Berlin, 22.06.2022
Halbzeit bei den Special Olympics Nationalen Spielen Berlin 2022. Zeit für eine Zwischenbilanz. Mit Christiane Krajewski, Präsidentin Special Olympics Deutschland, sprachen wir über Radtouren durch die Hauptstadt, ihren Terminplan und Leuchttürme der Akzeptanz.
Frau Krajewski, was konnten Sie bisher bei den nationalen Spielen schon alles miterleben?
Leider viel zu wenig! Weil ich doch stark in die offiziellen Verbandstermine eingebunden war und auch erfreulicherweise sehr viele Medientermine wahrnehmen musste. Aber ich war in der Tischtennis- Halle beim Training und will dort unbedingt zu den Wettbewerben nochmal hin. Dann war ich, weil ich selbst Radfahrerin bin, auf der Radstrecke Straße des 17. Juni. Zudem habe ich mir die Vorläufe im Schwimmen angeschaut.
Wie war die Stimmung?
Die Stimmung bei den Athletinnen und Athleten war durchgängig von totaler Begeisterung geprägt, aber auch von Aufregung. Was ja verständlich ist. Auch bei den Organisatoren war anfänglich noch Nervosität zu spüren, sie müssen sehr flexibel reagieren. Zeitpläne sind eben nur Pläne, da kann sich sehr viel ändern.
Haben Sie selbst vielleicht bei diesen Spielen schon aktiv mitgemacht - zum Beispiel bei den wettbewerbsfreien Angeboten?
Ich bin ja ständig aktiv unterwegs. Zum Beispiel am Dienstag. Da bin ich mit dem Fahrrad zum Neptunbrunnen in Berlin-Mitte gefahren. Dort gibt es viele attraktive Angebote beim Festival. Dafür gab der Terminplan 90 Minuten her. Die waren mir wichtig, da wollte ich nicht nur Zuschauerin sein. Danach gab es noch viele andere Termine wie zum Beispiel den Familienempfang im Zoo. Bei diesem großen und sehr wichtigen Event habe ich als Präsidentin zu den 800 Teilnehmenden gesprochen. Aktiv dabei, das bin ich ganz sicher.
Wie zufrieden sind Sie bisher mit dem Verlauf der Spiele?
Ich nehme überall eine äußerst positive Stimmung wahr und vor allem ganz viel Begeisterung. Wenn man sieht, welche Freude die Athletinnen und Athleten empfinden - das ist ganz wichtig! Alle geben mutig ihr Bestes. Das Edelmetall ist für unsere besonderen Athletinnen und Athleten genauso wichtig wie für alle anderen Athletinnen und Athleten. Und dennoch sind diese Spiele ganz besonders in Sachen Teamgeist: Der Erfolg wird gern geteilt. Und diese Special Olympics sind auch für uns in der Organisation ein ganz besonderes Event, weil sie gleichzeitig die "Pre-Games" für die Weltspiele im nächsten Jahr sind. Dafür arbeiten wir im Team, der Verband und das Organisationskomitee der Weltspiele. Also die ersten drei Tage bewerte ich mit einer sehr guten Note!
Was erhoffen Sie sich für Berlin 2023?
Diese Spiele sind erst einmal diese Spiele. Während der Woche ist keine Zeit für kritische Diskussionen, jetzt freuen wir uns mit den Athleten und Athletinnen. Das ist ihre Zeit. Hinterher wird alles in Ruhe ausgewertet, und wir handeln nach dem Prinzip "Lessons learned".
Wo fehlt es in der Gesellschaft noch an Akzeptanz? Wie kann dem entgegengewirkt werden?
Das ist unsere Kernfrage. Durch unsere Nationalen Spiele und die Weltspiele sind wir Leuchttürme: Wir schauen auf die Menschen mit ihren kognitiven Eigenschaften, die das gleiche Recht haben, ihren Sport zu treiben und zu organisieren. So lange in der Praxis nur zehn Prozent der Menschen mit geistiger Behinderung Sport treiben, haben wir ein großes gesellschaftliches Problem. Als Sportorganisation werben wir für die Sichtbarkeit der Menschen von Special Olympics und für gleiche Rechte im Sport. Als Bewegung insgesamt werben wir für gesellschaftliche Teilhabe und Gleichberechtigung in den Bereichen Bildung, Arbeit, Gesundheit, Kultur und Wohnen.
Was wünschen Sie unseren Athlet*innen für die nächsten drei Tage?
Ganz einfach, weiterhin viel Spaß, gute Laune, persönliche Erfolge und viele wunderbare Begegnungen.
Die Fragen stellte Gritt Ockert (media@berlin2023.org)
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