HSV-Torhüter Heuer Fernandes fokussiert: „Trauern tut hier gar keiner“ - Sebastian Hoeneß stolz auf den VfB: „Haben dem Druck standgehalten“ - Stuttgarts Führich bleibt am Boden: „Wir wollen das am Montag fertig machen“
Unterföhring, 01.06.2023
Die wichtigsten Stimmen zum Hinspiel der Relegation zur Fußball-Bundesliga zwischen dem VfB Stuttgart und dem Hamburger SV (3:0) bei Sky.
Sebastian Hoeneß (Trainer VfB Stuttgart) ...
... zum Spiel: „Es war eine super Leistung. Wenn wir von ‚perfekt‘ sprechen wollen, dann müssen wir noch mehr Chancen machen. Gegen Ende hatten wir noch ein paar Situationen, die wir überstehen mussten. Die Jungs haben sich heute richtig gut präsentiert und haben dem Druck standgehalten. Wir sind froh, dass wir in der Halbzeitpause vorne liegen, aber in der Halbzeitpause wurde auch noch nie ein Spiel entschieden.“
... zur Leistung von Guirassy: „Es gibt nicht viele Spieler, die in einer Partie so zurückkommen. Manche fragen sogar, ob sie ausgewechselt werden können. Großartig, dass er dieses wichtige Tor macht, obwohl er zwei große Dinger vergeben hat.“
... zur Taktik: „Man möchte immer über Standards gefährlich werden, aber der HSV hat in dieser Saison wenig zugelassen. Wir haben trotzdem einen Raum erkannt, den wir attackieren können. Das Tor in der ersten Minute hilft, um direkt die Ketten zu lösen und zu marschieren.“
... auf die Frage, ob sie das vierte Tor in Überzahl noch machen sollten: „Wir haben nach der Roten Karte auf das vierte Tor gespielt, aber der HSV blieb gefährlich. Sie machen die langen Bälle fest und laufen in die Tiefe. Zudem ist da auch noch Glatzel. Wir hätten zwar gerne das vierte Tor gemacht, wollten aber auch keins mehr kassieren.“
... zur Vorbereitung (vor dem Spiel): „Wir haben die Jungs am Samstag und Sonntag nochmal zusammengeholt. Am Montag haben wir jedem die Möglichkeit gegeben, sich zurückzuziehen. Das war goldrichtig. So konnten wir am Dienstag mit vollem Fokus und voller Konzentration in die Trainingseinheiten gehen. Es war wichtig, dass wir von der Enttäuschung von Samstag kurz Abstand gewinnen konnten. Wir haben wieder begriffen, dass die Relegation eine weitere Chance ist.“
... zum Ausfall von Torhüter Fabian Bredlow (vor dem Spiel): „Es schmerzt, da Fabi nicht nur ein guter Torwart, sondern auch als Typ ein wichtiger Faktor für die Mannschaft ist. Wir haben aber ein gutes Torhüter-Team.“
... zu den angeblichen Problemen mit Tim Walter (vor dem Spiel): „Wir hatten damals unsere Themen, aber die sind im normalen Rahmen, wenn man als Trainer im NLZ nebeneinander arbeitet. Trainer sind ambitioniert und verfolgen ihre Ziele. Ich habe ihn seither nicht wiedergesehen bis vorhin in den Katakomben, wo wir uns normal die Hand gegeben und begrüßt haben.“
Chris Führich (VfB Stuttgart) ...
... zum Sieg: „Ich bin zufrieden, weil wir die Grundlage gesetzt haben. Das ist eine super Voraussetzung für das zweite Spiel, aber wir wissen, dass nochmal 90 Minuten gespielt wird und im Fußball alles möglich ist. Deswegen bleiben wir scharf. Der erste Teil ist gemacht, aber das zweite Spiel ist genauso wichtig. Wir wollen das am Montag fertig machen.“
... zum Spiel: „Wir haben heute zwar ein super Spiel gemacht, hätten aber auch das ein oder andere Tor mehr machen können.“
Josha Vagnoman (Torschütze VfB Stuttgart) ...
... zu seiner Reaktion auf das Tor: „Mir war vorher schon klar, falls ich ein Tor gegen meinen ehemaligen Verein schieße, dann behalte ich den Respekt gegenüber der Mannschaft und den Fans.“
... zum Klassenerhalt: „Wir sind noch nicht durch. Die erste Halbzeit haben wir sozusagen gewonnen, aber am Montag kommt noch die zweite. Wenn wir nochmal die Leistung von heute zeigen, dann wird das was.“
... auf die Frage, ob der Klassenerhalt schon sicher ist: „Ich weiß, wie es ist, in Hamburg zu spielen. Mit den Fans im Rücken, das gibt den Hamburgern nochmal Energie. Da ist noch alles drin. Wir müssen dann alles hineinwerfen und dürfen nicht lockerlassen.“
Tim Walter (Trainer Hamburger SV) ...
... zum Spiel: „Meine Analyse ist schnell erzählt. Wir kommen denkbar ungünstig ins Spiel, liegen schnell 1:0 hinten und kriegen dann noch einen Elfmeter. Durch den gehaltenen Elfmeter kommen wir ins Spiel und haben etwas Kontrolle, ohne zwingend zu werden. Dann kommen wir wieder raus. Wir haben uns viel vorgenommen, bekommen aber direkt wieder einen Nackenschlag. Dann ist es schwierig wieder aufzustehen und uns aufzurichten. Nichtsdestotrotz haben wir das geschafft, aber dann bekommt Anssi die Rote Karte. Alles in allem ein gebrauchter Tag.“
... zum Rückspiel: „Ich vertraue meiner Mannschaft zu hundert Prozent. Wenn wir zuhause mit unseren Zuschauern, ein schnelles Tor schießen und gut reinkommen, dann wird das getoppt.“
... zum zweiten Gegentor: „Es ist eine Kettenreaktion. Wir wollten da früher drauf sein. Das war ein Zweikampfverhalten, was so nicht passieren darf. Das müssen wir uns ankreiden, aber der VfB ist auch nicht schlecht.“
... zur Ansprache nach dem Spiel: „Ich habe ihnen gesagt, dass wir alles schaffen können. Wir haben schon viele Rückschläge erlebt. Uns wirft nichts um. Nur Verlierer fallen hin, Gewinner stehen auf.“
... zur Verarbeitung vom Spiel in Sandhausen (vor dem Spiel): „Dass so etwas einen kurz mitnimmt ist normal, aber wir wussten vorher, dass die Wahrscheinlichkeit besteht. Wir hatten es nicht in der eigenen Hand. Jetzt haben wir es wieder. So ging es recht schnell, dass die Jungs die Köpfe zusammenstecken und wir uns was überlegen. Nun denken wir uns: Jetzt erst recht. Trotz allen Widerständen stehen wir wieder hier.“
... zur Mentalität (vor dem Spiel): „Trotz allen negativen Erfahrungen, stehen wir wieder auf und man kann mit uns rechnen. Wir strecken immer wieder die Köpfe hoch, weil wir charakterstark sind und belastungsresistent. Niederlagen bringen uns nur dazu, unsere Ziele noch höherzustecken.“
... zum Selbstbewusstsein (vor dem Spiel): „Wir kommen mit 20 Siegen im Gepäck und haben 66 Punkte geholt. Das hat in den letzten Jahren immer zum Aufstieg gereicht. Deswegen sind wir voller Selbstvertrauen. Das haben wir unter Beweis gestellt. Unser Ziel war es aufzusteigen. Diese Chance haben wir. “
... zu seiner Stuttgarter Vergangenheit (vor dem Spiel): „Es freut mich, an die alte Wirkungsstätte zurückzukehren und alte Gesichter wiederzusehen. Ich hatte hier eine gute Zeit und habe viele Erfahrungen für mein weiteres Trainerleben sammeln dürfen. Der Verein ist großartig.“
Daniel Heuer Fernandes (Torhüter Hamburger SV) ...
... zur Stimmung: „Trauern tut hier gar keiner. Wir haben uns heute zwar mehr vorgenommen und gehen jetzt maximal unglücklich in die nächste Partie, aber jeder der uns kennt, weiß, dass wir weitermachen werden. Wir glauben weiterhin an uns, auch, wenn wir gerade mit dem Rücken zur Wand stehen.“
... zum Spiel: „Nach dem ersten Standard in der ersten Minute hatten wir die Kontrolle und auch gute Aktionen. Das 3:0 ist dennoch ein hartes Ergebnis. Wir wissen, was uns aus und stark macht. Daran müssen wir weiterhin arbeiten und mutig sein. Wir brauchen unsere DNA.“
... zum nächsten Spiel: „Das bringt jetzt alles nichts. Wir haben noch ein Glücksspiel, schließlich ist im Fußball alle möglich.“
... zum Sonntag: „Der Sonntag hatte mit der heutigen Leistung nichts zu tun. Wir sind klar im Kopf und wissen, dass der Fußball emotional ist. Wir hatten vergangenen Sonntag emotionale neun Minuten, aber die waren abgehakt. Was Regelation ausmacht, wussten wir schon vorher.“
Sebastian Schonlau (Hamburger SV) ...
... zum Aufstieg: „Das heute, hat den Aufstieg nicht einfacher gemacht. Es gibt aber noch ein Rückspiel. Die Chance ist zwar nicht größer geworden, sie ist aber weiterhin da.“
... zum Spiel: „Wir sind am Anfang nicht gut reingekommen und bekommen das frühe Tor. Im Laufe der ersten Halbzeit hatten wir das Spiel besser im Griff, vor allem im Spiel mit Ball. Eine Zeitlang hatten wir den VfB auch mal hinten drin. Mit ein bisschen Glück haben wir auch ein oder zwei gute Abschlusssituationen, die reingehen können. Daran konnten wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr anknüpfen.“
... zur Kreisbildung nach dem Spiel: „Der Trainer geht immer voran. Er weiß auch, dass es nicht einfacher geworden ist. Trotzdem stellt er sich vor uns mit einer Überzeugung, dass wir das immer noch drehen können. Wenn er das vorgibt, dann glauben wir das.“
Jonas Boldt (Vorstand Sport Hamburger SV) ...
... zum Spiel: „Das ist schwer in Worte zu fassen, weil relativ wenig gepasst hat. Im Prinzip bekommst du am Ende des letzten Spieltags auf die Fresse und jetzt nochmal. Das macht sicherlich etwas in den Köpfen. In der Mitte der ersten Halbzeit hatten wir kurz die Kontrolle und haben versucht, Ruhe ins Spiel zu bringen. Heute hat aber relativ wenig funktioniert.“
... zur Hoffnung vom Aufstieg: „Es entspräche meinem Naturell, wenn ich jetzt hier Hoffnungen abspräche oder aufgebe. Ich bin immer kampfeslustig und gebe erst auf, wenn es zu Ende ist. Aber eine solche Leistung oder ein Ergebnis wie heute, macht die Sache nicht einfach.“
... zum Vorsprung der Stuttgarter: „Es sind zwei Spiele. Klar, ist das 3:0 ein ordentlicher Vorsprung, aber wir spielen Montag zuhause und haben super Fans, die uns immer unterstützen. Dann werden wir alles in die Waagschale werfen und versuchen, auf ein Wunder zu hoffen. Die Rückschläge gehören zu unserer Saison, aber wir werden uns wehren.“
Fabian Wohlgemuth (Sportdirektor VfB Stuttgart) ...
... zur Favoritenrolle (vor dem Spiel): „Wir können uns von der Statistik der Relegationsspiele nichts kaufen. Uns als Bundesligist wird die Favoritenrolle zugeschoben. So in die Relegation zu gehen, bringt uns nichts. Wir müssen auf dem Feld Taten sprechen lassen und die Favoritenrolle in unsere Aktionen hineinpacken. Dann sammeln wir Selbstbewusstsein.“
... zu Tim Walter (vor dem Spiel): „Uns verbindet einiges, da wir zusammengearbeitet haben und eine erfolgreiche Zeit hatten. Es verbindet uns aber weniger als von außen interpretiert wird. Er ist jemand, der immer ein offenes Visier hat.“
... zur festen Verpflichtung von Serhou Guirassy (vor dem Spiel): „Wir waren seit einigen Wochen mit seinem Management im Austausch. Offensichtlich war unser sportliches und wirtschaftliches Angebot so gut, dass er sich für uns entschieden hat. Das ist ein starkes Signal kurz vor der Relegation. Für ihn ist es zusätzlich gut, nicht den Abschied im Kopf zu haben. Dass er seine persönliche Zukunft bei uns spielen will, schätzt die Mannschaft und der Verein.“
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