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Welt-Schiedsrichter Brych im "Maschinensucher Doppelpass 2. Bundesliga" auf SPORT1 zum VAR: „Alternativlos“

Dr. Felix Brych, Schiedsrichter, über sein internationales Karriere-Ende: „Bin froh, dass es so zu Ende gegangen ist“ - Brych über seine Elfmeterentscheidung am Wochenende: „Beim VAR habe ich mich bedankt“

Ismaning, 18.04.2022

  • Bleibt Brych dem Fußball noch erhalten? „Möchte so lange pfeifen, wie es geht“
  • Lukas Kwasniok, Trainer SC Paderborn, zur Saison seines Teams: „Mehr als zufrieden“
  • Kwasniok möchte in die 1. Bundesliga: „Darum hat man als junger Trainer angefangen“
  • Olaf Thon, SPORT1 Experte zum Schalker Ex-Coach Grammozis: „Hat einen Anteil daran, dass Schalke nun an der Tabellenspitze steht“


Ismaning, 18. April 2022 – Dr. Felix Brych, Schiedsrichter, hat im „Maschinensucher Doppelpass 2. Bundesliga“ auf SPORT1 am Montagabend über seine Karriere und der Rolle des VAR gesprochen. Zudem hat Lukas Kwasniok, Trainer SC Paderborn, die Saison seiner Mannschaft eingeordnet. 

Die wichtigsten Aussagen im Folgenden.


Dr. Felix Brych, Schiedsrichter:

… zur sportlichen Lage von Schalke 04: „Jetzt folgen die wichtigen vier Spiele und entscheidend ist die Euphorie. Du brauchst einen Lauf in den letzten Spielen, so werden zum Saisonende Ziele erreicht. Schalke hat sich in eine gute Position gebracht und jetzt wollen wir mal sehen.“

… zum fehlenden Eingriff des VAR im Spiel Darmstadt-Schalke: „Ich habe keinen krassen Fehler gesehen. Die Schalker waren in Überzahl gegen den Darmstädter, haben einen harten Zweikampf geführt. Danach wurde noch lange Fußball gespielt – wenn der VAR dann noch eingreifen soll, muss etwas ganz Krasses passiert sein.“

… zu seinem Rückzug aus dem internationalen Fußball: „Ich habe im Dezember meine internationale Karriere beendet nach diesem tollen Jahr für mich, wo ich sogar zum Welt-Schiedsrichter gewählt wurde. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe und vermisse manchmal die Champions-League-Spiele. Ich bin froh, dass es so zu Ende gegangen ist. Der Buhmann war ich nicht immer, ich habe auch schöne Zeiten erlebt.“

… zum Vorfall bei der WM 2018 im Spiel Serbien-Schweiz: „Die vertane Chance war das große Problem. Ich war in einer guten Verfassung und habe mich gut auf das Turnier vorbereitet. Dann musste ich unverrichteter Dinge nach Hause fahren. Das hat mich getroffen, allerdings auch dazu geführt, dass ich mich erneut zusammengerissen habe und drei weitere Jahre drangepackt habe. Mit dem Einsatz bei der Euro 2020 wurde ich dann belohnt. Jede Niederlage hatte für mich also auch etwas Gutes.“

… zum VAR-Eingriff in seiner Partie St.Pauli-Sandhausen: „Ich ärgere mich überhaupt nicht. Beim VAR habe ich mich bedankt, da es für mich nicht klar zu erkennen war, ob Guido Burgstaller sich in den Spieler reindreht. Erst im Fernsehbild konnte ich die Situation einschätzen und daher hat mir der Videoschiri sehr geholfen.“

… zum VAR: „Wir haben es nun lange genug und jeder sollte das System mittlerweile akzeptieren. Mit dem VAR korrigieren wir jedes Jahr an die 100 Entscheidungen. Würden wir dies nicht tun, würden wir jedes Jahr über 100 weitere Entscheidungen diskutieren. Gerade diese Abseitssituationen, die immer knapper werden: Wenn es um die großen Spiele geht, in denen Auf-und Abstieg entschieden werden, ist es alternativlos.“

… zu einem möglichen Karriereende zum Ende der kommenden Spielzeit: „Es sieht derzeit so aus, wir werden sehen, wie es weitergeht. Ich bin fit und es macht mir Spaß. Ich möchte so lange pfeifen, wie es geht. Schauen wir mal, wie sich das in den nächsten Jahren entwickelt. So weit denke ich allerdings nicht – auch für uns Schiris folgen nun die wichtigen Spiele.“


Lukas Kwasniok, Trainer SC Paderborn:

… zu Schalke 04 unter Mike Büskens: „Ich habe nicht erwartet, dass es so gut funktioniert und die Situation mit einem weinenden Auge verfolgt, da ich Dimitrios Grammozis gut kenne. Wenn ein Kollege freigestellt wird, ist es eine traurige Angelegenheit. In der Kürze einen passenden Ersatz zu finden – gerade auf Schalke – ist keine einfache Aufgabe. Jetzt haben sie mit Mike Büskens den Mann der Stunde gefunden und es war ein echter Glücksgriff.“

… zur Regelung, dass Trainer Gelbe Karten erhalten können: „Ich habe diese Saison zwei Gelbe Karten kassiert: Beide Male aufgrund der Tatsache, dass ich dem Schiedsrichter zu wild gestikuliert habe. Es war nie das gesprochene Wort. Für mich war es in beiden Spielen hilfreich, da ich sonst über 70 Minuten emotional agiert hätte und dann des Spielfeldes verwiesen worden wäre. Dann hätte ich eine Strafe zahlen müssen. Die Gelbe Karte ist für mich ein Warnhinweis.“

… über Beleidigungen gegenüber Schiedsrichtern: „Persönliche Beleidigungen finde ich grenzwertig. Man kann emotional sein, es gibt allerdings Grenzen. Schiedsrichter sind gewisser Maßen unsere Leidensgenossen: Trainer sind auch immer der Buhmann. Stellst du eine Mannschaft auf, hast du zehn zufriedene und 15 unzufriedene Spieler. Gewinnst du 2:1, fragen die Fans, warum nicht 4:0 gewonnen wurde. Wir wissen allerdings, dass wir in der Öffentlichkeit stehen und es bei einem Fehler Lack gibt. Damit musst du lernen umzugehen.“

… zur sportlichen Lage von Werder Bremen: „Sie werden am Ende aufsteigen, da die Qualität extrem hoch ist und eine Harmonie zwischen Mannschaft und Trainer herrscht. Bremen hatte nach der Übernahme von Ole Warner das Quäntchen auf ihrer Seite. Jetzt haben sie mal nur Unentschieden gespielt. Das ist der Fußball, das macht die zweite Liga aus. Sie wird bis zum Ende unvorhersehbar bleiben und das ist wunderbar.“

… zur Saison von SC Paderborn: „Ich bin mit der Saison mehr als zufrieden. Wir haben 50 Prozent unseres Stürmerduos in der Winterpause abgegeben, die anderen 50 Prozent sind ausgefallen. Wenn du dann in St. Pauli ohne einen Stürmer ein 2:2 holst, war es für uns ein Zeichen, dass wir uns nicht abschlachten lassen. Die engen Spiele gehen nun allerdings Unentschieden aus. Wir spielen keine fantastische, allerdings eine sehr gute Saison. Als Neuling in der zweiten Liga hätte es nicht besser laufen können.“

… zum Abgang von Sven Michel: „Wir haben in der Vorrunde bemerkt, dass in den Spitzenspielen immer etwas gefehlt hat. Daher haben wir im Mittelfeld nachgelegt und gedacht, wir hätten die Mannschaft zusammen. Dann gewinnen wir zum Rückrundenauftakt verdient in Nürnberg mit 2:1 – dann kam ein knappes 3:4 gegen Bremen. Mit dem Abgang von Sven war klar, dass es für ganz oben nicht reichen würde. Das war allen Gremien klar, daher gibt es innerhalb des Vereins kein Zoff. Auch, wenn wir kurzfristig von etwas Anderem geträumt haben.“

… zu seinem Ziel 1. Bundesliga: „Deswegen hat man irgendwann als junger Trainer angefangen. Wer diesen Anreiz nicht hat, wird es für gewöhnlich auch in die zweite Liga nicht schaffen. Wer weiß, was kommt? Ich lebe im hier und jetzt und fühle mich wohl in Paderborn. Vielleicht schaffen der SC und meine Wenigkeit es auch gemeinsam.“


Olaf Thon, SPORT1 Experte:

… zu Schalke 04 unter Mike Büskens: „Jubeln kann Mike, das hat man die letzten Spiele gesehen. Intern wird er allerdings auf die Bremse drücken. Wenn man gewinnt und in den passenden Momenten die Tore macht, dann passt es einfach. Mike ist ein Menschenfänger, der alle mitnimmt: Nicht nur die Spieler, sondern auch das Umfeld. Er ist ein Teamplayer, der zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist.“

… zum Schalker Ex-Coach Grammozis: „Grammozis hat den freien Fall von Schalke 04 verhindert. Er hat ein Gerüst geschaffen und Schalke in die Lage gebracht, wo ein Anderer weitermachen kann. Manchmal braucht man so eine Zwischenstation. Daher hat er einen Anteil daran, dass Schalke nun an der Tabellenspitze steht.“

… zum VAR: „Als das System vor fünf Jahren eingeführt wurde, war es alternativlos. Ansonsten wären wir der Zeit hinterhergelaufen. Der Fußball entwickelt sich auch und muss modern werden. Hätten wir den Schritt nicht gemacht, wäre dies eine ganz großer Fehler gewesen – andere Sportarten hätten uns eingeholt.“

… zur sportlichen Lage von Werder Bremen: „Es sieht gut aus. Sie dürfen auf Schalke nicht verlieren und dann werden sie aus den anderen drei Spielen sieben Punkte holen. Dann wird es reichen.“

… zur Frage, ob der HSV das DFB-Pokal-Finale erreichen könne: „Ich glaube nicht. Freiburg ist schon stark, daher würde ich die Chancen 60:40 für den SC sehen. Es ist allerdings ein Halbfinale - was beflügeln kann - da kann eine Überraschung folgen. Es würde mich freuen, da ich im Pokal immer für den Außenseiter bin.“


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