foulspiel, man sagt auch: rohes Foulspiel. Ich bin nicht dafür bekannt, dass ich so was mit Absicht mache. Wenn der Schiedsrichter da eine andere Farbe zeigt, dann muss ich´s akzeptieren. Für mich ist es wichtig, dass Robin zurückgekommen ist. Er hat ein richtiges gutes Spiel gemacht, das muss ich auch anerkennen.“
Eintrachts Matchwinner heißt Robin Krauße, der noch blutverschmiert und „getackert“ zum Interview erschien, aber glücklich: „Ich bin gleich in die Kabine, weil ich gemerkt habe, dass da sehr viel Blut unterwegs ist. Mein Sohn sitzt zu Hause, der ist 3 Jahre, der muss das nicht vor dem Fernsehen sehen. Deswegen bin ich direkt rein. Es brummt noch ein bisschen, aber das ist egal, wenn du das Spiel gesehen hast: das war sensationell.“
Sich auswechseln zu lassen – daran hat er keine Sekunden gedacht: „Das Adrenalin war so da. Ich habe gesagt: nicht wechseln, Mach das schnell und gut ist. Die haben´s dann getackert und irgendwie hingekriegt, das Loch zu schließen. Es ist einfach so, dass ich dabei sein möchte!“ Weil: „Das war einfach geil. Das war ein überragendes Fußballspiel, du hast ein geiles Stadion, die Atmosphäre, das war Wahnsinn. Es hat einfach Spaß gemacht!“
„Wir wussten, dass wir gut drauf sind, dass Nuancen den Sieg ausmachen. Gut, wir haben jetzt auch nicht daran gedacht, dass wir hier mit 3 Toren Unterschied hier gewinnen“, Braunschweigs Trainer Michael Schiele feierte den 3. Sieg in Folge mit der Eintracht: „Die Mannschaft war willig, die Mannschaft war heiß – das hat man auch schon unter der Woche gesehen. Bis auf die ersten 10 Minuten haben wir das Spiel auch gut kontrolliert.“
Schiele über das Foul an Krauße und einen zurückgenommenen Elfmeter vom Bundesliga-Schiri Dankert: „Das war grenzwertig….dann kurz vor der Halbzeit auch Elfmeter eigentlich. Da hat das Schiedsrichtergespann den Elfmeter wieder zurückgenommen. Wir haben schon auch gegen Widerstände ankämpfen müssen. Aber wie wir aus der Pause rausgekommen sind, das war schon stark.“
1.FC Saarbrücken – SV Meppen 1:0
Pflicht erfüllt: Saarbrücken schafft den nächsten Dreier gegen vor allem in der 2. Halbzeit harmlose Meppener. Manuel Zeitz absolvierte sein 300. Spiel für Saarbrücken – seit Kindheitstagen spielt der 31jährige in blauschwarz. „Das 300. Spiel für seinen Heimatverein zu machen, das ist schon ein super Gefühl!“ Saarbrücken bleibt als Vierter an den Aufstiegsplätzen dran.
„Insgesamt hochgradig souverän“, fasste Saarbrückens Trainer Uwe Koschinat die Partie recht selbstbewusst zusammen: „Wir hatten eine ganz tolle Spielanlage. Die Umstellung auf das 3-5-2 hat hervorragend funktioniert, wir haben mehr Ebenen im Spiel, die haben wir gut ausgenutzt. Wir haben aufmerksam verteidigt und von einem frühen Tor zu Beginn der 2. Halbzeit profitiert. Wenn´s überhaupt einen Wermutstropfen gibt, dann dass wir uns heute wieder ein Zittern hätten ersparen können, weil wir echt mehrfach die Chance zum 2:0 haben.“
Meppens Kapitän Steffen Puttkammer hatte eine recht subjekte Betrachtung auf die Partie, in der der SVM in der 2. Halbzeit keine echte Chance mehr kreierte: „Für mich war das ein klassisches 0:0-Spiel. Wer den 1. Fehler macht, der verliert. Bitter, dass wir hier nix mitnehmen.“
VfL Osnabrück – 1. FC Kaiserslautern 0:1 – Boyds Test-Odysee mit Mettwurst und Siegtor
Terrence Boyd konnte sich kurzfristig vor dem Spiel freitesten von seiner Covid-Erkrankung und erzielte prompt den Siegtreffer, sagte nach dem Spiel: „Das ist ein Tag, den hatte ich in meiner Karriere auch noch nicht. Der Stand war eigentlich, dass ich nicht im Kader bin, weil ich gestern noch positiv war. Mir wurde gesagt, ich darf mich heute um 8 Uhr nochmal testen. Ich habe dann gemeint: „Ja, okay. Dann mache ich es nochmal.“ Ich war dann natürlich ohne Frühstück beim Arzt und war dann negativ. Da dachte ich: „Oh shit, okay.“ Ich bin dann mit Thomas Hengen, dem Sportdirektor, direkt nachgefahren. Ich habe 2 Kaffee getrunken und ein Mettbrötchen gegessen. Jetzt haben wir echt gewonnen und ich habe getroffen. Das ist natürlich ein Tag, den ich mir so nicht vorgestellt habe.“
Auch von der Leistung des Teams war er begeistert: „Wie wir diesen Sieg über diese lange Zeit nach Hause gebracht haben, dass ist geil. Das ist Teamspirit. Das ist eine geile Antwort nach dem letzten Spiel. Schön.“
Die Aufstiegsträume leben beim FCK weiter, wobei für Boyd nur eins zählt: „Demütig bleiben, Arsch aufreißen.“
Der Link zum Boyd-Interview: www.facebook.com/magentasport.de/videos/3167450020143939
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Montag, 07.03.2022
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