„Da ist Wut“ – „Verkopftes“ Mannheim verpasst Sprung auf 2. Platz
Bonn, 25.01.2022
Mannheim verpasst nach einem 0:1 gegen Viktoria Köln den Sprung auf den 2. Platz. „Da ist Wut“, ärgerte sich Waldhof-Trainer Patrick Glöckner über die Leistung seines Teams: „Wir waren zu verkopft.“ Die genauen Ursachen für den „absolut ernüchternden“ Auftritt seiner Würzburger beim 0:2 in Osnabrück konnte Trainer Danny Schwarz nicht erklären: „Wir hatten uns unglaublich vorgenommen. Ob das dann Verkrampfung ist – keine Ahnung: So wollten wir das Spiel überhaupt nicht bestreiten. Am Ende ist es in allen Bereichen zu wenig.“ Der SC Freiburg II stürmt als jüngstes Team die Liga: 4:2 gegen Türkgücü München mit neuem Trainer Andreas Heraf: „Vieles hat nicht funktioniert, aber die Moral der Mannschaft war überragend und wenn die Schiedsrichter-Entscheidungen nicht gewesen wären, hätten wir auch 3 Punkte mitgenommen.“ In der MagentaSport-Reihe „3. Liga Top-Thema“ sieht sich Sascha Mölders mit sich im Reinen. Das Beben, dass sein Aus beim TSV 1860 München auslöste, sieht der 36jährige gelassen: „Für mich ist das nicht so: ich bin im Streit gegangen. Das sehe ich ja überhaupt nicht so.“ Auch die Gerüchte um Mölders angeblich rauen Umgang, lassen ihn kalt: „Darf man alles nicht so ernst nehmen. Alles ganz harmlos.“
Nachfolgend die wichtigsten Stimmen Tages – bei Verwendung bitte die Quelle MagentaSport benennen. Die 2. Hälfte der Englischen Woche steht morgen an. Bereits um 18.30 Uhr starten die Vorberichte für den Kracher zwischen dem MSV Duisburg und Tabellenführer Magdeburg. Ab 18.45 Uhr geht es dann auch los in der Konferenz mit 4 weiteren Partien. Und während am Wochenende alle anderen Profi-Ligen ruhen: von Freitag bis Mittwoch läuft die 3. Liga live - bei MagentaSport.
VfL Osnabrück – Würzburger Kickers 2:0
Dilemma für die Kickers: hinten nicht souverän, nach vorne schwach – Würzburg bleibt Vorletzter. Osnabrück klopft wieder ganz oben an. Osnabrücks Trainer Daniel Scherning: „Im Vergleich zu vielen anderen Heimspielen, die wir auch dominiert haben, haben wir´s heute geschafft, das 1:0 zu schießen. Das war eine sehr gute Teamleistung.“
Zum 6. Platz des VfL sagt Scherning: „Wir wollten gut aus den Startlöchern kommen, das haben wir jetzt geschafft mit 7 Punkten aus 3 Spielen. Wir wollen nicht so groß denken, sondern von Spieltag zu Spieltag.
Würzburgs Trainer Danny Schwarz, mit der 9. Pleite und zum 12. Mal, ohne Tor sah gegen Mannheim noch eine Steigerung, diesmal war´s „absolut ernüchternd. Wir hatten uns unglaublich vorgenommen. Ob das dann Verkrampfung ist – keine Ahnung: so wollten wir das Spiel überhaupt nicht bestreiten. Am Ende ist es in allen Bereichen zu wenig. Wir waren in der Summe klar unterlegen.“
„Es ist für alle gerade nicht leicht“, so Kickers-Keeper Hendrik Bonmann: „Das war auf jeden Fall kein Fortschritt. Am Ende wieder 0 Punkte, wenig Torchancen herausgespielt. Das war zu wenig.“
Seine Zuversicht, was den Klassenerhalt angeht: „Zu 100 Prozent!“
Rückzug vom Hauptgeldgeber Fischer: „Kein glücklicher Zeitpunkt“
Christian Jäger, Vorstandsvorsitzender der Würzburger Kickers, wünschte sich sportlich in Osnabrück in der Halbzeit beim Stand von 0:1: „Wir müssen einfach Richtung Tornähe, zwingender werden. Das ist unser Manko.“
Zum „lange angekündigten Rückzug“ von Hauptgeldgeber Thorsten Fischer, auch als Aufsichtsratsvorsitzender, sagt Jäger: „Jetzt kann man natürlich sagen, dass das kein glücklicher Zeitpunkt ist auch in der englischen Woche so eine Nachricht zu verkünden. Auf der anderen Seite sehe ich´s positiv: wir haben Klarheit. Es jetzt genügend Zeit, die neue Saison vorzubereiten.“ In allen Gremien „ist die einhellige Meinung, dass man alles versuchen muss, was wirtschaftlich vertretbar ist, um in der 3. Liga zubleiben. Das werden wir auch in den nächste 15,5 Spielen noch tun.“
Finanzielle Sorgen macht sich Jäger nicht: „Diese Saison ist durchgeplant. Thorsten Fischer und Flyeralarm kommen allen Verpflichtungen nach.“ Flyeralarm sei nicht „der Alleinunterhalter“ in einer breiten Reihe von Sponsoren.
SV Waldhof Mannheim – Viktoria Köln 0:1
Die „Waldhof-Buwe“ verpassen den Sprung auf Platz 2, Köln klettern mit Rumpf-Team und Maximalausbeute aus dem Keller.
Mannheims Trainer Patrick Glöckner über seine Gefühle nach der Niederlage, schon der zweiten seit Wiederbeginn: „Da ist Wut einfach. Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Wir sind erst nach dem 0:1 aufgewacht. Wir haben bis auf Standardsituationen keine Chancen erspielt, was für unser Spiel total außergewöhnlich ist. Wir waren zu verkopft. Wenn ich das Gegentor auch wieder sehe: das ist einfach zu einfach. Dann verlierst du halt 0:1.“
Zu verkopft, auch weil die Mannschaft hätte auf Platz 2 springen können? „Ich weiß nicht, was in jedem Spieler los ist. Aber eigentlich ist es eine gute Situation. Wir haben viele schlechte Entscheidung getroffen und uns auch nicht gut bewegt.“
Kapitän Marcel Seegert hatte gerade seinen neuen Vertrag unterzeichnet dann ein erneuter Rückschlag im Aufstiegsrennen: „Das ist natürlich bitter. Wir hatten eine gute Gelegenheit zu klettern. In den 90. Minuten haben wir bis auf einen Torschuss nichts zugelassen – und verlieren 0:1. Wir sind gerade am Anfang nicht in unser Spiel reingekommen, waren teilweise zu lethargisch. Wir kriegen nach der Pause direkt das 0:1 und kommen erst dann in unser Positionsspiel rein. Das müssen wir uns ankreiden.“
Kölns Trainer Olaf Janßen rannte nach dem Spiel jubelnd auf den Platz, verletzte sich nicht: „Ich habe mich einfach brutal für die Mannschaft gefreut. Und weil ich so stolz auf die Mannschaft bin. Ich habe gar nicht gezählt, wie viele Spieler wieder ausgefallen sind (4). Diese Mannschaft lebt unseren Fußball und unsere DNA einfach mit viele Leidenschaft. Wir haben hier wirklich bei einer Top-Mannschaft gespielt, in der Offensive mit dieser Qualität, mit dieser Geschwindigkeit. Gefühlt war´s ein Standard mit einem Kopfball – das war´s.“
SC Freiburg II – Türkgücü München 4:2
Der SC Freiburg II dreht in turbulenten letzten 5 Minuten gegen Türkgücü München das Spiel und verteidigt Platz 11 in der Tabelle. Freiburgs Trainer Thomas Stamm analysierte: „Die 2. Halbzeit war nicht gut. Wir waren da sehr unsauber und bringen den Gegner wieder ins Spiel… Aber mehr als die 2 Schüsse zum Tor haben wir nicht zugelassen. Deshalb bin ich auch ganz froh, dass wir das Ding noch drehen konnten, weil es absolut verdient ist... Mit der Haltung und mit der Mentalität dann hintenraus so zu spielen und so aufzutreten ist überragend.“
Noah Weißhaupt steuerte 2 Treffer zum Sieg bei und lobte anschließend: „Als wir aus der Halbzeit kamen haben wir ein bisschen nachgelassen, aber wie es dann die Mannschaft gemacht hat ab der 70. Minute mit vollen Kräften, das war überragend.“
Was jetzt noch ansteht für ihn: „Komplett feiern mit der Mannschaft und noch Spaß haben.“
Bis zur 85. Minute sah es nach einem optimalen Einstand für den neuen Türkgücü-Trainer Andreas Heraf aus. Dann war es ein fragwürdiger Handelfmeter für den SC Freiburg II, der die Wende einleitete. Andreas Heraf über die Entscheidung vor dem 2:2: „Wenn man sich den Spielverlauf ansieht und wenn man sieht, wie dieser Elfmeter zustande kommt, dann ist das ganz, ganz bitter. Mehr als das sogar der Gegner zugibt, dass es keiner war, kann man nicht bekommen.“
Im Gegensatz dazu war es laut ihm vor dem 1:0 von Noah Weißhaupt „ein ganz klares Handspiel.“ Dennoch sah auch er schwache 60 Minuten seines Teams: „Die 1. Halbzeit war nicht gut, weil sich der ein oder andere nicht an das gehalten hat, was wir uns vorgenommen haben. Wir sind danach dann volles Risiko gegangen und es war dann auch etwas glücklich, dass wir das Spiel gedreht haben… Vieles hat nicht funktioniert, aber die Moral der Mannschaft war überragend und wenn die Schiedsrichterentscheidungen nicht gewesen wären, hätten wir auch 3 Punkte mitgenommen.“
Kapitän Alexander Sorge ärgerte sich über den Handelfmeterpfiff zum 2:2, der seiner Ansicht nach nicht berechtigt war: „Totaler Frust natürlich. Das war eine Achterbahnfahrt. Dass wir nach der 1. Halbzeit so zurückgekommen sind, das hat das Gesicht der Mannschaft gezeigt… Die Szene zum 2:2 ist völlig unverständlich. Das war eigentlich unsere Phase. Wir haben da an den Sieg geglaubt. Wenn man da gesehen hat, wie wir in die Zweikämpfe gegangen sind, mit allen Mann verteidigt haben und den Sieg unbedingt wollten. Da steckte in jeder Szene Überzeugung drin. Dann durch diese Entscheidung das Spiel aus der Hand zu geben, ist extrem bitter. Das ist eine Mischung aus Enttäuschung und Wut… Wir müssen uns dann aber auch ankreiden, dass wir noch das 3. bekommen.“
„Für mich ist das nicht so: ich bin im Streit gegangen. Das sehe ich ja überhaupt nicht so.“
Sascha Mölders Abgang beim TSV 1860 München Anfang Dezember hat viel Wirbel verursacht. Als Gesprächsgast in der MagentaSport-Reihe „3. Liga Top-Thema“ präsentiert sich Mölders leicht verschnupft, aber in bester Laune. „TSV 1860 München wird mir immer was bedeuten. Ich habe mir nicht umsonst den Löwen auf die Brust tätowiert“, sagt der 36jährige nun in Diensten des Regionalligisten Großaspach als eine Art „spielender Co-Trainer“. Er „würde nie etwas Schlechtes über den Verein sagen.“ Aber Gerüchte, dass er seine Mitspieler attackiert habe, gab´s um Mölders: „Darf man alles nicht so ernst nehmen. Alles ganz harmlos.“ Ebenso das Sechzig-Beben, den das Aus durch eine Mölders-Botschaft verursacht hat: „Für mich ist das nicht so: ich bin im Streit gegangen. Das sehe ich ja überhaupt nicht so.“ Ein versöhnliches Wiedersehen etwa mit Trainer Köllner? „Ne, alles besprochen.“ Aber eine Rückkehr zum TSV 1860 als Coach kann er sich irgendwann schon vorstellen? „Selbstverständlich!“
Nachfolgend Auszüge aus dem Gespräch von Christian Strassburger und Alexander Klich mit Sascha Mölders. Bei Verwendung bitte die Quelle MagentaSport benennen. Der Link zur neuen Folge „3. Liga Top Thema“: www.youtube.com/watch?v=BNkzmqft-6I
„Ich würde nie etwas Schlechtes über den Verein sagen“
Das Aus Anfang Dezember beim TSV 1860 München war ein mittleres Beben, weil sich Sascha Mölders in seinen 6 Jahren den Ruf erarbeitet hatte, ohne ihn geht nix“. „Ich bin und war topfit, insofern war das für mich überraschend. So kam eins zum anderen.“ Mölder ist mit Sechzig „über die Dörfer gefahren, ich habe das nahezu alles miterlebt“ – 212 Pflichtspiel gemacht, 82 Tore für den TSV 1860 München geschossen. Nachtreten will er nicht. „Ich blicke nur auf die wunderschönen Zeiten bei Sechzig zurück.“ Er habe ein neues Kapitel aufgeschlagen. „Ich mag den Verein, deswegen war ich auch 6 Jahre dort. Ich wünsche dem Verein nur das Beste. Schaue mir auch alle Spiele an.“ Ein unrühmliches Ende, das beiden Parteien zusetzte. „Es war ja auch klar, dass im Sommer wahrscheinlich Schluss sein wird.“ Mölders hatte die Hoffnung, die Saison noch zu Ende spielen zu können. Kam nicht so, dennoch auch hier: „Ich würde nie etwas Schlechtes über den Verein sagen.“
Mölders Mobbing gegen Spieler, Sprüche gegen den Trainer? „Das stimmt alles nicht. Alles ganz harmlos.“
Teilweise wurde kolportiert, Sascha Mölders habe eine Art „Schreckensregiment“ in der Mannschaft geführt: „Darf man alles nicht so ernst haben. Es gibt immer Späße im Fußball. Aber es gibt auch Grenzen und die haben wir nie überschritten. Die wurde auch nie überschritten als ich jung war – und da war´s schon hart an der Grenze. Ist alles ganz harmlos.“
Ob Mölders sein Verhalten nach seinem Ausscheiden beim TSV 1860 München mal selbst überprüft habe: „Grundsätzlich glaube ich, dass jeder Mensch mal irgendwann mal Fehler macht.“ Aber, so Mölders, er habe nicht gegen junge oder alte Spieler gemobbt: „Oder du hast was Schlimmes gegen den Trainer gesagt. Das stimmt alles nicht. Deswegen habe ich ein reines Gewissen und kann immer in den Spiegel schauen. Bei mir ist alles in Ordnung, ich bin mit mir im Reinen. Natürlich gab´s Situationen, wo ich härter war zu jungen Spielern.“ Mölders versteht seine „Härte“ als Teil der Ausbildung, die er früher auch bekommen habe.
„Für mich ist das nicht so: ich bin im Streit gegangen. Das sehe ich ja überhaupt nicht so.“
Gibt´s eine Chance der Annäherung für beide Parteien? „Für mich ist das nicht so: ich bin im Streit gegangen. Das sehe ich ja überhaupt nicht so. In bin im Reinen.“
Die Beziehung zu seinem Lieblings-Klub sieht Sascha Mölders so: „Manchmal gehen die Dinge einfach zu Ende. In unserem Geschäft, in unserem Sport gibt´s auch wenig Dankbarkeit. Das ist ein Tagesgeschäft – das ist so. TSV 1860 München wird mir immer was bedeuten. Ich habe mir nicht umsonst den Löwen auf die Brust tätowiert.“
Wartet Mölders darauf, dass der TSV 1860 München nochmals auf ihn zugeht? „Ne, wir haben ja bei der Vertragsauflösung alles besprochen. Von daher muss ich mit Michael Köllner nicht mehr sprechen – das Thema ist ja durch.“
Rückkehr als Trainer zum TSV 1860? „Selbstverständlich!“
Mölders will demnächst „alle Trainerscheine“ machen und hat auch schon Ziele als künftiger Coach: „Ich werde alles tun, um so weit wie möglich zu kommen.“ Ist eine Rückkehr von Sascha Mölders irgendwann als Trainer zu TSV 1860 München denkbar? Mölders lacht: „Natürlich könnte ich mir vorstellen, da auch als Trainer zu arbeiten. Selbstverständlich.“
Der 23. Spieltag live bei MagentaSport:
Fußball LIVE bei MagentaSport
Mittwoch, 26.01.2022
Ab 18.30 Uhr: MSV Duisburg – 1. FC Magdeburg
Ab 18.45 Uhr als Einzelspiel oder in der Konferenz: FSV Zwickau – Eintracht Braunschweig, SC Verl – SV Meppen, 1. FC Saarbrücken – Borussia Dortmund II, TSV Havelse – SV Wehen Wiesbaden
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