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Basketball

Yassin Idbihi: "Bamberg hat seine Identität verloren"

Leipzig, 15.12.2022

  • Idbihi über die Entwicklung bei Basketball-Bundesligist Bamberg: „Ich habe den Anfang der Talfahrt miterlebt“
  • Idbihi über das Sponsoring bei Bamberg: „Brose hat immer mehr Kleinsponsoren herausgedrängt“
  • Idbihi fordert: „Man muss die Stadt wieder hinter den Verein bringen“
  • Idbihi über das Abschneiden der marokkanischen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar: „Die Mannschaft hat einem ganzen Land Glück gebracht“

 

Der neunmalige deutsche Basketball-Meister Brose Bamberg liegt aktuell nur auf Rang 15 der Bundesliga-Tabelle. Ex-Basketball-Nationalspieler Yassin Idbihi, der in der Vergangenheit nicht nur als Spieler, sondern auch als Funktionär und Trainer in Bamberg aktiv war, blickt kritisch auf die Entwicklung beim deutschen Traditionsverein. „Bamberg hat seine Identität verloren“, sagt Idbihi im Interview mit Sportradio Deutschland, und fordert: „Solange man nicht schafft, die Stadt wieder hinter den Verein zu bringen, sehe ich nicht, dass Bamberg wieder nach oben kommt. Es muss ein richtiger Neuanfang her, mit einer Person, die die Verantwortung übernimmt und die richtigen Entscheidungen trifft.“

 

Das Interview in voller Länge steht auf der Website unter www.sportradio-deutschland.de zur Verfügung.

 

Die wichtigsten Aussagen von Yassin Idbihi im Folgenden …

 

... zur Entwicklung beim Traditionsverein Bamberg: „Ich habe bei Bamberg gelernt, was es heißt, als Funktionär zu arbeiten. Ich habe den Anfang der Talfahrt miterlebt. Auf der einen Seite ist es Sponsor Brose, der immer weniger Geld sponsert. Ein weiteres Problem ist, dass Bamberg seine Identität verloren hat. Früher war es so, dass man die Freak-City-Identität entwickelt und viel in den Jugend- und Nachwuchsbereich investiert hat. Es war wie eine große Familie, die ganze Stadt hat den Verein unterstützt.“

 

... zur aktuellen Situation in Bamberg: „Sponsor Brose hat immer mehr die Kleinsponsoren herausgedrängt und alles selbst gemacht. Solange Brose zig Millionen reingepumpt hat, war das in Ordnung, aber jetzt, wo sich Brose weggedreht hat, fehlen die Kleinsponsoren. Die Freak-City-Community ist auch nicht mehr da. Zudem wechselt jedes Jahr der Trainer, es gibt keinen Sportlichen Leiter. Da steht kein Mann dahinter, der die Verantwortung übernimmt. Und das Traurige ist: der Fehler wird immer wiederholt. Solange man dieses Problem nicht angeht und es nicht schafft, die Stadt wieder hinter den Verein zu bekommen, sehe ich nicht, wie Bamberg wieder nach oben kommt.“

 

... zu seiner aktiven Zeit bei Bamberg: „Diese Mannschaft war eine der besten, wenn nicht sogar die beste Mannschaft aller Zeiten in der deutschen Bundesliga. Man hat damals Andrea Trinchieri gefeuert, nur weil man einmal nicht Meister geworden ist. Das war eine schlechte Entscheidung. Es muss ein richtiger Neuanfang her, mit einer Person, die die Verantwortung übernimmt und die richtigen Entscheidungen trifft.“

 

... zum  Abschneiden der deutschen Vereine in der Euro League: „Albas größtes Problem ist, dass sich die Spieler häufig verletzen, aktuell Maodo Lo und Louis Olinde. Das hat ihnen sehr wehgetan. Vielleicht muss man sich auf der Position des tiefen Guards besser aufstellen. Bei den Bayern ist die Mannschaft insgesamt für die Euro League besser aufgestellt. Aber ich denke nicht, dass beide Teams die Play-offs noch schaffen können.“

 

... zum Abschneiden von Marokkos Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar: „Die Marokkaner haben nicht nur Marokko stolz gemacht, sondern die ganze arabische Welt, auch Afrika. Das war ein super Zeichen, eine super sympathische Mannschaft, auch wie sie mit ihren Müttern nach den Spielen gefeiert hat. Auch nach der Niederlage von gestern ist keiner am Boden. Die Leute sind sehr dankbar für das, was die Mannschaft ihnen gegeben hat. Die Mannschaft hat einem ganzen Land Glück gebracht. Das Spiel um Platz drei ist so etwas wie ein WM-Finale.“

 

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