Mölders kommt, trifft und murrt: „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ungern auf der Bank sitze“
Bonn, 02.10.2021
Der 1. FC Kaiserslautern schießt sich mit dem höchsten Drittliga-Erfolg aus dem Tabellenkeller: 6:0 beim TSV Havelse. „Sehr, sehr stolz“ war Trainer Marco Antwerpen und nach vielen Rückschlägen zeigte er sich vor lauter Freude fast sprachlos: „Da fehlen einem schon die Worte, was die heute gespielt haben.“ Sascha Mölders verhindert mit seinem 1:1 eine Krise des TSV 1860 München. Erst mit Mölders Einwechslung entwickelte Sechzig vor rund 10.000 Fans echten Druck auf den Aufsteiger Viktoria Köln. „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ungern auf der Bank sitze“, äußerte der Kapitän seinen Unmut. Seit 6 Wochen wartet Sechzig auf einen Sieg. Trainer Michael Köllner kommentierte trocken: „Für die Zuschauer war es packend, aber für uns sind es dann 2 Punkte zu wenig.“ Harmlos, verunsichert - beim MSV Duisburg gehen die Fans nach einem 0:1 gegen Meppen auf die Barrikaden, die Spieler mussten sich einiges anhören. Kapitän Moritz Stoppelkamp zeigte Verständnis: „Heute hat man wieder gesehen, dass wir so geile Fans haben und es nicht einfach nicht aufs Parkett bringen. Das ist ziemlich enttäuschend.“
Nachfolgend die wichtigsten Stimmen der Samstagsspiele – bei Verwendung bitte die Quelle MagentaSport benennen. Morgen empfängt Borussia Dortmund II die Würzburger Kickers (ab 12.45 Uhr). Außerdem spielt der SV Waldhof Mannheim gegen den SC Verl (ab 13.45 Uhr) – live bei MagentaSport.
TSV 1860 München – Viktoria Berlin 1:1
Die Lage bei 1860 München spitzt sich immer weiter zu. 6 Wochen ohne Sieg und nur noch 1 Punkt vor den Abstiegsplätzen. Zumindest der Ausgleichstreffer von Sascha Mölders bewahrte die Löwen vor einem weiteren Abrutschen in der Tabelle. Mit 13 Punkten bleiben sie weiter auf Platz 13 in der Tabelle. 1860-Trainer Michael Köllner: „Wir haben uns schon mehr vorgenommen für dieses Spiel und gehofft, dass wir heute 3 Punkte holen… In der 2. Halbzeit haben wir den Druck nicht mehr so hochgehalten und kassieren dann ein blödes Standardtor. Danach mussten wir alles investieren und das hat die Mannschaft auch gemacht. Davor müssen wir dann auch mal den Hut ziehen. Es hätte ein Sieg werden können. Für die Zuschauer war es packend, aber für uns sind es dann 2 Punkte zu wenig.“
Sascha Mölders wurde in der Nachspielzeit bei einem Schuss im Strafraum leicht von seinem Gegenspieler berührt und kam nicht mehr richtig zum Abschluss. Bei der Nachbetrachtung sagte er: „Am Ende des Tages reicht im Sechzehner ein kleiner Kontakt, weil das Tor ist leer. Ich werde sehr wahrscheinlich, außer ich bin zu schlecht, den Ball ins leere Tor reinschieben.“
Zum 5. Unentschieden in den letzten 6 Spielen: „Hintenraus wollten wir das Spiel gewinnen, haben alles versucht… Aber der Gegner war immer gefährlich mit Kontern. Ich glaube schon, dass wir den Sieg verdient hätten, aber wir müssen damit leben.“
Der Stürmer stand zum zweiten Mal in Folge nicht in der Startelf, aber: „Ich bin jetzt fünfeinhalb Jahre hier und habe nahezu alles miterlebt. Jeder, der mich kennt weiß, dass ich ungern auf der Bank sitze, wie alle anderen Spieler auch. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.“ Über das aktuelle Tabellenbild und den dennoch relativ geringen Abstand nach oben: „Wir brauchen jetzt nicht darüber reden, was irgendwann mal ist. Wir müssen jetzt schauen, dass wir irgendwann mal 3 Punkte holen. Das ist das Ziel und alles andere werden wir dann sehen.“
Viktoria Berlin verpasst die Tabellenführung und bleibt mit 18 Punkten einen Zähler hinter dem 1. FC Magdeburg. Trainer Benedetto Muzzicato war dennoch „sehr zufrieden. Mit so einer Busfahrt im Rücken gestern und dann vor knapp 9.500 Zuschauern so viel Courage zeigen und in Führung zu gehen. Das bringen wir dann leider nicht über die Zeit, aber von der Courage, vom Engagement bin ich mehr als stolz auf meine Jungs.“ Zur Tankstelle fahren und ein Bierchen trinken dürfen seine Jungs auf der 9-stündigen Heimfahrt allerdings „nur bei einem Sieg.“
TSV Havelse – 1. FC Kaiserslautern 0:6
Der FCK ballert sich beim Aufsteiger aus Havelse den Frust von der Seele und fährt den höchsten Sieg in seiner Drittligahistorie ein, klettert auf Rang 10. Matheo Raab ist damit 443 Minuten am Stück ohne Gegentor. Lauterns Trainer Marco Antwerpen war nach dem Kantersieg etwas sprachlos: „Ich bin sehr, sehr stolz auf die Truppe. Da fehlen einem schon die Worte, was die heute gespielt haben. Vor allem die 1. Halbzeit war schon beeindruckend… Für mich das Allerwichtigste ist, dass wir hier heute wieder zu Null rausgekommen sind.“
Daniel Hanslik erzielte seinen 3. Doppelpack in der 3. Liga, sagte zum Spiel: „Heute hat das sehr viel Spaß gemacht. Dass es dann so gut klappt und wir so viele Tore erzielen ist sehr schön für uns und jetzt können wir auch in die Länderspielpause gehen… Wir sind momentan auf jeder Position gefährlich und sind deswegen schwer auszurechnen… Wir haben Havelse sehr seriös genommen und am Ende auch in der Höhe verdient gewonnen.“
Der TSV Havelse bleibt nach dem Debakel auf dem letzten Platz. Trainer Rüdiger Ziehl sah nicht alles schlecht, wurde aber dennoch deutlich: „Mit 6:0 eine Partie zu verlieren ist krass… Mit dem 0:1 ist das Spiel gekippt. Trotzdem war es im Ballbesitz recht ordentlich, aber die Defensivleistung war nicht 3.Liga-würdig. Da haben wir einfach Lehrgeld bezahlt. Heute haben wir gemerkt: wenn wir nicht bei 100% in allen Bereichen sind, dann verlieren wir Spiele und wenn wir nur bei 80% sind, dann verlieren wir 6:0.“
Tobias Fölster ergänzte: „Allgemein, wenn man sich das Spiel anschaut, war das einfach schlecht. Wir sind enttäuscht. Das war eine katastrophale Leistung von allen. Wir müssen jetzt irgendwie 2 Tage die Köpfe freibekommen und dann auf das nächste Spiel vorbereiten… Das war vom Grund weg eine schlechte Leistung.“
VfL Osnabrück – FSV Zwickau: 0:1
Der VfL Osnabrück verpasst den Sprung in die Top 3. Osnabrücks Trainer Daniel Scherning: „Wir waren nicht konsequent genug im letzten Drittel. Wir haben viel von dem gemacht, was wir machen wollten und mussten. Aber das, was sich daraus dann entwickelt hat, war zu wenig, um ein Tor zu erzielen… Wenn man nach vorne die Möglichkeiten nicht nutzt, dann kann es immer sein, dass du bestraft wirst.“
Die verpasste Chance auf die Tabellenführung war ihm egal: „Es hat bei uns keine Rolle gespielt, ob wir heute Tabellenführer werden konnten oder nicht. Ich glaube auch, dass wir ganz weit weg sind, hier Tabellenführer zu werden in dieser Liga. Wir müssen uns auf uns fokussieren, mehr Überzeugung in die Momente reinbekommen.“
Big-Points für den FSV Zwickau, der mit dem Sieg die Abstiegsplätze verlässt. Zwickaus Trainer Joe Enochs: „Natürlich war es ein sehr glücklicher Sieg von uns… Es lief heute nicht nach Plan. Wenn wir aber weiter mit dieser Geschlossenheit auftreten, dann bin ich mir sicher, dass wir öfters zu Null spielen.“
MSV Duisburg – SV Meppen 0:1
Der MSV Duisburg rutscht nach der Niederlage gegen den SV Meppen auf einen Abstiegsrang ab. Nach dem Spiel gab es lautstarke Diskussionen der Duisburger Anhänger mit den Akteuren. Kapitän Moritz Stoppelkamp zeigte Verständnis: „Bei so einem Saisonverlauf kann man das denen nicht verübeln. Heute hat man wieder gesehen, dass wir so geile Fans haben und es nicht einfach nicht aufs Parkett bringen. Das ist ziemlich enttäuschend.“ Zur Niederlage: „Nach dem Tor hat alles gefehlt. Wir waren verunsichert und das hat auch komplett in die Karten von Meppen gespielt. Die haben sich dann nur auf das Verteidigen konzentriert und das auch gut gemacht. Wir haben dann keine Mittel gefunden. Wir hätte noch eine Stunde weiterspielen können und hätten kein Tor gemacht. “
Der SV Meppen baut sich ein kleines Polster auf die Abstiegsränge und klettert auf Platz 12. Trainer Rico Schmitt: „Es war ein rassiges Fußballspiel und es war gerade von unseren Jungs, „NDSVM – Nur der SVM“, ein phänomenales Auswärtsspiel.“
SV Wehen Wiesbaden – Viktoria Köln 1:1
Gütliches 1:1 mit einem Aufreger in der 67 Minute: Gelbrot für Kölns Fritz wegen angeblichen Handspiels. Diese Auslegung hatte Schiedsrichter Bokop exklusiv für sich. Das 1:1 war aus Sicht der Kölner trotz Unterzahl ärgerlich.
Wiesbadens Trainer Rüdiger Rehm ging in Führung, spielte dann 25 Minuten in Überzahl – Enttäuschung? „Ja, absolut. Wir sind nicht zufrieden mit dem Ergebnis, wir sind nicht zufrieden mit der Leistung.“ Rehms Kritikpunkte: „Wir waren nicht kompakt genug, wir haben dem Gegner nicht genug zugesetzt. Wir haben offensiv unsauber und schlampig gespielt.“
Kölns Trainer Olaf Janßen über den ersten Punktgewinn auswärts: „Das war über weite Strecken top, was wir gezeigt haben. Wir mussten einige umstrittene Schiedsrichterentscheidungen hinnehmen. Aber selbst nach dieser gelbroten Karte haben wir noch eine hundertprozentige Chance zum Sieg.
Kölns starker Mittelfeldrenner Kai Klefisch: „Gefühlt hatten wir 90 Prozent Ballbesitz. Wir haben uns ein paar Chancen rausgespielt, die wir am Ende besser nutzen müssen.“
SC Freiburg II – Hallescher FC 1:1
Halle verpasst den Sprung in die Spitze, verliert zudem Kreuzer nach einem üblen Foul. Für Freiburgs Trainer Thomas Stamm war das 1:1 nach 0:1-Rückstand hochverdient: „Wenn man so eine Leistung über 90 Minuten zeigt, die klar die bessere Mannschaft ist, das Chancenverhältnis klar auf unserer Seite ist, dann ist es gut, wenn man sich zumindest mit einem Punkt belohnt. Heute haben viele Dinge gut funktioniert, einzig vielleicht die Chancenauswertung. Aber da arbeiten wir dran.“
Halles Trainer Florian Schnorrenberg: „Bis zur Führung war alles absolut ok, der Führungstreffer nicht mal unverdient. Aber dann waren wir zu passiv, haben es nicht geschafft, den Gegner im Spielaufbau unter Druck zu setzen…Alles in allem war nicht mehr als dieser Punkt verdient.“
Schnorrenberg sah bei der Gelbroten Karte von Kreuzer, der mit beiden Beinen voran in den Gegner sprang, sogar noch Auslegungsvarianten: „Ok, beide Beine voran. Aber ich habe auch schon Schiedsrichter gesehen, die das laufen lassen.“
Fußball LIVE bei MagentaSport
Die 3. Liga:
Sonntag, 03.10.2021
Ab 12.45 Uhr: Borussia Dortmund II – Würzburger Kickers
Ab 13.45 Uhr: SV Waldhof Mannheim – SC Verl
Montag, 04.10.2021
Ab 18.45 Uhr: 1. FC Magdeburg – Türkgücü München
Die FLYERALARM Frauen-Bundesliga
Sonntag, 03.10.2021
Ab 12.45 Uhr: 1. FFC Turbine Potsdam – SGS Essen, SC Sand – FC Carl Zeiss Jena
Ab 15.45 Uhr: SV Werder Bremen – Bayer 04 Leverkusen
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