Krösche übt keinen Druck auf SGE-Trainer Glasner aus: „Bin ein geduldiger Mensch“ - Poulsen hadert mit spätem Gegentreffer: „Stehen zu viel nur rum“
Unterföhring, 30.10.2021
• Eintracht-Keeper Trapp bleibt realistisch: „Fakt ist, wir stehen im Tabellenkeller“
• Sky Experte Matthäus lobt Frankfurter Kampfgeist: „Haben Gras gefressen“
Die wichtigsten Stimmen zum tipico Topspiel des 10. Spieltages der Fußball-Bundesliga zwischen Eintracht Frankfurt und RB Leipzig (1:1) bei Sky.
Jesse Marsch (Trainer RB Leipzig) ...
... zum Spiel: „Ich bin nach dem Spiel sicherlich nicht glücklich. Wir haben alles im Griff, müssen das zweite Tor erzielen und machen es nicht. In den letzten Minuten ist es immer gefährlich, wenn der Gegner alles nach vorne wirft. Wir haben dann ein dummes Foul begangen und laufen nicht vernünftig mit.“
... zur Frage, was er der Mannschaft bereits mitgeteilt habe: „Es gibt jetzt noch nichts zu sagen, es herrschen mit Sicherheit viele Emotionen. Was sollten wir da sagen? Es ist nicht der richtige Moment, um alle Antworten zu haben. Ich habe vor Wochen gesagt, dass wir nicht konsequent genug sind. Das ist derzeit unser Charakter.“
... zu seiner Entscheidung, Yussuf Poulsen an Stelle von Andre Silva aufzustellen (vor dem Spiel):„Wir haben wieder über unser Verhalten gegen den Ball gesprochen und entschieden, dass Yussuf in diesem Spiel die beste Option ist. Aber Andre ist auch wichtig, er hat bisher gut gespielt, wenn er von der Bank gekommen ist. Wir haben immer englische Wochen, also ist eine Balance sehr wichtig. Andre ist ein super Junge und hat gut reagiert. Er ist bereit dazu, von der Bank aus anzugreifen.“
Oliver Glasner (Trainer Eintracht Frankfurt) …
… zum späten Ausgleich: „Das zeigt mal wieder, dass du im Fußball innerhalb weniger Minuten alle Gefühlswelten durchgehen kannst. Leipzig könnte das Spiel entscheiden und sie vergeben einige Torchancen. In der Phase hatte ich das Gefühl, dass wir nochmal die Chance auf den Ausgleich kriegen. Wir sind dann All-In gegangen und wir kamen zu der einen Situation. Wir waren dann glücklich und ich freue mich für die Mannschaft. Uns ist auch bewusst, dass nicht alles Gold war, so selbstkritisch sind wir. Für die Moral und die Einstellung freut es mich aber, dass wir einen Punkt geholt haben.“
… zum Spiel vor dem Ausgleich: „In der ersten Halbzeit waren wir etwas zu vorsichtig, wollten aus der Kompaktheit agieren, haben aber zu früh die Bälle verloren. Dann haben wir durch einen Standard das Gegentor kassiert und danach hat uns das fünf Minuten zugesetzt. In der zweiten Halbzeit wollten wir mutiger agieren, machen aber zu viele einfache Fehler im Angriffsspiel. Je länger das Spiel dann dauert desto mehr Risiko müssen wir gehen. Wir haben alles, was wir an Offensivpower haben, reingeworfen und sind dafür belohnt worden.“
… zur mentalen Lage seiner Mannschaft: „Es ist nachvollziehbar, dass nicht alle unsere Spieler vor Selbstvertrauen strotzen. Die Saison ist bisher nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Das nagt und das sieht man sogar bei den erfahrenen Spielern wie Filip Kostic. Man spürt das einfach, dass es ihnen nicht leicht von der Hand geht. Dennoch gibt die Mannschaft nicht auf und es ist unsere Aufgabe für mehr Ruhe zu sorgen. Das geht allerdings nur über Siege. Ein später Ausgleich gegen einen Champions-League-Klub ist für die Moral viel Wert und gefühlt wie ein Sieg für uns.“
Kevin Trapp (Torwart Eintracht Frankfurt) …
… zu seiner Leistung und zum Spiel: „Ich fühle mich sehr gut und versuche immer wieder der Mannschaft zu helfen. Wir sind in einer schwierigen Situation und probieren immer, alles reinzuhauen. Das gelingt uns nicht immer, das liegt auch daran, dass wir oft nicht die Spannung haben. Dann funktioniert unser Spiel nicht. Auch heute war es ein schwieriges Spiel, bis zum Ende hatten wir uns keine wirklichen Chancen erarbeitet. Wir haben trotzdem in der zweiten Halbzeit an uns geglaubt und ich fand, dass wir dann die bessere Mannschaft waren. Dann haben wir uns mit dem Punkt belohnt.“
… zur sportlichen Lage der Eintracht: „Fakt ist, dass wir unten im Tabellenkeller stehen. Wir haben unheimlich viel Qualität im Kader aber auch gesehen, dass wir unsere Probleme haben. Wir haben in den ersten Spielen trotz teilweiser guter Leistungen die Punkte nicht mitgenommen und dann gerätst du irgendwann in Schwierigkeiten.“
Yussuf Poulsen (Torschütze RB Leipzig) …
… zum Spiel: „Wir haben ein ordentliches Auswärtsspiel gemacht. In Frankfurt ist es immer schwer und wir haben hier noch nie gewonnen. Lange Zeit haben wir das gut gemacht und wenig zugelassen. Nur kurz vor Schluss haben wir einen Schuss aufs Tor bekommen und die Situation hätten wir besser lösen können. Wir haben viele Chancen vergeben, das kann allerdings passieren. Bei einem letzten Ball in den Strafraum muss man alles geben und dafür standen zu viele Spieler nur rum.“
… über die wiederholt verspielte Führung von RB: „Das ist schwierig zu erklären. Manchmal ist man in Phasen, wo klare Torchancen vergeben werden und man hinten Pech hat. Da muss man durch und einfach weitermachen.“
… zur Frage, warum er ausgewechselt wurde: „Ich war müde und hätte höchstens fünf Minuten weiterspielen können. Als Trainer hätte ich mich auch ausgewechselt.“
Markus Krösche (Sportvorstand Eintracht Frankfurt) ...
… zur Frage, wie geduldig er mit Trainer Oliver Glasner sei: „Ich bin ein sehr geduldiger Mensch. Grundsätzlich geht es darum, dass wir die Dinge besser machen. Wie wir derzeit Fußball spielen, ist nicht unser Anspruch. Die anderen Dinge passen, die fußballerische Lösung im Spiel nach vorne – daran müssen wir arbeiten.“
... zur fehlenden Konstanz der Eintracht (vor dem Spiel): „Wir hatten Schwierigkeiten, in die Saison zu starten und hatten die Niederlage im Pokal. Allerdings haben wir auch in vielen Spielen gezeigt, was wir können. Wir attackieren hoch, haben viele Ballgewinne, nutzen diese allerdings nicht. Da haben wir zu viele Schwankungen.“
... zu den Leistungen der Neuzugänge (vor dem Spiel): „Wir wollten zu unserer erfahrenen Mannschaft, die in den vergangenen Jahren Erfolge feiern konnte, Geschwindigkeit hinzufügen. Auch haben wir junge Spieler geholt, da wir gesagt haben, dass wir frisches Blut brauchen, das wir entwickeln können. Das die Spieler, die aus anderen Ligen kommen, Zeit brauchen, um sich an die Bundesliga zu gewöhnen, ist klar. Es geht aber darum, dass wir als Mannschaft die Leistung zeigen und uns nicht nur auf die Neuzugänge einschießen.“
... zu den vielen fehlenden Zuschauern (vor dem Spiel): „Das hat mit den Beschlüssen zu tun, wir haben erst spät erfahren, dass wir ausverkaufen können. Dann ist es der Systematik geschuldet, dass wir erst kurz vor dem Spiel die Karten freigeben konnten.“
Sky Experte Lothar Matthäus ...
... zum Spiel: „Der Punkt für Frankfurt ist verdient, weil sie leidenschaftlich gekämpft haben. Die Leipziger haben in der zweiten Halbzeit zu viele Chancen liegen lassen und die Frankfurter waren durch das begeisterte Publikum motiviert. Sie sind keinem Zweikampf aus dem Weg gegangen, haben Gras gefressen und nicht unverdient den Ausgleich erzielt.“
... zu den Problemen der Leipziger: „Es liegt nicht an fehlendem Spielglück, es fehlt ihnen an Entschlossenheit. Sie erarbeiten sich die Torchancen, nutzen diese allerdings nicht aus. Es fehlt die letzte Konsequenz, der Knipser, der Lewandowski, der in solchen Spielen das Ding macht, um drei Punkte mit nach Hause zu bringen.“
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