Schiedsrichter Schlager zum Einsatz von RefCams: „Fluch und Segen zugleich“ - Gladbachs Sportdirektor Virkus über das DFB-Pokal-Aus gegen Saarbrücken: „Konnte zwei Tage nicht schlafen“
Unterföhring, 16.03.2024
• FCA-Stürmer Tietz spricht über die Augsburger Siegesserie: „Wir strotzen vor Selbstvertrauen“
• Sky Experte Hamann über den DFB-Kader: „Werden sehen, aus welchem Holz Goretzka und die Dortmunder geschnitzt sind“
Die wichtigsten Stimmen im Vorlauf zu den Samstagnachmittagspartien des 26. Spieltages der Fußball-Bundesliga bei Sky.
Thomas Tuchel (Trainer FC Bayern München) ...
... zur Auslosung des Champions-League-Viertelfinale: „Es pusht auf jeden Fall, aber eigentlich hat es keinen Einfluss, weil wir uns heute beweisen müssen und es relativ egal ist, wer im Viertelfinale der Champions League auf uns wartet. Der Weg nach London ist mit Sicherheit der schwerste, den man hätte bekommen können. Wir freuen uns darauf. Trotz allem müssen wir uns heute beweisen. Der Weg geht für Schritt für Schritt.“
... zur Frage, ob er Leon Goretzka für den DFB-Kader nominiert hätte: „Gute Frage, aber der Bundestrainer nominiert und dann lassen wir ihn dabei. Es ist seine Verantwortlichkeit und damit ist alles gut. Wir pushen unsere Spieler. Leon war zuletzt sehr stark bei uns ich hoffe, dass er das so beibehalten kann.“
... zur Frage, ob Nagelsmann sich mit abspricht: „Nein, das muss er aber auch nicht. Er soll mit kompletter Freiheit normieren. Er weiß, welches System er spielen will, welche Spieler er dafür braucht und dann steht er dafür in der Verantwortung. Das ist total okay. Es ist sehr bitter für Leon im Moment, weil er sehr stark war, vor allem in der kurzfristigen Betrachtung. Gegen Lazio und Mainz war er mit zwei Torvorlagen und zwei Toren sehr stark. Das ist aber auch nicht der EM-Kader, deshalb ist das auch eine Momentaufnahme. Er hat eine ähnliche Entscheidung im Frühjahr gekriegt und wurde dann wieder eingeladen, von daher ist alles offen.“
... zum Auftreten von Leon Goretzka: „Am Anfang war er sehr sauer und enttäuscht. Das ist klar, er ist sehr ehrgeizig und wollte dabei sein. Aber dann hat er sehr gut trainiert und ich bin zuversichtlich, dass er ein gutes Spiel macht.“
Torsten Lieberknecht (Trainer SV Darmstadt 98) zum Spiel gegen den FC Bayern München: „Grundsätzlich wollen wir die Spiele gewinnen, das ist Fakt. Wir wissen um unsere Situation, um die personelle Situation und wissen auch, dass der Gegner in den letzten Spielen seine Leistung gezeigt hat. Deswegen ist es heute auch die Erwartungshaltung, dass wir eine gute Leistung zeigen, die Zuschauer zurückholen, um für die nächsten Spiele gewappnet zu sein und die Flamme, die leicht lodert, am Leben zu erhalten.“
Roland Virkus (Geschäftsführer Sport Borussia Mönchengladbach) ...
... zur Niederlage gegen Saarbrücken: „Wir waren alle enttäuscht nach dem Spiel. Das waren große Emotionen – ich muss ehrlich sagen, bei mir war es so, dass ich zwei Tage nicht schlafen konnte, es hat mich sehr mitgenommen. Jetzt ist es halt so. Es ist unsere Aufgabe nach vorne zu gucken und die Dinge zu beeinflussen, die vor uns liegen. Was hinter uns liegt, können wir leider nicht beeinflussen. Da ist ein großer Traum geplatzt für uns alle. Da müssen wir uns an die eigene Nase packen.“
... zu der Kritik der Fans: „Nach dem Spiel gegen Saarbrücken ist klar, dass die Emotionen überschlagen. Nach so einem Spiel hat jeder Fan das Recht, total enttäuscht zu sein. Unsere Aufgabe ist es, wieder klaren Kopf zu bewahren und nach vorne zu gucken. Wir müssen uns jeglicher Kritik stellen. Ich bin enttäuscht, wenn Kritik in Hass und Diskriminierung umschlägt, was gegen unseren Spieler Jordan Siebatcheu passiert ist. Er identifiziert sich total mit dem Klub und der Mannschaft. Das ist grenzwertig. Die Kritik ist völlig berechtigt und der müssen wir uns stellen. Emotionen im Fußball kennen wir und müssen wir verarbeiten – das ist völlig in Ordnung.“
... zu den Änderungen am Kader im Sommer: „Wir sind in den letzten Jahren Achter und zweimal Zehnter geworden, diese Saison ist noch nicht vorbei. Wir müssen den Umbruch, den wir eingeschlagen haben, von dem wir überzeugt sind, dass wir auf dem richtigen Weg sind, weiter fortführen. Sicherlich müssen wir das ein oder andere personell verändern. In dem Prozess sind wir mittendrin.“
... zur Situation bei Borussia Mönchengladbach: „Wir müssen bei unserem Stil blieben. Wir sind eine Mannschaft, die vor der Saison vier Spieler, einen Führungsspieler, drei Nationalspieler verloren. Wir haben zwei Drittel unserer tore verloren. Unsere Aufgabe war, die wieder zu ersetzen, das aufzufangen. Dash haben wir ganz gut hingekriegt. Was wir nicht gut und stabil hinkriegen, ist das gemeinsame Verteidigen. Das bricht uns immer wieder das Genick.“
... zur Trainerfrage: „Wir haben vor der Saison mit dem Trainer viel besprochen. Wir wussten, dass es eine schwere Saison wird. Wir wussten, dass die Aufgabe nicht einfach wird. Wir gehen den Weg zusammen und gemeinschaftlich. Wir sind von dem Weg überzeugt. Deswegen stellt sich die Frage nicht.“
Stefan Bell (1. FSV Mainz 05) ...
... zu seinem Gesundheitszustand: „Mir geht es gut. Im Alltag habe ich keine Probleme. Ich muss wegen meiner Herzmuskelentzündung noch warten, bis die Entzündung komplett raus ist.“
... zu seiner Ausfallzeit: „Ich war zuerst froh, dass es bei mir zufällig entdeckt wurde, bevor die Entzündung sehr groß wurde. Natürlich ist es bei jeder langen Ausfallzeit so, dass man mehr die Prioritäten sieht, dass es dann schön ist, gesund zu sein und sich das ein oder andere relativiert.“
... zu Bo Henriksen: „Bo Henriksen gibt alles jede Woche. Das sieht man auch von außen. Das sieht jeder im Stadion, dass er sehr emotional ist, von der ersten Minute an das total lebt - er ist sich total bewusst, auf was er sich hier eingelassen hat und was es auch braucht, hier in Mainz erfolgreich zu sein. Wir leben viel von der Intensität, der Geschlossenheit und der Leidenschaft – das lebt er vor.“
Daniel Schlager (Schiedsrichter der Begegnung 1. FC Union Berlin gegen SV Werder Bremen) ...
... zu den Vorteilen der RefCam: „Ich habe gemerkt, dass die Spieler ein Stück weit weniger einen anlaufen und mehr aufpassen, was sie sagen, vorsichtiger sind. Es hat schon einen Vorteil mit der RefCam ausgestattet zu sein, was das angeht.“
... zu dem Einsatz der RefCam während eines Spiels: „Es ist total wichtig, dass wir die Perspektive mal zeigen. Es kann natürlich Fluch und Segen zugleich sein. Wenn ich danach auf der Kamera sehe, dass es ein klarer Freistoß oder Elfmeter war, dann fragt man sich natürlich als Schiedsrichter, warum an das nicht gesehen hat. Auf der anderen Seite gab es auch die Situation, wo ich mich gefragt habe, warum ich das Foulspiel nicht erkannt habe, und dann habe ich in der RefCam gesehen, dass genau in dem Moment ein Spieler vor mir vorbeigelaufen ist. Ich konnte Ball und Beine nicht sehen. Von daher war es für mich auch interessant zu sehen, wieso ich den Freistoß nicht geahndet habe.“
Phillip Tietz (FC Augsburg) zu der aktuellen Siegesserie: „Wir strotzen vor Selbstvertrauen. Man sieht mittlerweile bei uns, dass es ein attraktiver Fußball ist, nicht das alte Augsburg. Jess Thorup hat vieles verändert. Wir sind stolz, dass wir ihn haben und dass wir aktuell so eine Leistung zeigen. Die wollen wir heute wieder zeigen.“
Sky Experte Dietmar Hamann ...
... zur DFB-Kader für die anstehenden Testspiele: „Von den Stuttgartern haben das alle verdient. Von den Dortmundern kann sich keiner groß beschweren, dass er nicht dabei ist. Sie haben die nächsten neun Wochen Zeit, sich wieder ins Schaufenster zu spielen. Tatsache ist auch, dass viele der Stuttgarter wenig internationale Erfahrung haben. Man muss schauen, wie sich die Mannschaft findet. Kroos ist zurück, Gündogan ist Kapitän, die beiden werden spielen. Es gibt wohl die Überlegung, Pascal Groß neben Toni Kroos zu spielen. Ich sehe die Gefahr, dass uns etwas Dynamik und Tempo fehlt. Wirtz und Musiala, das sind Spieler, die am besten in der Mitte sind, müssen dann auf die Außen ausweichen, Füllkrug ist ein Spieler, der auch kein Tempo hat. Das Tempo könnte ein Problem werden.“
... zum 1. FC Köln: „Sie haben in der ganzen Saison drei Spiele gewonnen und müssen von den verbleibenden acht mindestens drei oder vier gewinnen. Außer das Spiel gegen die Bayern spielen sie nur noch gegen Mannschaften von unten. Theoretisch kann man da jedes gewinnen. Da muss man sich nur mal dieses Selbstvertrauen holen. Letzte Woche holen sie einen Punkt in Gladbach, gestern kriegen sie die Packung. Man muss irgendwo auch die Hoffnung und den Glauben herbekommen, dass man drei oder vier Spiele gewinnen kann. Wenn ich Köln-Fan wäre, würde ich den 16. Platz jetzt unterschreiben. Das sie einen der anderen 15. Platz holen, kann ich mir nicht vorstellen.“
... zu Borussia Mönchengladbach: „Wenn der Sportdirektor Roland Virkus sagt, jedes Mal, wenn Druck kommt, fallen wir auseinander, ist das natürlich beängstigend. Wenn ich mir die Qualität und den Kader der Gladbacher anschaue, dann müssten sie in der oberen Tabellenhälfte stehen. Wenn ich so eine Chance wie in saarbücken habe, egal wie der Platz ist, und einen Zweitligisten im Halbfinale habe, dann muss ich das Spiel gewinnen, egal wie. Da gibt es keine Ausreden. Die Chance muss man nutzen. Da muss jeder hinterfragt werden. Das geht beim Trainer los und dann über jeden einzelnen Spieler im Kader. Als Kollektiv funktionieren sie nicht. Wenn ich den Kader anschaue: der wäre mir lieber zu trainieren als zehn andere in der Liga. Warum sie da stehen, wo sie stehen, da müssen sie irgendwann Antworten finden.“
... zu der Nichtnominierung von Leon Goretzka und den BVB-Spielern: „Es ist kein Nachteil für die Bayern und für den Trainer, wie auch für die Dortmunder. Da wird es eine Reaktion geben. Wenn man auf dem Niveau spielen will, muss man mit Rückschlägen umgehen. Jetzt werden wir sehen, aus welchem Holz Goretzka und die Dortmunder geschnitzt sind. Jetzt hat er die Möglichkeiten, heute angefangen, im Viertelfinale gegen Arsenal. Wenn er die Leistungen der letzten Wochen weiterbringt, wird er mit zu EM fahren, da bin ich mir ziemlich sicher.“
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