Schiri Stegemann einsichtig: „Hätte Strafstoß geben müssen“ - Matchwinner Kobel überglücklich: „Jetzt müssen wir weitermachen“ - Hummels über öffentliche Kritik: „Habe das schon ein paar Mal bewusst gemacht“ - Sky Experte Matthäus schwärmt von Götze: Für Katar „mehr als eine Option“
Unterföhring, 29.10.2022
Die wichtigsten Stimmen zum tipico Topspiel des 12. Spieltags der Fußball-Bundesliga zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund (1:2) bei Sky.
Oliver Glasner (Trainer Eintracht Frankfurt) ...
... zu strittigen Elfmeterszene in der ersten Halbzeit: „Ich habe die Bilder gesehen und es war ein klarer Elfmeter und eine Rote Karte, weil es kein Vergehen im Kampf um den Ball war. Ich finde, die Schiedsrichter sind dann die Ärmsten. Er wartet auf das Zeichen vom VAR, und das kommt nicht. Schade, es ist nicht das erste Mal. Wenn er das Fernsehbild nicht hat, dann braucht man ihn auch nicht mehr.“
... zum Spiel: „Was wir in der zweiten Halbzeit auf den Platz gebracht haben, war unglaublich. Auch, wenn wir verloren haben und es meine persönlich siebte Niederlage gegen Dortmund war, war es noch nie ein so dominantes Spiel wie heute. Am Ende müssen wir uns an die eigenen Nase fassen, aus diesen Chancen kein Tor gemacht zu haben. Ich schaue sehr positiv in die Zukunft. Als ich hier begonnen habe, sind wir in meinem ersten Spiel in Dortmund sang- und klanglos 2:5 untergegangen. Wenn ich sehe, was jetzt 17 Monate später ist, sehe ich uns absolut auf dem richtigen Weg. Wir sind enttäuscht über die Niederlage, aber die Leistung war großartig.“
Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund) ...
... zum Spiel: „Es war ein großer Kampf und eine richtig große Portion Glück. Trotzdem bleibt es ein wichtiger und geiler Sieg. Nicht viele Mannschaften gewinnen hier, wir haben es heute geschafft. Darüber freuen wir uns, wissen aber, dass in der ein oder anderen Szene Glück dabei war.“
... zu Julian Brandt: „Er macht es richtig gut. Das Tor war super vollendet, aber der Diagonalball vorher auf Malen war top. Jule behält dann die Ruhe, schließt super ab und bringt uns in Führung. Er hat in der Halbzeit signalisiert, dass er sich nicht so gut fühlt, deshalb war klar, dass wir ihn runternehmen werden. Er macht es aber in den letzten Wochen herausragend gut und wir hoffen, dass er so weitermachen kann.“
... zur Frage, ob Mats Hummels mit seiner Kritik etwas angestoßen habe (vor dem Spiel): „Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass Mats Hummels gute Leistungen gezeigt hat, und das ist das Wichtigste. Und nicht nur Mats, sondern die ganze Mannschaft hat gut auf die Kritik reagiert, die es intern und extern gab.“
... zu Mats Hummels (vor dem Spiel): „Mats ist so lange dabei, er kennt das Business wie kaum ein anderer in der Mannschaft. Er performt die ganze Saison über gut und wir hoffen, dass er so weitermacht und die anderen auch so performen. Dann werden wir vom BVB wieder guten Fußball sehen.“
Gregor Kobel (Torwart Borussia Dortmund) ...
... zum Spiel: „Wir haben heute einen super Kampf hingelegt, aber haben auch viele Chancen zugelassen. Was super ist, ist, dass wir den Schwung, den wir über die letzten Spiele aufgebaut haben, mitnehmen können. Wir haben super gepunktet und verteidigt. Es gibt aber noch die ein oder andere Situation, die wir heute hätten besser machen können.“
... zu den Ambitionen der Borussia: „Was die Qualität der Mannschaft angeht, müssen wir nicht darüber reden, dass wir oben mitspielen müssen. Zuletzt hatten wir einige Spiele, die ein Krampf waren, auch heute wieder. Wir haben einige Sachen, die wir als Mannschaft besser machen wollen, aber so kurz nach dem Spiel nimmt man einfach mal das Positive mit. Wir sind auf einem guten Weg. Wir haben gesagt, wir wollen eine Serie starten, jetzt müssen wir weitermachen.“
Mats Hummels (Borussia Dortmund) ...
... zur Frage, warum Dortmund wieder die engen Spiele gewinnt: „Wir haben zwei Varianten: Die erste ist, dass wir uns darauf eingelassen haben und kämpfen. Die zweite ist, dass Frankfurt die Chancen nicht genutzt hat, die wir serviert haben, und wir einen fantastischen Torwart hatten.“
... Zum Spiel: „Wir haben auf einem sehr schwierigen Platz für beide Teams gespielt. Man hat gemerkt, dass das bei beiden Mannschaften immer wieder Fehler verursacht hat – bei uns eklatante, die zu Großchancen geführt haben. Es war ein schwieriges Spiel, intensiv, aufgeheizte Stimmung. Am Ende haben wir unsere Chancen besser genutzt. Wenn Frankfurt seine Chancen nutzt, gehen wir als Verlierer vom Platz.“
... zu den Auswirkungen seiner Kritik: „Ich würde sagen, dass da etwas weitergeführt wurde. Ich würde auf keinen Fall sagen, dass meine Worte eine 180-Grad-Kehrtwende herbeigeführt haben. Das habe ich auch nicht erwartet. Was immer gesagt wird, ist, dass es intern gemacht werden soll, aber man kann sich sicher sein, dass das mehr als einmal passiert ist, auch vorher schon. Manchmal ist es nicht verkehrt, wenn man sowas öffentlich anspricht. Dann wird es zum Thema und es wird mehr Fokus daraufgelegt. Ich habe das schon ein paar Mal bewusst gemacht, manchmal ist das der letzte Ausweg, weil man denkt, es hilft dann vielleicht.“
Sebastian Rode (Kapitän Eintracht Frankfurt) ...
... zur strittigen Szene: „Das Problem ist, dass es noch den VAR gibt und er immer noch die Chance hat, sich das anzuschauen. Das große Dilemma ist, dass sie diese Chance nicht wahrnehmen. Wenn er das gesehen hätte, hätte er gesehen, dass es ein klarer Elfmeter ist. Wenn er den Stoß nicht bekommt, schießt er den Ball ins Tor.“
... zu seiner Gelben Karte auf der Bank: „Das war emotional sehr aufgeladen. Mit dem vierten offiziellen gibt es eine kleine Hintergrundgeschichte, der hat bei uns die Schiedsrichterbelehrung im Sommer gemacht. Das war nicht ganz so toll. Er hat einen etwas arroganten Eindruck gemacht und auch auf Rückfragen, die man gestellt hat, nicht normal geantwortet. Deshalb ging es mir da etwas durch.“
Mario Götze (Eintracht Frankfurt) ...
... zum Spiel: „Wir hatten Mittwoch ein schwieriges Spiel und haben heute eine super Leistung gezeigt. Es ist ärgerlich, dass wir die hochkarätigen Torchancen nicht genutzt haben. Dortmund war eiskalt. Es hat uns das Genick gebrochen, zuhause zweimal in Rückstand zu geraten.“
... zum Stoß von Süle gegen ihn: „Was ich empfunden habe, war, dass ich einen Schubser kriege, wieso sollte ich auch gegen Gregor Kobel so ins Duell gehen? Das macht für mich keinen Sinn. Am Ende will Süle nicht den Ball spielen. Wahrscheinlich war aber die Situation von Jesper deutlicher als diese.“
... zur seiner Form: „Konstanter ist es auf jeden Fall. Es wäre komisch, wenn es anders wäre, es ist meine 13. Saison. Ich habe meine Erfahrungen gemacht, positiv wie negativ, das gehört dazu. Es ist ein guter Prozess für mich gewesen.“
Markus Krösche (Vorstand Sport Eintracht Frankfurt) ...
... zu Schiedsrichter Sascha Stegemann: „Der Schlüssel für die Niederlage war es nicht, aber letztendlich hat er – und das weiß er glaube ich auch selber – keine gute Partie gemacht. Wir diskutieren die ganze Zeit über den VAR, ich frage mich, wofür wir das Ding haben, wenn wir es nicht nutzen. Für mich ist es ein ganz klarer Elfmeter, doch dann pfeift er ab. Wir müssen unsere Tore machen, keine Frage, aber das sind in so einem engen Spiel Schlüsselszenen. Wenn der Schiedsrichter eine falsche Entscheidung trifft, ist das OK, aber dann soll sich der VAR melden.“
... zum Zusammenprall von Kobel und Götze: „Es ist eine schwierige Entscheidung, weil der Torwart zum Ball geht und Mario trifft, vielleicht kannst du den Elfmeter geben. Aber das würde ich gar nicht als die wichtige Situation sehen, weil es in der ersten Halbzeit ein ganz klarer Elfmeter war.“
... zu Mario Götze (vor dem Spiel): „Mario ist ein richtig guter Spieler, der uns hilft, unsere Leistung auf den Platz zu bringen. Er hat viel Erfahrung und wir haben viele junge Hasen dabei. Deshalb ist es gut, so einen Fixpunkt zu haben.“
... zur Frage, ob Götze mit zur WM fahren sollte (vor dem Spiel): „Ich bin nicht in der Position, ihm etwas zu raten. Mario ist alt genug und hat viel erreicht. Über die Leistung brauchen wir nicht sprechen, da ist er auf der Position gerade einer der Besten in der Bundesliga. Das ist eine Entscheidung, die Hansi Flick und Mario treffen müssen.“
Sascha Stegemann (Schiedsrichter) ...
... zum nicht gegebenen Elfmeter: „Auf dem Spielfeld stellte sich die Situation so dar, dass es zu einem normalen Körperkontakt zwischen den Spielern Adeyemi und Lindström kam, bei dem ich aber kein klares Foul und keinen klaren Impuls erkennen konnte. Das habe ich entsprechend zum VAR nach Köln transportiert. Dort wurde die Situation überprüft und als nicht klar und offensichtlich falsch eingestuft. Deswegen lief das Spiel am Ende des Tages weiter.“
... zur Frage, ob es eine Fehlentscheidung gewesen sei: „Ja. Wenn ich jetzt die Bilder mit den entsprechenden Kameraperspektiven sehe, muss man klar konstatieren, dass es einen Strafstoß für Eintracht Frankfurt hätte geben müssen, weil sich der Sachverhalt in den TV-Bildern und gerade in der Zeitlupe anders darstellt, als für mich auf dem Spielfeld. Es gab einen klaren Impuls mit beiden Händen, die nicht durchgestreckt waren, aber ausreichend gewesen sind, um den Gegenspieler zu Fall zu bringen.“
... zur Frage nach der nachträglichen Kommunikation mit dem VAR: „Natürlich werden wir die Szene aufarbeiten. Das hat zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht stattgefunden, aber das werden wir in den kommenden Tagen machen.“
... zum Stoß von Süle gegen Götze: „Der war für mich auf dem Spielfeld nicht elfmeterwürdig, weil sich der Sachverhalt anders als in der anderen Szene dargestellt hat. Hier handelt es sich mehr um ein Handauflegen von Süle, der Impuls fehlte an dieser Stelle. Deswegen ist es auch nach Betrachtung der Bilder kein Strafstoß.“
Sky Experte Lothar Matthäus ...
... zur Leistung der Frankfurter: „Es war ein gutes Spiel. Sie haben das Spiel zwar verloren, brauchen sich aber nicht als Verlierer fühlen. Die Niederlage war unverdient. Dortmund hat gut gekämpft und war effizient, aber Frankfurt hatte viele Chancen. Ich verstehe, dass Oliver Glasner stolz ist. Sie können erhobenen Hauptes vom Feld gehen.“
... zum nicht gegebenen Elfmeter: „Die Frage muss man an den Schiedsrichter bzw. nach Köln stellen. Für mich war es ein klarer Elfmeter. Das war kein kleiner Körperkontakt, sondern ein klares Schubsen und Wegschieben. Deswegen war es Glück für Dortmund, dass der Schiedsrichter den Elfmeter nicht gegeben hat. In der zweiten Halbzeit hat Frankfurt viel liegen lassen, Dortmund hatte zwei Schüsse aufs Tor und macht zwei Tore.“
... zu Gregor Kobel: „Dortmund hat jetzt einen Torhüter, der ihnen die Punkte festhält. Das hat in der Vergangenheit immer gefehlt, um noch mehr zu erreichen. Natürlich braucht er manchmal auch ein wenig Glück, aber in zwei Situationen hat er den Stürmer ausgeguckt und wusste genau, wo er hinschießt. So wirst du zum Spieler des Spiels gekürt und hältst die Punkte fest. Die hat Dortmund meistens nicht geholt, deshalb können sie dieses Jahr vielleicht näher an Bayern München heranrücken. Mit so einem Torhüter kann man auch Titel gewinnen, denn ein Torhüter ist entscheidend. Diese Stabilität, die sie in den letzten Jahren nicht hatten, ist jetzt da. Er hat eine große Zukunft vor sich.“
... zu Niklas Süle als Außenverteidiger (vor dem Spiel): „Er hat das bei Bayern auch schon gespielt und wir suchen in der Nationalmannschaft auch noch die Spieler links und rechts hinten, auf die sich Hansi Flick verlassen kann. Er könnte bei Dortmund das werden, was Pavard in München ist.“
... zu Mario Götze (vor dem Spiel): „Er ist wichtiger und reifer. Er ist nicht der schnellste aber bringt unwahrscheinliches Tempo ins Spiel. Er weiß, bevor er den Ball bekommt, was er damit machen muss. Mario ist eine große Verstärkung und eine Bereicherung, nicht nur für Frankfurt, sondern die ganze Bundesliga. Wie er bisher performt, haben ihm die meisten vor drei Jahren nicht mehr zugetraut. Ich glaube, dass er auch Verantwortung übernimmt, auch damit, dass er in die Bundesliga zurückgekehrt ist. Ich freue mich, dass er aus dem Loch, in dem er bei Bayern und Dortmund war, über den Umweg Eindhoven rausgekommen ist. Er ist für die WM nicht nur einer, für einen gewissen Moment, sondern auch für 90 Minuten. Er ist mehr als eine Option, aufgrund seiner Spielintelligenz und seiner Fitness.“
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