Informationslage kann die Wahrnehmung verbessern
Köln, 28.11.2023
FanQ-Umfrage: Ab der Fußball-Saison 2024/2025 werden die Meisterschaftsrunden in der G-, F- und E-Jugend (U6-U11) ausgesetzt und durch Festivals und Spielenachmittage ersetzt. Mit dieser Maßnahme möchte der DFB einen stärkeren Fokus auf den Spaß am Fußball für Kinder und die individuelle Entwicklung von Jugendfußballer*innen setzen.
Die Ankündigung der Pläne des DFB hat in Deutschland eine Kontroverse ausgelöst. So bezeichnete beispielsweise Hans-Joachim Watzke (DFB-Vizepräsident) die Pläne als „unfassbar“ und „nicht nachvollziehbar“. Zentraler Kritikpunkt ist der Vorwurf, dass durch die Reform der Leistungsgedanke geschwächt würde. FanQ hat deshalb im Auftrag des SID über 2.000 Fans befragt, wie sie zu den Neuerungen stehen.
Die Fans sehen im Jugendfußball klaren Verbesserungsbedarf. Auf die Frage nach der Zufriedenheit mit der Nachwuchsarbeit des DFB in der Vergangenheit attestierten die Fans dem DFB 2,4 von 5 Sternen.
Allerdings scheint die Nachwuchsreform in der Wahrnehmung der Umfrageteilnehmer*innen nicht der richtige Ansatz zu sein, um eine Verbesserung herbeizuführen. Diese wird im Zuge der Befragung nämlich lediglich mit 1,8 von 5 Sternen bewertet. Ein Grund für diese Einordnung ist die vermeintliche Schwächung des Leistungsgedanken, die mit der Reform einhergehe. So bewerten die Fans die Aussage, der DFB würde durch die Reform nicht genug für die Förderung einer „Siegermentalität“ von Kindern tun, mit 3,7 von 5 Sternen.
Zur Verbesserung der Situation des Nachwuchsfußballs stehen aber auch die Bundesliga-Vereine in der Pflicht. So sind 77,1 % der Befragten der Meinung, dass die Kaderplanung in der höchsten deutschen Spielklasse so angepasst werden muss, dass Nachwuchsspieler mehr Spielpraxis auf hohem Niveau zugestanden wird. Auch die Abschaffung der Zweitvertretungen der Bundesligisten wird kritisch beäugt, da viele darin einen Nachteil für die Nachwuchsspieler*innen sehen (86,0 %).
Sind die Pläne des DFB zum Scheitern verurteilt? Ganz so einfach ist es nicht. Die Ziele, die der DFB erreichen möchte, sind nämlich im Interesse der Fans. So halten 47,7 % der Umfrageteilnehmer*innen die individuelle Förderung von Jugendfußballer*innen für das Wichtigste im Nachwuchsfußball, während 33,2 % den Spaß am Spiel nennen. Zwei Ziele demnach, die der DFB als zentrale Elemente in seine Nachwuchsagenda aufgenommen hat.
Ein Problem in der Rezeption der Reform liegt nach Meinung der Fans aber in der Informationslage. Diese bewerten die Befragten nur mit 2,5 von 5 Sternen. Wenn man diesen Umstand genauer unter die Lupe nimmt, entdeckt man einen interessanten statistischen Zusammenhang. Je besser sich die Fans informiert fühlen, desto besser wird von ihnen auch die aktuelle Nachwuchsreform bewertet. Es bleibt demnach abzuwarten, wie die konkrete Maßnahme nach ihrer Umsetzung aufgefasst wird, wenn transparenter ist, wie sich die Ausgestaltung darstellen soll. Das Feedback aus den vorgenommenen Tests der letzten Jahre ist laut DFB sehr positiv.
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