Lautern greift oben an, Magdeburg meisterlich bei Standards, Duisburg will schnell neuen Trainer präsentieren
Bonn, 16.10.2021
Kaiserslautern marschiert nach einem 3:0 gegen SC Freiburg II vor 14.000 Fans Richtung Aufstiegsplätze. Für Trainer Antwerpen war´s einer der schöneren Tage in Lautern nach 533 Minuten ohne Gegentor und 2 Punkten auf Platz 2: „Das gehört zum Fußball dazu, dass man sich das Selbstbewusstsein über Siege erarbeitet. Da sieht man auch, wieviel Spaß es machen kann.“ Magdeburg verteidigt die Spitze, muss aber lange auf das 3:2 warten – 3 Tore resultieren aus Standards. Trainer Titz lässt seine Mannschaft die Standards permanent trainieren: „Wir trainieren das ja nicht nur an einem Tag, sondern an mehreren Tagen als Trainingsschwerpunkt.“ Dennis Erdmann kehrt nach seiner Strafaufhebung bei Saarbrücken in die Anfangself zurück, wird aber nach 2 Böcken mit Torfolge zur Pause ausgewechselt. Die Saarländer gewannen dennoch mit 3:2 in Halle. Trainer Koschinat fand die Aufstellung von Erdmann mutig: „Das hätte ich auch auf meine Kappe genommen, wenn das Spiel nicht noch irgendwie gedreht worden wäre. Ich bin 100 Prozent davon überzeugt, dass dieser Spieler für uns eine richtig gute Qualität mitbringt.“ Braunschweig bezwingt BVB II mit 4:2 in einem irren Finish, weil Keeper Fejzic in der 89. Minute das 3:3 durch einen gehaltenen Elfer. Dotchev weg, aber wieder kein Sieg für den MSV Duisburg: 2:3 in letzter Minute in Zwickau. Akute Abstiegsgefahr als Siebzehnter, Duisburgs Sportdirektor Ivo Grlic muss zeitnah einen neuen Trainer präsentieren: „Ich denke mal, in den nächsten Tagen wird dann auch eine Entscheidung kommen.“
Nachfolgend die wichtigsten der Samstagsspiele – bei Verwendung bitte die Quelle MagentaSport benennen. Die Partie TSV 1860 München gegen Mannheim wurde abgesagt! Morgen empfängt Türkgücü München den SV Wehen Wiesbaden (ab 12.45 Uhr) und Viktoria Köln spielt gegen die Würzburger Kickers (ab 13.45 Uhr) – live bei MagentaSport.
1. FC Kaiserslautern – SC Freiburg II 3:0
Der FCK räumt das Feld weiter von hinten auf und steht mittlerweile schon auf Rang 6 mit 2 Punkten hinter den Aufstiegsplätzen. Lauterns Trainer Marco Antwerpen, ob das einer der schönsten Tage für ihn auf dem Betzenberg war: „Ja, muss man schon sagen, wenn das Spiel auch mal in die richtige Richtung geht. Entspannt ist man da nicht unbedingt, aber man sieht halt, dass die Jungs eine ordentliche Leistung bringen.“ Wieso es jetzt beim FCK auf einmal läuft: „Das gehört zum Fußball dazu, dass man sich das Selbstbewusstsein über Siege erarbeitet. Da sieht man auch, wieviel Spaß es machen kann.“ Es war bereits das 5. Spiel ohne Gegentor in Folge, insgesamt 533 Minuten. Torwart Matheo Raab sagte nach dem Vereinsrekord: „Das ist nicht so schlecht auf jeden Fall. Wir wollen jedes Spiel zu 0 spielen und das es jetzt fünfmal hintereinander klappt ist natürlich überragend. Das schaffe ich auch nicht alleine, dafür habe ich zu gute Vordermänner momentan. Einfach geil.“ Trotz der Erfolgswelle bleibt er und der FCK demütig: „Die Ansprüche hier sind groß, aber es sind noch über 25 Spieltage. Wir müssen schon langsam machen, da weitermachen und dann sind wir auf einem guten Weg. “
Für den SC Freiburg bedeutet die Niederlage das 4. sieglose Spiel in Folge, das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz. Freiburgs Trainer Thomas Stamm: „Ich war nicht zufrieden mit den ersten 45 Minuten. Wir haben die Intensität vermissen lassen, die wir die letzten Wochen ziemlich gut auf den Platz gebracht hatten. Gerade gegen den Ball war das heute eindeutig zu wenig… Insgesamt ist es ein verdienter Sieg für Lautern.“
Eintracht Braunschweig – Borussia Dortmund II 4:2
Die Eintracht zieht dank des Sieges mit Dortmund gleich, 20 Punkte haben beide Klubs. Held des Tages, Torwart Jasmin Fejzic, der in der 89. Minute einen Elfmeter von Berkan Taz hielt, der das 3:3 bedeutet hätte. Braunschweigs Trainer Michael Schiele über das Drama am Ende: „Wenn man dann im Endeffekt den Dreier holt, dann geht es noch. Aber wenn es dann am Ende 3:3 steht mit dem Elfmeter, dann hätte es mich schon angekotzt. Aber ich glaube, dass das der erwartet schwere Gegner war… Mit dem gehaltenen Elfmeter von Jasmin Fejzic, der auch schon in der 1. Halbzeit gut gehalten hat. Den ich deswegen heute auch mal herausnehmen will… Es war schon eine sehr gute Vorstellung heute.“
Doppeltorschütze Bryan Henning stand in der verrückten Schlussphase zwar nicht mehr auf dem Platz, hatte trotzdem allen Grund zur Freude nach dem entscheidenden 4:2: „Umso schöner war es, dann zu Kobylanski zu rennen und nochmal den letzten Sprint da rauszuholen… Das versüßt natürlich das ganze Spiel heute nochmal… Es ist auf jeden Fall einer der schönsten Tage in meiner Karriere. Ich glaube, einen Doppelpack habe ich bisher noch gar nicht gehabt. Auch mit einer Vorlage dabei. Das erlebe ich nicht so oft und nehme ich jetzt mit. Das fühlt sich super an.“
Die 2. Mannschaft des BVB bleibt trotz der bitteren Niederlage auf Rang 2 in der Tabelle, ist jedoch punktgleich mit Osnabrück auf Platz 5. Trainer Enrico Maaßen: „Das ist sehr, sehr schade. Ich glaube, dass wir insgesamt ein gutes Spiel gemacht haben. Wir bekommen die Tore ein Stück weit zu einfach und machen dann die 2 großen Möglichkeiten nicht, um hier mindestens mit einem Unentschieden wegzufahren, was für uns auf jeden Fall verdient gewesen wäre. Dementsprechend sind wir natürlich enttäuscht.“
FSV Zwickau – MSV Duisburg 3:2
Schlussphasen-Wahnsinn in Zwickau. Bis zur 87. Minute führten die Zebras noch mit 2:1, ehe sich die Ereignisse überschlugen. Zuerst der Ausgleich durch Baumann, dann die Rote Karte für Duisburgs Bakalorz und schlussendlich der Siegtreffer durch Voigt in der 92. Minute. Es war der 1. Heimsieg für den FSV Zwickau in dieser Saison und damit auch der Sprung raus aus den Abstiegsplätzen. Zwickaus Trainer Joe Enochs: „Last fällt hier eigentlich gar nicht von den Schultern, weil wir weiter siegen müssen. Wir sind auf einem guten Weg… Wie die Mannschaft nach dem 1:2 zurückgekommen ist, das ist schon sehr gut. Wir haben hier viele gute Spiele gezeigt, aber waren nie in der Lage, die 3 Punkte mitzunehmen. Heute hat es mit ein bisschen Glück geklappt und das tut sehr gut.“ Siegtorschütze Yannic Voigt: „Es ist ein unglaubliches Gefühl, hier reinzukommen, den Fans den ersten Heimsieg zu bescheren. Das ist überragend und ich denke, das tut den Fans und auch der Mannschaft unheimlich gut. Es ist einfach nur unbeschreiblich.“
Für den MSV und Interims-Trainer Uwe Schubert sah es lange nach einem erlösenden Auswärtssieg aus. Am Ende mussten sich die Duisburger dennoch geschlagen geben, kassierten die 3. Niederlage in Folge und stehen weiter auf Platz 17. Schubert sagte nach der Niederlage: „Wir fahren mit leeren Händen nach Hause und sind enttäuscht.“ Zum leichten Kopfstoß von Bakalorz, der die Zebras die letzten Minuten in Unterzahl brachte: „Es gibt im Fußball Emotionen, aber das darf er nicht machen. Da braucht man nicht drüber nachdenken. Aber ich glaube, wenn es 50:50-Entscheidungen gab, dann waren die nicht für uns, auch im Vorfeld schon von dem Foul. Aber daran hat es nicht gelegen. Wenn du in Zwickau 2 Tore schießt, dann darfst du keine 3 bekommen.“
Duisburgs Sportdirektor Ivica Grlic vor dem Spiel: „Wir sind natürlich mit der Situation nicht zufrieden und wir halten natürlich Ausschau nach einem neuen Trainer.“ Warum er sich von Pavel Dotchev trennen musste: „Das ist ja ein Prozess und es kam jetzt auch für Pavel nicht überraschend. Wir haben offene Gespräche geführt und er hat immer über den aktuellen Stand bescheid gewusst… Wir glauben einfach als Verein, dass es jetzt der richtige Zeitpunkt war, um neue Impulse zu setzen.“ Wann der neue Trainer vorgestellt wird: „Wir führen viele Gespräche und auch viele gute Gespräche. Ich denke mal, in den nächsten Tagen wird dann auch eine Entscheidung kommen.“
Uwe Schubert vor dem Spiel: „Wir haben die ganze Woche konzentriert gearbeitet, aber natürlich haben wir auch versucht, den Spaß zu vermitteln. Denn ohne Spaß bei der Arbeit, und Fußball ist harte Arbeit, hat man letztendlich auch keinen Erfolg.“
SV Meppen – 1. FC Magdeburg 2:3
„So ein Spiel sollst und darfst du eigentlich nicht verlieren!“ Meppens Trainer Rico Schmitt zog seine Lehren aus dem Spiel: „Dass wir ein bitterer Verlierer gegen einen schweren Gegner sind. Dass wir schwer aus dem Spiel heraus zu knacken sind. Dass uns die Standards weh getan haben. Unsere Aufmerksamkeit, damit tun wir uns immer wieder schwer.
Meppens Keeper Erik Domaschke: „Wir müssen das Positive mitnehmen. Wir haben aus einem 0:2 noch ein 2:2 gemacht. Dürfen danach aber nicht aufgeben. Wir sind immer wieder für eine Überraschung gut.“
„Das war heute kein einfacher Gang“, meinte Magdeburgs Trainer Christian Titz zum Ausbau der Tabellenführung auf 5 Punkte erklärte er: „Insgesamt geben Siege Selbstbewusstsein. Gerade so ein Sieg wie heute, wo wir dann ins Unentschieden gekommen sind. Auch dass wir in der Tabelle so konstant punkten, das freut mich für die Mannschaft.“
Titzens Analyse: „Am Ende des Tages haben wir den Sieg schwer eingefahren. Weil wir hier auf eine Mannschaft getroffen sind, die sehr tief gestanden ist und auf Konter gespielt hat.“
Nach dem 2:2-Ausgleich habe Titz gedacht: „Jetzt steht schon wieder Unentschieden, eigentlich musst du das Spiel für dich geholt haben. Aber das zeichnet meine Mannschaft in dieser Spiel zeit aus: Dass wir nie aufgeben, dass wir immer für Tore gut sind. Wir verdienen hier am Ende des Tages verdient.“
Die 3 Tore erzielte Magdeburg nach Standards, kommt nicht von ungefähr, sagt Titz: „Wir trainieren das ja nicht nur an einem Tag, sondern an mehreren Tagen als Trainingsschwerpunkt.“
Hallescher FC – 1. FC Saarbrücken 2:3
Endlich wieder dabei, aber mit einem bitteren Einstand nach seinem Freispruch: Dennis Erdmann verursachte 2 Gegentore in der 1. Hälfte, in der Pause blieb er in der Kabine.
Halles Kapitän Jonas Nietfeld über seine Enttäuschung und eine sehr ausgedünnten Kader: „Das ist extrem bitter. Vor der Halbzeit so geil wiedergekommen, 2:1 in Führung gegangen und dann viel zu schnell das Gegentor gekriegt. In der 2.Halbzeit waren wir einfach nicht mehr aktiv genug. Wir sind zu tief gestanden. Und ja – von den vielen Flanken haben sie dann irgendwann mal eine genutzt….Es spielt sicher mit rein, dass wir nicht mehr so nachlegen, wie wir´s eigentlich könnten. Wenn wir mit dem besten Aufgebot, mit der Top11 auf dem Platz sein könnten. Aber das darf keine Ausrede sein. Aktiv kann man immer sein. Aktiv kann jeder sein, der auf dem Platz ist und das müssen wir über 90 Minuten auch mal wieder bringen.
Saarbrückens Trainer Uwe Koschinat: „Das Spiel hatte schon eine ganz, ganz eigene Dramaturgie. In der 1. Halbzeit hatte ich das Gefühl, dass beide Reihen sich darauf verständigt haben, einfach mal gar nicht zu verteidigen. Nach dem 2:2 haben wir das Spiel sehr gut dominiert. Ich hatte von Außen das Gefühl, dass Halle dem hohen Tempo Tribut zollen musste. Wir hatten dann ein paar Körner mehr. Dass wir in der Endphase, wo das Spiel in beide Richtungen laufen kann, dass wir dann das Spiel für uns entscheiden, das ist sehr, sehr glücklich. Aber ich finde in der Summe nicht unverdient.“
Zur Auswechslung von Dennis Erdmann: „Beim ersten Gegentor hatte er vermutlich Sorge, den Ball an die Hand zu kriegen. Beim zweiten hat er die falsche Entscheidung getroffen. Ich glaube schon, dass der Spieler, ein bisschen weicher, ein bisschen sensibler ist als wir das von Außen wahrnehmen. Das war sehr, sehr mutig von mir, ihn heute direkt zu bringen. Aber ich habe gar keine andere Logik gesehen und deshalb nehme ich das auf meine Kappe. Das hätte ich auf meine Kappe genommen, wenn das Spiel nicht noch irgendwie gedreht worden wäre. Ich bin 100 Prozent davon überzeugt, dass dieser Spieler für uns eine richtig gute Qualität mitbringt.“
„Ich bin seit langer Zeit mal wieder gesund und fit. Wenn´s läuft soll man´s laufen lassen“, Adriano Grimaldi traf zum späten 3:2, seinem 5 Treffer in Folge: „Nach so einem Spiel tut das unfassbar gut. Wir haben auf beiden Seiten ein Spiel mit unfassbar vielen Torchancen gesehen. Es hätte auch 8:8 stehen können.“
Freispruch auf Bewährung - „Gab keine Beweise“
Dennis Erdmanns Sperre wurde aufgehoben und auf Bewährung ausgesetzt. Saarbrückens Sportdirektor Jürgen Luginger vor dem Spiel: „Es gab nie einen Beweis, dass er das gesagt hat. Es gab nur Aussagen. Wir haben uns darum bemüht und gekümmert. Es gab keine Aussage, die man als Beweis nehmen konnte. Deswegen glauben wir nicht, dass er das gesagt hat und ich glaube, dass zeigt auch das Ergebnis, das wir jetzt haben.“
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Sonntag, 17.10.2021
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Montag, 18.10.2021
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