89,6 % der Befragten wollen die Saudi Pro League trotz der zahlreichen Top-Transfers zukünftig nicht verfolgen
Köln, 11.08.2023
FanQ-Umfrage: Karim Benzema, N’Golo Kanté, Roberto Firmino, Jordan Henderson, Sadio Mané – die Liste der Profis, die in diesem Sommertransferfenster ihre Zelte in Europa abgebrochen und bei den saudi-arabischen Topclubs angeheuert haben, wird von Tag zu Tag länger. Neben Superstars wie Cristiano Ronaldo, der bereits im Januar dieses Jahres zu Al Nassr gewechselt ist und seine Karriere seither im Wüstenstaat ausklingen lässt, folgen seit dieser Transferperiode auch immer mehr Profis auf dem Höhepunkt ihrer Laufbahn dem Ruf des saudi-arabischen Geldes.
Die Wechselflut nach Saudi-Arabien ist eines der zentralen Themen dieses Sommers. Anfang Juni wurden die Clubs Al-Nassr, Al-Hilal, Al-Ittihad und Al-Ahli zu jeweils 75 Prozent vom staatlichen Public Investment Fund (PIF) übernommen, dessen Vorsitzender kein geringerer ist als Premierminister und Kronprinz Mohamed bin Salman. Laut dem saudi-arabischen Königshaus ist das gesamte Unterfangen Teil eines Investitionsprojekts für Sportvereine im Land. Die vier Clubs sollen in Zukunft als Aushängeschilder der Saudi Pro League fungieren, was sich die Vereine auch einiges kosten lassen. Mit Megaablösen und Millionengehältern versuchen sie, immer mehr Topspieler aus den europäischen Ligen in den Nahen Osten zu locken, was zwangsläufig große Implikationen auf den weltweiten Transfermarkt nach sich zieht. Anlässlich dieser Entwicklungen hat FanQ über 2.000 Personen zur saudi-arabischen Transferoffensive befragt.
Demnach werden die zahlreichen Transfers in den Wüstenstaat von den Fußballbegeisterten hierzulande kritisch gesehen. So bewerten 80,8 % der Befragten diese Entwicklungen eher (19,6 %) oder sogar sehr negativ (61,2 %).
„Auch wenn die gigantischen Investitionen, die die Pro League aus Saudi-Arabien im aktuellen Transferfenster getätigt hat, Medieninteresse nach sich gezogen hat, verbleibt die Wirkung auf Fans in Deutschland verschwindend gering. 89,6 % der Befragten haben weiterhin kein Interesse daran, dieser Liga zu folgen“, beschreibt Prof. Dr. Harald Lange vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Würzburg in diesem Kontext die geringe Resonanz unter den deutschen Anhängern.
Gleichwohl kamen einige Transfers für viele Fans relativ überraschend. Am wenigsten hätten sie dabei mit den Wechseln von Cristiano Ronaldo zu Al-Nassr (19,4 %) und Karim Benzema zu Al-Ittihad (16,8 %) gerechnet. Die Tatsache, dass 20,7 % der Fußballinteressierten diese Frage mit der Option „Keine Meinung“ beantwortet haben, ist jedoch ein weiteres Indiz dafür, dass das Interesse der Anhänger an diesen Entwicklungen trotz der Millioneninvestitionen überschaubar ist.
„Wenn die Macher der Saudi Pro League nachhaltig Aufmerksamkeit unter deutschen Fans erreichen wollen, genügt es nicht im großen Stil einfach nur Spieler einzukaufen“, meint Prof. Dr. Harald Lange daher. Dementsprechend ist es nicht überraschend, dass 82,3 % der Fans trotz der vielen Neuverpflichtungen nicht daran glauben, dass die Saudi Pro League zukünftig auf sportlicher Ebene mit den europäischen Topligen mithalten können wird.
Uneinigkeit herrscht hingegen bezüglich der Frage, ob die Fans die Entscheidung der in den Nahen Osten wechselnden Spieler nachvollziehen können. Demnach können 41,8 % der Umfrageteilnehmer die Beweggründe der Profis verstehen, während 45,6 % der Befragten diese Ansicht nicht teilen.
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