Zehner Kramer überzeugt seinen Trainer: „War fantastisch“ - Leipzig weiter im Auf und Ab: „Kann es auch nicht erklären“ - Kritik nach Gladbacher Hass-Plakaten: „Gehört nicht in unsere Welt“ - Sky Experten Matthäus erinnert Kramer an Thomas Müller: „War ein Freigeist”
Unterföhring, 17.09.2022
Leipzig chancenlos in Gladbach – Doppelpacker Hofmann: „Zufrieden in die Länderspielpause“
• Zehner Kramer überzeugt seinen Trainer: „War fantastisch“
• Leipzig weiter im Auf und Ab: „Kann es auch nicht erklären“
• Kritik nach Gladbacher Hass-Plakaten: „Gehört nicht in unsere Welt“
• Sky Experten Matthäus erinnert Kramer an Thomas Müller: „War ein Freigeist”
Unterföhring, 17. September 2022 - Die wichtigsten Stimmen zum tipico Topspiel des 7. Spieltages der Fußball-Bundesliga zwischen Borussia Mönchengladbach und dem RB Leipzig (3:0) bei Sky.
Daniel Farke (Trainer Borussia Mönchengladbach) ...
... zum Spiel: „Manchmal kann Fußball der unfairste Sport der Welt sein, aber heute war es eine wirklich gute Leistung. Wir waren insbesondere in der ersten Halbzeit dominant. Auch in der zweiten Hälfte waren wir aus einer abwartenden Haltung heraus gefährlich. Wir haben gegen eine Topmannschaft ein überzeugendes Spiel gemacht. Ich war zufrieden mit der Gier, zu null zu spielen. Wir haben noch große Chancen liegen lassen, dann gibt es keinen Zweifel, dass es ein verdienter Sieg war.“
... zu Christoph Kramer: „Chris war fantastisch heute. Es war für ihn auch nicht einfach, er hat im letzten Spiel noch in der Innenverteidigung gespielt. Wir haben aber durch Verletzungen auch ein wenig Probleme und wollten seine Spielintelligenz und seine Klasse nutzen. Ich habe gestern noch ein Gespräch mit ihm geführt und gefragt, wann er das letzte Mal auf der Zehnerposition gespielt hat, und seine Antwort war, im WM-Finale 2014. Das war schon eine coole Antwort.“
... zur Leistung von Marcus Thuram: „Ich fand ihn überragend heute. Das habe ich ihm direkt nach dem Spiel gesagt, weil er immer sehr kritisch ist und nach den letzten Spielen immer ankam und meinte, wir müssten den Torabschluss üben, weil er zu viele Chancen vergebe. Ich habe ihm gesagt, er solle sich nicht so viele Gedanken machen, das kommt schon. Er hat heute ein starkes Spiel gemacht und zwei Tore super vorbereitet. Ich hätte mir gewünscht, dass der Knoten bei ihm platzt und er sich auch mit einem Treffer belohnt.“
... zu den Gladbach-Fans: „Ich habe den Verein in den letzten Monaten kennenlernen dürfen und weiß, dass es ein Verein voller Still und Klasse ist. Es ist ein Thema, was in der Vergangenheit hohe Wellen geschlagen hat. Ein Traditionsverein ist oft sehr emotional, überspitzt Dinge und schießt manchmal über das Ziel hinaus. Ich war auf das Spiel fokussiert, aber wenn so ein Plakat übers Ziel hinausschießt, dann muss es abgenommen werden, was dann auch passiert ist und die richtige Entscheidung war.“
Christoph Kramer (Borussia Mönchengladbach) ...
... zum Spiel: „Wir hatten speziell in der ersten Halbzeit richtig gute Ballbesitzphasen und haben den Gegner lange laufen lassen. Wenn du den Ball so lange laufen lässt, merkst du, dass Leipzig hinten fehleranfällig ist, so wie jeder Gegner. Das ist unser Ansatz von Fußball, das hat heute gut funktioniert.“
... zu seiner Rolle im Spiel: „Ich denke, dass ich im Anlaufen meine Stärken habe. Ich hoffe, dass meine Mitspieler mehr Vertrauen in meine Abschlussqualitäten haben, wenn ich diese Position noch öfter spielen sollte, denn ich stand häufig so frei, dass ich hätte schießen können.“
... zu Ex-Trainer Marko Rose: „Ich mag Marko Rose sehr gerne. Ich verstehe die Dynamik, die so ein Thema annimmt, das ist auch so ein Fan-Ding, aber er ist als Mensch und Trainer überragend. Wir hatten eine richtig gute Zeit mit ihm. Ich teile den Hass absolut nicht. Ich weiß, dass es zum Geschäft gehört, aber dem schließe ich mich nicht an.“
... zur Ermahnung von Schiedsrichter Ittrich, die beleidigenden Fan-Plakate entfernen zu lassen:„Finde ich zu 100 Prozent richtig. Ich bin auch nicht der größte Fan von RB Leipzig, was Romantik angeht, das ist ganz normal, aber es ist ein Fußballverein wie jeder andere. Im Puncto Romantik schließe ich mich an, aber das hat nichts mit Dagegensein zu tun, sondern mit purem Hass. Der gehört nicht auf unseren Sportplatz und nicht in unsere Welt. Deshalb vollkommen richtig, das Plakat abzuhängen, bevor es weitergeht. Da gibt es keine zwei Meinungen“
... zu Jonas Hofmanns Stärke gegen Leipzig: „Es ist manchmal verhext. Ich verstehe nicht, warum die Bayern es nicht schaffen, gegen uns zu gewinnen, ich weiß nicht, warum wir in Freiburg nicht gewinnen können, und das sind einfach so individuelle Dinge. Das kann man nicht so richtig erklären.“
... zu Trainer Daniel Farke: „Es ist einfach alles mit Sinn und Verstand, was wir hier tun. Er ist ein guter Trainer. Wir haben viele und lange Ansprachen, aber es nutzt sich nicht ab, es macht Spaß.“
Jonas Hofmann (Doppeltorschütze Borussia Mönchengladbach) ...
... zum Spiel: „Wir haben uns in Freiburg nicht für ein über lange Zeit gutes Spiel belohnt. Heute haben wir über 90 Minuten ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Hinten raus standen wir etwas tiefer, aber das ist auch dem Ergebnis geschuldet. Wir haben die Konter auch ordentlich ausgespielt und ich glaube, ich hätte einen Viererpack machen können, wenn ich vor dem Tor noch konzentrierter gewesen wäre. Wir gehen sehr zufrieden in die Länderspielpause.“
... zur Position von Christoph Kramer: „Das letzte Mal, das er auf der Zehn gespielt hat, war glaube ich im WM-Finale 2014. Also hat er das Selbstvertrauen hoch zehn, auch, wenn es acht Jahre her ist. Aber er hat es phänomenal gemacht. Er war oft anspielbar, hat Bälle behauptet und war ballsicher. Das hat uns sehr gutgetan heute.“
... zur Frage, ob Max Eberl zu RB Leipzig passe: „Das muss ich nicht beurteilen. Auch wenn es hart klingt – es ist mir ehrlichgesagt egal, denn das hat nichts mit unserem Verein zu tun. Natürlich kommt er von uns und ich finde es schön, dass er wieder gesund ist, das ist das Wichtigste für ihn. Alle Entscheidungen, die er trifft, trifft nur er. Und das muss man respektieren.“
Yussuf Poulsen (RB Leipzig) ...
... zum Spiel: „Sie hatten mehr Power, mehr Willen in jedem Zweikampf, jedem Lauf und jeder Aktion. Das war in meinen Augen der große Unterschied. Ich kann es auch nicht erklären. Wenn ich das könnte, wäre das Ergebnis wahrscheinlich anders. Wir hatten leider schon mehrere solcher Auftritte in dieser Saison. Das geht einfach nicht. Wir wollen es nicht genug, speziell heute nicht. Wir können uns nicht aufeinander verlassen. Wir lassen uns gegenseitig im Stich und helfen einander nicht.“
... zur Frage nach der fehlenden Kraft nach den letzten Spielen: „Das kann ich nicht beantworten. Ich war nur zehn und zwanzig Minuten auf dem Platz, weil ich nicht länger spielen darf. Das werde ich mit der Mannschaft besprechen, denn wenn es so ist, müssen wir etwas ändern.“
Patrick Ittrich (Schiedsrichter) zur Spielunterbrechung wegen der Hass-Plakate: „Es gibt einen Drei-Stufen-Plan. Erst das Spiel unterbrechen, dann geht man in die Kabine und dann folgt der Spielabbruch als letztes Mittel, aber es muss auch verhältnismäßig sein. Bei beleidigenden Spruchbändern habe ich eine recht kurze Leine. Ich finde, dieser rechtsfreie Raum im Stadion oder im Internet muss unterbunden und da muss klar gegen vorgegangen werden. Hier sind Kinder im Stadion und Menschen, die Fußball sehen wollen. Diese Fläche des Fußballs zu nutzen, um verschmähende Äußerungen auszuposaunen, muss aufhören.“
Sky Experte Lothar Matthäus ...
... zum Spiel: „Die Feierlichkeiten sind ein Spiegelbild der 90 Minuten, die wir erlebt haben. Die Gladbacher haben ihr bestes Saisonspiel gemacht. Sie haben zum Schluss taktisch klug gespielt, hinten zugemacht und hatten Konter. Das ein oder andere Tor hätten sie noch schießen können bzw. müssen. Ich bin ein Bisschen enttäuscht von Leipzig, vielleicht haben sie in Madrid zu viele Körner liegen lassen. Das ist die einzige Entschuldigung, die ich habe. Der Sieg ist in dieser Höhe vollkommen verdient für die Borussia.“
... zu Christoph Kramer: „Er war heute ein Bisschen ein Freigeist. Er ist ein intelligenter Spieler und hat die Freiheiten, die er bekommen hat, richtig umgesetzt. Nämlich, da zu sein, wo es brennt. Sowohl nach hinten als auch nach vorne hat er ein Riesenspiel gemacht. Er war für mich bei Gladbach, was Thomas Müller bei Bayern München ist.“
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