• Hertha unterlegen: „Wir sind frustriert“ • Union-Sieg vor Heimkulisse: Impfen, „damit wir solche Erlebnisse in Zukunft wieder haben“ • Dardai hadert mit aberkanntem Tor: „Drei neue Spielsituationen“ • Sky Experte Matthäus lobt Union: „Sie haben ihre DNA“
Unterföhring, 20.11.2021
Die wichtigsten Stimmen zum tipico Topspiel des 12. Spieltages der Fußball-Bundesliga zwischen dem 1. FC Union Berlin und Hertha BSC (2:0) bei Sky.
Pal Dardai (Trainer Hertha BSC) ...
... zum Spiel: „Wir haben gut angefangen, aber unnötige technische Fehler gemacht. Der Gegner ging in Führung und auch das zweite Tor kommt fast aus dem Nichts durch zehn Beine durch. Aber nach der zweiten Halbzeit muss man leider sagen, dass Union das Spiel verdient gewonnen hat. Trotzdem waren die Tore, die wir kassiert haben, unnötig.“
... zur Offensive: „Wir haben in der letzten Woche auch viele Umschaltelemente geübt, es ist heute nicht gelungen. Wir haben es bis zum 30-Meter-Raum des Gegners hinbekommen, aber die Abschlüsse waren nicht da. Ich habe in der Halbzeit gesagt, ein richtig guter Schuss oder eine große Torchance war nicht dabei. Ich bin erst mal froh, dass die Jungs gut trainieren, irgendwann muss das noch im Spiel kommen. Der Gegner war besser und dynamischer.“
... zum aberkannten Tor: „Es sind drei neue Spielsituationen. Ich habe es lange nicht mehr gesehen, dass so ein Tor zurückgenommen wird. Aber es ist nicht meine Entscheidung. Es gibt Menschen, die da die Verantwortung übernehmen. Ich glaube, wenn dort nicht sofort gepfiffen wird, die Aktion weiterläuft, keine Fahne hochgeht, dass man das weiterlaufen lassen muss. Sonst kann ich bei fast jedem Tor erzählen: Vor zehn Pässen war eine gezogene Hand. Ich glaube, das ist nicht okay. Aber ich akzeptiere das. Deshalb haben wir nicht verloren.“
Fredi Bobic (Geschäftsführer Sport Hertha BSC) ...
... zum Spiel: „Insgesamt war viel Energie auf dem Platz. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass es eine wunderbare Atmosphäre war. Das am Schluss lassen wir mal außer Acht, das war nicht okay. Dafür entschuldigen wir uns auch. Es ging für uns gar nicht schlecht los. Wir haben es in der zweiten Halbzeit noch einmal versucht, aber mit zu wenigen Abschlüssen. Der Spielverlauf hat einfach nicht zu uns gepasst.“
... zum Fehler von Marton Dardai: „Er ist ein junger Spieler, aber das sind Basics. Diesen Fehler wird er nie wieder machen. Daraus muss er lernen. Schade, dass es in so einem Spiel passiert ist, auch für ihn persönlich. Er ist ein guter Junge. Es ist schade, weil es auch in einer Phase war, in der wir eigentlich sehr gut reingekommen sind. Danach haben wir es noch einmal probiert, aber sind nie so richtig in eine Torabschlussszene gekommen. Viel gespielt, viel gefighted, die Konter sind dann brandgefährlich, der Platz war dann da für die Unioner. Am Ende ist es ein verdienter Sieg.“
... zu aberkanntem Tor: „Der Spielverlauf ist auch immer wichtig, dass du vor der Halbzeit das Tor nicht bekommst. Ich würde damit nicht klarkommen. Das hat nichts mit Hertha und Union zu tun. Da soll mir mal einer sagen, wann da richtig angehalten wird.“
... zur Bedeutung des Spiels: „Für mich ist ein solches Spiel wichtig. Ich habe viele Erkenntnisse bekommen, auch für mich persönlich, weil ich die Mannschaft auch noch besser kennenlernen muss. Wenn du neu wohin kommst, wenn du die Spieler und ihre Entwicklung siehst. Wie weit kannst du mit den Spielern kommen? Auch für die Planungen in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren. Deswegen schaue ich mir Spiele auch anders an. Dieses Spiel hat mir unheimlich viele Erkenntnisse gegeben.“
... zu den Fans im Stadion: „Es war wunderschön. Alle wünschen sich eine gewisse Normalität unter gewissen Regeln. Und wenn man die einhält, dann ist auch so etwas möglich. Wir hoffen nicht, dass es ein Infektionstreiber ist. Wir sind vorbereitet. Wir wollen Fans im Stadion haben. Es geht aber nicht nur um den Fußball, sondern auch um die anderen Sportarten. Es liegt nicht in unseren Händen, wir wollen aber auch nicht Spielball der Politik sein. Da wird mir zu viel über den Fußball gequatscht, man muss über den Sport reden. Wichtig ist, dass wir uns impfen lassen, testen lassen. Dafür werden wir alles tun. Im Fußball sind wir bei über 90 Prozent, wir haben wieder zwei, drei bei uns, wir sind knapp bei 100 dann. Wir wollen natürlich alle 100 Prozent haben. Da werden wir alles in unserem kleinen Orbit versuchen und ich hoffe, in der Gesellschaft bekommen wir das auch hin.“
Niklas Stark (Hertha BSC) ...
... zum Spiel: „Die zwei Tore am Anfang haben uns überhaupt nicht in die Karten gespielt. Wir wussten, dass Union auch mal anfällig nach Kontern ist. Die Tore haben uns dann ein bisschen das System versemmelt. Da mussten wir aufmachen und früher attackieren. Dann sind sie mit den langen Bällen gut nach vorne gekommen. Wir wissen, dass Union gut verteidigt. Trotzdem hätten wir ein bisschen agiler handeln müssen. Es ist einiges nicht so gut gelaufen, in der zweiten Halbzeit war es ein Stück weit besser. Wir haben alles versucht, auch wenn nicht alles immer funktioniert hat.“
... zu den Fans und Böllern: „Wir sind frustriert. Wir wissen auch, dass unsere Fans frustriert sind. Völlig zurecht. Das ist nicht die gute Art, aber man versteht die Frustration.“
Dirk Zingler (Präsident 1. FC Union Berlin) zu den Zuschauern (vor dem Spiel): „Am Ende brauchen wir Menschen im Stadion. Es treibt uns genauso um, wie die Menschen außerhalb des Stadions. Ist es richtig, ist es nicht richtig? Wir haben uns entschieden, es im Rahmen der Verordnung so zu machen, wie der Gesetzgeber es vorgibt. Deshalb haben wir 22.000 drin. Ich freue mich. Ich weiß, dass alle verantwortungsbewusst damit umgehen.“
Urs Fischer (Trainer 1. FC Union Berlin) ...
... zum Spiel: „Die Mannschaft hat über 90 Minuten sehr viel aufgewendet und eigentlich kaum etwas zugelassen. Das Tor vor der Pause, da brauchst du auch etwas Glück. Das war ein Momentum, das uns in die Karten gespielt hat. Wenn das 2:1 gefallen wäre, dann wäre es ein anderes Spiel geworden. Aber über 90 Minuten gesehen, geht der Sieg wirklich in Ordnung. Wir hatten zahlreiche Möglichkeiten, das Spiel frühzeitig zu entscheiden.“
... zu Max Kruse: „Er ist sehr wichtig. Nicht nur das Kreative, sondern er hilft der Mannschaft auch als Führungsspieler in gewissen Phasen. Er hat eine Ruhe, sich aus Drucksituationen zu lösen. Das hilft uns auch im Ballbesitz zu bleiben.“
... zu Taiwo Awoniyi: „Er ist auf dem richtigen Weg. Die Entwicklung ist da, er ist zu Hause. Es war glaube ich schon etwas, was ihn immer ein bisschen gestört hat. Jetzt hat er mit Union ein zu Hause gefunden und zeigt das immer wieder auch unter der Woche. Er ist ein Spieler, der immer versucht an sich zu arbeiten. Er belohnt sich und uns.“
... zu Fans im Stadion: „Ich bin geimpft und ich empfehle es eigentlich jedem. Aber am Ende müssen auch wir uns an Bestimmungen halten. Das machen wir glaube ich sehr gut bei Union. Am Schluss geht es auch darum, Entscheidungen zu akzeptieren. Ich glaube, du kannst es nie allen recht machen, aber ich befürworte, dass Zuschauer im Stadion sind.“
Max Kruse (1. FC Union Berlin) ...
... zum Spiel: „Man hat gesehen, zu was wir in der Lage sind. Nicht nur spielerisch, sondern auch kämpferisch. Wir haben unser Herz auf dem Platz gelassen, wie sich das für ein Derby gehört. Das haben wir die ganze Saison schon gezeigt. Wir haben zwei Spiele von zwölf verloren. Ich glaube, das ist Aussage genug. Wir waren von der ersten Minute an hellwach, wir haben Hertha unter Druck gesetzt und auf Fehler gelauert. Aus so einer Situation ist auch das 1:0 entstanden. Zu Hause, mit den Fans im Rücken, sind wir schwer zu schlagen. Deswegen waren wir in allen Belangen überlegen.“
... zu Fans im Stadion: „Es sieht so aus, als ob die Maßnahmen strenger werden. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dafür sind wir ja geimpft, um genau solche Events zu erleben. Ich glaube, die Inzidenz bei den Nicht-Geimpften ist sehr hoch. Deshalb kann ich nur jedem raten, sich impfen zu lassen, damit wir solche Erlebnisse in Zukunft wieder haben.“
... zu einer möglichen Vertragsverlängerung: „Ich bin ein Typ, der von Spiel zu Spiel denkt und nicht über irgendwelche Pläne im Sommer redet. Aber man muss auch ehrlich sagen, ich bin 33 Jahre alt. Viele Wechsel werde ich nicht mehr machen. Im Moment bin ich sehr glücklich. Mal schauen, was der Körper noch zulässt.“
Christopher Trimmel (Torschütze 1. FC Union Berlin) ...
... zu seinen Leistungen: „Es waren überragende Wochen für mich. Auch in der Conference League das Tor erzielt zu haben als Verteidiger. Die Entwicklung ist gut bei Union. Wir haben uns viel vorgenommen. Die Liga bleibt die Basis, in der Conference League können wir vielleicht noch was schaffen, das Nationalteam ist immer eine Ehre. Ich versuche auch mit 34 Jahren noch Leistung zu bringen. Ich glaube, das ist auch die Basis für einen guten Kapitän.“
... zum Spiel: „Vorhin habe ich schon einmal „Stadtmeisterschaft“ gehört. Das ist eine eigene Meisterschaft, die wollen wir gewinnen. Hertha hat es auch nicht schlecht gemacht gegen uns, aber wir wollen natürlich die Nase vorne haben. Es macht Spaß.“
... zu Taiwo Awoniyi: „Sehr professioneller Junge, er macht viel für seinen Körper. Die Freude darüber, dass er bei uns bleibt, hat man ihm vom ersten Tag an angemerkt. Man sieht, er fühlt sich pudelwohl in Berlin. Von daher wird er Union in den nächsten Jahren sicher noch viel Spaß bereiten.“
... zu den Corona-Maßnahmen und Regeln: „Im Endeffekt haben wir es nicht in der Hand. Wir haben ein strenges Hygienekonzept. Wir hatten schon ein paar Fälle in der Mannschaft, da ist es wichtig, dass man das Konzept einhält. Das haben wir gut hinbekommen. Wir machen weiter, wir schauen positiv nach vorne. Ich glaube, das ist für jeden Menschen eine schwierige Situation.“
Sky Experte Lothar Matthäus ...
... zum 1. FC Union Berlin: „Bescheidenheit ist immer gut, aber natürlich will man so weit es geht nach oben. Sie stehen auf dem 5. Platz. Sie sind so ein bisschen wie Freiburg. Zwar anders im Transfergeschäft, aber sehr viele erfahrene Spieler, sehr stabil. Sie wissen, wo sie herkommen, sie haben ihre DNA.“
... zu Hertha BSC: „Erfolge geben dir Selbstvertrauen. Die Mannschaft braucht Selbstvertrauen, aber sie braucht auch vielleicht einen Torjäger, einen der mal über die Flügel kommt. An diesen Bausteinen muss Fredi Bobic arbeiten, er ist jetzt ein paar Monate da. Er kann nicht alles von einem Tag auf den anderen verändern. Aber er wird seine Ideen haben.“
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