Diesmal gleich zwei Altersklassen am Start
Hennef / Weinheim, 10.09.2021
Am letzten Wochenende im August fand in Weinheim an der Bergstraße der alljährliche Sepp-Herberger-Cup statt, der in Erinnerung an den Weltmeistertrainer von 1954 ausgerichtet wird. Diesmal war neben Fußballern der Altersklasse U12 in einem weiteren Wettbewerb auch der junge Jahrgang der C-Junioren am Start. Die Siegerpokale holten sich bei den D-Junioren der Nachwuchs des Bundesligisten Eintracht Frankfurt, bei der U14 konnte sich Astoria Walldorf durchsetzen.
Natürlich wurden die Siege lautstark bejubelt, aber der Spaß am Fußballspiel war mindestens genau so groß. Hinterher waren sich alle Beteiligten einig: das hätte dem „Chef“, wie Sepp Herberger von den Nationalspielern damals genannt wurde, sicher gefallen. Schien am Samstag noch die Sonne, regnete es tags darauf sprichwörtliche. „Fritz-Walter-Wetter“ hätte es Herberger sicher genannt.
Obwohl Sepp Herberger seit über 40 Jahren tot ist, lebt die Erinnerung an diese ganz besondere Persönlichkeit weiter. Dazu trägt auch der Fußballkreis Mannheim als Veranstalter des Nachwuchsturniers bei, zum fünften Mal mit Unterstützung der DFB-Stiftung Sepp Herberger und der TSG Weinheim als Gastgeber. Weinheim an der Bergstraße liegt vor den Toren Mannheims und war Wohnort der Eheleute Sepp und Eve Herberger. Im Ortsteil Hohensachsen befindet sich auch die letzte Ruhestätte der beiden.
„Für uns hat dieses Turnier einen ganz hohen Stellenwert“, sagt Harald Schäfer, Vorsitzender des Fußballkreises Mannheim. „Wir leben in der Heimat von Sepp Herberger, einer der ganz wichtigen Persönlichkeiten in der deutschen Geschichte. Es ist uns eine Ehre, dieses Turnier in Erinnerung an ihn auszurichten. Der Fußball war schließlich Herbergers Leben. Da er selbst keine Kinder hatte, lag ihm der Nachwuchs immer besonders am Herzen“, so Schäfer.
Inklusionsfußballer bestritten das Einlagespiel
Für das Einlagespiel hatten sich die Verantwortlichen des Fußballkreises diesmal etwas Besonderes ausgedacht und bei den Zuschauern für Begeisterung gesorgt. Vor den Halbfinalspielen am Samstag standen sich mit den Löwen des FC Astoria Walldorf aus Baden-Württemberg und den Incredibles der TG Jahn Trösel aus Hessen Inklusionsfußballer gegenüber. Dabei jagten erwachsene und junge Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam dem runden Leder hinterher. Man konnte den Beteiligten die Freude am Spiel anmerken. Ein Beweis dafür, dass der Fußball auf vielen Ebenen für Begeisterung sorgen kann.
Eintracht Frankfurt ließ der Konkurrenz keine Chance
Mit dem SV Waldhof, der TSG Weinheim, dem 1. FC Kaiserslautern, Eintracht Frankfurt, und dem SFC Kaiserslautern waren sechs Mannschaften aus der Region, dem 1. FC Nürnberg sowie mit Racing Straßburg erneut ein ausländischer Teilnehmer am Samstag am Start. Schon in den Gruppenspielen schälte sich Eintracht Frankfurt als Favorit heraus, konnte das Turnier nach fünf Siegen ohne Gegentreffer deutlich gewinnen. Im Endspiel hatte der Nachwuchs des SV Waldhof Mannheim mit 0:6 das Nachsehen.
Die Siegerehrung nahm der ehemalige Bundesliga-Torhüter Timo Hildebrand, Ex-Nationalspieler und mit dem VfB Stuttgart deutscher Meister, vor. „Ich stand in dem Alter auch schon im Tor, damals noch bei meinem Heimatverein FV Hofheim. Wir hatten aber eine sehr gute Mannschaft und fast immer gewonnen, da war es zwischen den Pfosten oft ganz schön langweilig“, verriet Hildebrand seine ersten Schritte als Torwart.
Bei der C-Jugend machte der Nachwuchs des FC Astoria Walldorf das Rennen, der sich im Endspiel allerdings erst im Elfmeterschießen gegen die Alterskameraden von Wormatia Worms durchsetzen konnte. „Ein verdienter Sieg, auch wenn es am Ende knapp war. Die Walldorfer zeigten den ganzen Tag über starke Leistungen“ lobte Harald Schäfer die Astoriastädter. Den dritten Platz belegte der VfR Mannheim vor der TSG Weinheim.
Auch hier gab es für alle Mannschaften Medaillen und Spielbälle, gestiftet vom Mitveranstalter, der Sepp Herberger Stiftung. Den Siegerpokal überreichte einmal mehr die Waldhofer Trainer-Ikone Klaus Schlappner. In gewohnt launischen Worten gratulierte er dem Sieger und wünschte den Spielern alles Gute auf deren weiteren Weg als Fußballer.
Obwohl der Sepp-Herberger-Pokal in dieser Form erst zum fünften Mal ausgetragen wurde, kann er doch auf eine gewisse Tradition verweisen. 1978, ein Jahr nach Herbergers Tod, organisierte der Fußballkreis Mannheim die erste Veranstaltung dieser Art, damals noch als „Seppl Herberger-Gedächtnis Turnier“ mit acht A-Jugendmannschaften. Ziel war es, den Namen und das Lebenswerk des „Chefs“ zu bewahren. Mitte der 1990er-Jahre konnte das Turnier aus verschiedenen Gründen nicht mehr ausgespielt werden. Erst 2017, zum Jubiläum „120 Jahre Sepp Herberger“, wurde die Veranstaltung wiederbelebt und soll auch in Zukunft seiner Ursprungsidee gerecht werden.
(Othmar Pietsch)
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