Zur Leistung des BVB im vergangenen Jahrzehnt: "Unglaublich." - Zur Rivalität mit Abo-Meister Bayern München: "Geringere wirtschaftliche Potenz."
Leipzig, 09.07.2022
- Über ein Erfolgsgeheimnis der Bayern: "Hat schon mit Geld zu tun."
- Über seinen außergewöhnlichen ersten Berufswunsch: " Papst."
Michael Meier, der Borussia Dortmund in seiner Zeit als Geschäftsführer an die Börse gebracht hatte, schätzt die Leistung des BVB in den vergangenen zehn Jahren sehr hoch ein. Im exklusiven Interview mit Sportradio Deutschland spricht der Ex-Funktionär über die Unterschiede zum FC Bayern und über seinen ersten Berufswunsch. Der war außergewöhnlich. Das Interview in voller Länge steht auf der Website unter www.sportradio-deutschland.de zur Verfügung.
Die wichtigsten Aussagen von Michael Meier im Folgenden:
... zur Leistung des BVB im vergangenen Jahrzehnt: "Der BVB hat die vergangenen zehn Jahre immer wieder neu das Ziel ausgegeben: Wir greifen an. Und das gegen einen überlegenen Gegner Bayern München, ein Verein, der Überragendes geleistet hat, der gereift ist und einen gesunden Charakter nachgewiesen hat. Das ist unglaublich."
... zur Rivalität mit Abo-Meister Bayern München: "Dortmund hat eine etwas geringere wirtschaftliche Potenz und musste einen anderen Weg gehen und hat das mit jungen Spielern getan, die dann immer wieder auch verkauft wurden. Da ist es schwieriger, einen Teamgeist zu entfalten. Die finanziellen Voraussetzungen sind gewaltig unterschiedlich, da ist das Modell Bayern nur schwer zu schlagen."
... über ein Erfolgsgeheimnis der Bayern: "Es hat schon mit Geld zu tun, wenn man Spieler wie Neuer, Kimmich, Müller und Lewandowski über Jahre halten kann; um mit ihnen eine Achse zu bilden und dann junge Spieler heranzuführen, die genau diese DNA, dieses ‚Mia san mia‘-Gefühl auf die jungen Spieler übertragen. Das ist das Ergebnis, wenn man mit einem relativ hohen Aufwand diese Spieler auch mehrere Jahre hält. Gleichzeitig ist das der Nachteil, den Borussia Dortmund hat - wo jüngere Spieler oft nur eine kurze Verweildauer haben. Was bleibt von Erling Haaland übrig an mentalem Beitrag für diesen Teamgeist? Er war beim BVB ein hervorragender Spieler, aber er hat sich hier gar nicht weiterentwickeln können. Und da konnte hier auch nichts weitergegeben werden an DNA, was Borussia Dortmund immer ausgemacht hat."
... über seinen außergewöhnlichen ersten Berufswunsch: "Papst zu werden, war mein erster Berufswunsch. Man kann daran sehen, dass man auch in jungen Jahren schon ambitioniert sein kann und sich nicht nur mit dem Priesterberuf zufriedengibt, sondern sofort die allerhöchste Stufe anpeilt. Ich stamme aus einem sehr katholischen Haushalt, war das jüngste von fünf Kindern. Meine Eltern und Geschwister wunderten sich schon, als ich freiwillig auf die Klosterschule in Bonn wechseln wollte. Mein Vater sagte dazu: Freiwillig in die Unfreiheit. Das war eigentlich in meiner relativ liberalen Familie ein No-Go. Aber ich habe mich durchgesetzt. Diese Berufung, Priester sein zu wollen, habe ich letztlich jedoch nicht gespürt."
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