Berlin, 23.06.2022
Was für eine emotionale Reise, was für eine Freude, was für ein Zusammenhalt! Mit 5:2 gewinnt die Lichtenberger Mannschaft vom Verein Sportgemeinschaft RBO Berlin e.V. (SG RBO) das Fußballspiel gegen die Antonius-Kicker Fulda auf dem Maifeld am Olympiastadion. Das zweite von insgesamt fünf zu absolvierenden Spielen.
Das Trainer-Duo mit Daniel Domann (36) und Marko Rapp (45) ist mächtig stolz auf seine sieben Special-Athleten: „Das war wunderbar. Jetzt wollen wir auch die nächsten Spiele gut meistern – und eigentlich auch gewinnen! Aber wir schauen von Spiel zu Spiel.“
Kräftig mitgefiebert am Spielfeldrand hat auch Carsten Harner von der Geschäftsstelle der SG RBO. Er ist als Delegationsleiter für 54 Leute, darunter sind 42 Athlet*innen, bei Nationalen Spielen Berlin 2022 dabei. Er koordiniert und hilft, begleitet zum Essen, ist Ansprechpartner, weiß auf alle Fragen eine Antwort zu finden und sorgt für das Wohlergehen aller.
„Ich bin das erste Mal bei Nationalen Spielen. An diesem dritten Wettbewerbstag bin ich schon sehr, sehr zufrieden. Wir haben bereits einige Medaillen im Gepäck, und vorhin beim Dressurreiten hat unser Reiter Marcus Benter Gold gewonnen“, freut sich Harner. „Mitunter müssen wir aber auch mit Niederlagen umgehen. Unsere Leute sind tapfer und schauen nach vorn! Jeder gibt in seiner Leistungsklasse das, was er kann. Jeder gibt sein Bestes und damit sind wir zufrieden. Unter den Athleten und Athletinnen gibt es keine Konkurrenz, eher eine große Solidarität. Wir freuen uns im Team gemeinsam über alle Erfolge.“
Die SG RBO Berlin, 2016 gegründet, ist ein Mehrspartenverein, der Inklusion lebt. Vor allem werden die Sportarten gefördert, die bei Special Olympics Deutschland angeboten werden. Dazu gehören Badminton, Boccia, Bowling, Darts, Fitness, Floorball, Fußball, Kanu, Radfahren, Reiten und Tischtennis.
Und auch das inklusive Pferdesport- und Reittherapiezentrum Berlin (IPRZ) in Berlin-Karlshorst, in dem therapeutisch mit Pferden gearbeitet wird. Der SG RBO liegt das körperliche, seelische und geistige Wohlbefinden seiner Mitglieder sehr am Herzen.
„Die Werkstatt ist die Brücke zum Verein und der Verein ist die Brücke zur Werkstatt“, sagt Jana Nakas, stellvertretende Abteilungsleiterin Digitale Archivierung (LWB). „Und unsere Sporttherapeutinnen Ricarda Koch und Julia Figaschewsky als Trainerinnen sind die Brücke zwischen allem.“ Mit der Werkstatt sind die Lichtenberger Werkstätten gemeinnützige GmbH (LWB) gemeint, eine Einrichtung der Eingliederungshilfe. „Insgesamt 700 Beschäftigte, die nicht mehr oder noch nicht in der Lage sind, auf dem ersten Arbeitsmarkt zu arbeiten, werden in fünf Betriebstätten in ganz Lichtenberg
betreut. Sie können in einem dreimonatigen ´Eingangsverfahren´ schauen, ob ihnen das Arbeitsangebot gefällt und ob es für sie das Richtige ist“, erklärt Jana Nakas. Zur Auswahl stehen etwa ein Entsorgungsfachbetrieb, eine Wäscherei oder Elektrorecycling und Digitale Archivierung.
Wer sich entschieden hat, erhält eine berufliche Bildung. Im Beschäftigungs- und Förderbereich der LWB wird Menschen mit Behinderung Teilhabe an der Gemeinschaft ermöglicht – unabhängig von Art und Schwere der Behinderung und vorausgegangener Förderung. Die Stiftung Rehabilitationszentrum Berlin Ost (RBO), der die Lichtenberger Werkstätten angehören, bietet eine geregelte Tagesstruktur und ein soziales Gefüge mit den Bereichen Arbeiten, Erwachsenenbildung und Sport. Dazu gehören regelmäßige Mahlzeiten mit ausgewogener Ernährung.
Die Mitarbeiter*innen nehmen sich Zeit. Auch der Sozialdienst unterstützt, hilft etwa bei allem, was beim Amt beantragt werden muss. Vom Sozialdienst koordiniert finden in der Werkstatt zudem verschiedene begleitende Maßnahmen statt: Mathematik, Deutsch, Kreatives oder eben auch Sportkurse. Letztere werden von den Sporttherapeutinnen und Trainerinnen Ricarda Koch und Julia Figaschewsky angeboten. Auch während der Arbeit können verschiedene Sportangebote genutzt werden. Erst als Probetraining.
Später als Mitglied in der SG RBO. Wer bestimmte Leistungen präsentieren möchte, kann sich um Startplätze bewerben und bei Special Olympics teilnehmen. So wie die siegreiche Fußball-Mannschaft auf dem Maifeld. „Wir trainieren mit unseren Jungs zweimal pro Woche im BVG-Stadion in der Siegfriedstraße. Einzig im Winter haben wir ein Problem“, sagt Fußball-Trainer Daniel Doman. „Da sind die Hallen sehr eng belegt. Es ist schwierig, dann für all unsere Fußballer eine gemeinsame Trainingszeit zu finden.“
Carsten Harner ergänzt: „Im Moment können wir bei der SG RBO keinen Kraft-Dreikampf anbieten. Hier suchen wir dringend einen Trainer.“ Voraussetzungen? „Er muss natürlich einen Trainerschein haben. Und Lust und Freude, mit Menschen zu arbeiten, die individuelle Fähigkeiten besitzen.“ Übrigens, bei der SG RBO trainieren viele bekannte Athlet*innen der Special Olympics Nationale Spiele Berlin 2022 wie die Fackelträgerin Juliana Rößler (Kanu) und das „Gesicht der Spiele“ Robert Herberg (Radsport).
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Sportgemeinschaft RBO Berlin e.V.
Lichtenberger Werkstätten gGmbH
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