Bayern sind "Menschen, keine Maschinen" - Paulding weiter "Gold wert"
Bonn, 03.04.2022
Milde Ernüchterung für den FC Bayern, der keine 24 Stunden nach dem Einzug in die EuroLeague-Playoffs überraschend deutlich mit 75:106 bei den abstiegsbedrohten Oldenburgern unterlag. "Wir sprechen immer noch über Menschen. Das sind keine Maschinen", erklärte Sportdirektor Baiesi. Ein Oldenburger war dabei wieder "Gold wert": "Legende" Rickey Paulding warf auf seiner BBL-Abschiedstour 20 Punkte. Im Interview mit MagentaSport verriet Paulding, dass er vor Jahren mal ein Angebot von Andrea Trinchieri ausgeschlagen habe ("Geschichte meines jungen Ich") und mit dem Karriere-Ende im Sommer - wenn überhaupt- nur als Trainer für Kinder arbeiten wolle.
Die Telekom Baskets Bonn bauen indes mit "kühlem Kopf" ihren Vorsprung an der Tabellenspitze auf 4 Punkte aus. "Gegen eine der besten Defensiven", wie Coach Tuomas Iisalo lobte, holten die Bonner gegen Ludwigsburg einen 97:88-Sieg. Im Abstiegskampf verpasst der Drittletzte MBC erneut knapp den Sieg, verliert mit 82:83 gegen Ulm. Gießen bleibt nach einem 81:95 gegen Heidelberg Vorletzter.
Nachfolgend die wichtigsten Stimmen und Clips des Spieltags - bei Verwendung bitte die Quelle MagentaSport benennen. Bereits heute Mittag geht es weiter mit u.a. Playoff- gegen Abstiegskampf mit den NINERS Chemnitz gegen Würzburg, der Letzte Frankfurt tritt parallel in Bamberg an - live ab 14.45 Uhr auf MagentaSport.
EWE Baskets Oldenburg - FC Bayern München 106:75
Mit 31 Punkten Unterschied geht die Zweitbesetzung des FC Bayern bei den abstiegsbedrohten Oldenburgern baden. Nicht mal 24 Stunden nach dem Erfolg gegen Belgrad und dem Einzug in die EuroLeague-Playoffs verlieren die Münchener, ohne Coach Andrea Trinchieri angereist, gegen die Oldenburger um BBL-Legende Rickey Paulding, der 20 Punkte warf. FCB-Akteur Nihat Djedovic schien die Schlappe gut zu verdauen: "Wir sind nicht enttäuscht. Wir wussten, dass es mit dieser Mannschaft schwer wird, etwas zu holen. Zum Glück hatten die jungen Spieler ein paar Minuten. Die haben gut gespielt."
Über die Legende Paulding, der sein letztes Spiel gegen die Bayern machte, da er nach der Saison Oldenburg verlässt, hatte Djedovic nur lobende Worte: "Das war heute nicht sein letztes Spiel. Ich glaube, er kommt zurück. Nein, Spaß beiseite. Er ist in dieser Liga eine Legende. Er war die meiste Zeit in Oldenburg und hat auch einen Titel und einen Pokal gewonnen. Ich glaube, nicht umsonst heißt diese Stadt Pauldingburg."
Rickey Paulding, 20 Punkte, Oldenburg: "Das war ein besonderes Spiel. Wir mussten das gewinnen. Es war zwar nicht ihre Top-Mannschaft, aber für unser Selbstbewusstsein war es sehr gut... Wir waren in der Defensive sehr aggressiv. Wir haben so gespielt, wie wir zu Beginn der Saison gespielt haben... Da sind einige schöne Erinnerungen an die Spiele gegen Bayern. Besonders hier in Oldenburg... Ich wusste, dass es mein letztes Mal gegen die Bayern ist. Ich wollte mein Bestes geben. Glückwunsch an die Bayern zum Erreichen der Playoffs und ich bin stolz, dass wir vor unseren Fans gewinnen konnten."
Über die Geschichte, dass Andrea Trinchieri ihn vor Jahren verpflichten wollte: "Ich kannte die Geschichte nicht, bis er sie erzählt hat. Das ist einfach die Geschichte von meinem jungen Ich, der noch nicht versteht, was für ein großartiger Coach Trinchieri ist. Wenn ich zurückblicke, wäre das vielleicht eine Entscheidung, die ich etwas länger überdacht hätte. Es ist, wie es ist. Ich denke, es hat trotzdem für beide Seiten funktioniert. Ich habe großen Respekt vor ihm."
Das ist Ricky Paulding - der Link zum Beitrag: https://thinxpool.files.com/f/1900c7a4d5472ee9
Ingo Freyer, Trainer Oldenburg über Paulding: "Er ist zurzeit Gold wert. Er spielt eine gute Saison. Er kann uns auf der 3 und der 4 sehr viel Tiefe geben und uns weiterhelfen. In den entscheidenden Situationen ist er auch da als Leader. Es macht Spaß!"
"Wir sprechen immer noch über Menschen. Das sind keine Maschinen."
Daniele Baiesi, Sportdirektor FC Bayern München, der angesprochen auf die Hammerwoche mit Fenerbahce, Anadolu Istanbul und Madrid, seine Spieler in Schutz nimmt: "Ich glaube, es gibt ein großes Missverständnis in der regulären Saison. Ich möchte das auf keinen Fall herunterspielen, aber wir navigieren uns durch eine Saison mit sehr vielen Schwierigkeiten. Wir sprechen immer noch über Menschen. Das sind keine Maschinen. Selbst wenn sie Maschinen wären, Maschinen gehen auch manchmal kaputt... Außer im Top-4 haben wir noch nie ein Back-to-Back Spiel in 18 Stunden gehabt. Dazu kommt die lange Reise und unser Flug war verspätet. Es ist so, wie Forrest Gump gesagt hat - du öffnest eine Box mit Süßigkeiten und du weißt nie, was dich erwartet. Unser Hauptziel ist die Gesundheit unserer Spieler und das müssen wir im Fokus haben."
Der Link zum Spiel: https://www.youtube.com/watch?v=2l1tY1KQ_Vo
ratiopharm ulm - SYNTAINICS MBC 83:82
Spitzenspiel in Bonn. Durch den Erfolg gegen Ludwigsburg bauen die Bonner vorerst ihren Vorsprung auf 4 Punkte auf den FC Bayern aus. Die haben allerdings noch 2 Spiele nachzuholen. Bonn holt den 6. Sieg in Serie, der Ludwigsburger Lauf ist nach 6 Erfolgen beendet.
Tuomas Iisalo, Trainer Baskets Bonn: "Es war ein sehr physisches Spiel. Das hat auch jeder Zuschauer bemerkt. Am Ende haben wir einige sehr wichtige Plays gemacht. Wir hatten einen großen Vorsprung im 3. Viertel. Wir wissen, dass Ludwigsburg eine sehr kämpferische Mannschaft ist und immer zurückkommt. Wir haben aber meistens mit einem kühlen Kopf gespielt und am Ende dann gewonnen... Wir haben 97 Punkte gegen eine der besten Defensiven Europas erreicht. Das spricht für unsere Offensive."
Ethan Happ, 19 Punkte - persönliche Bestleitung in der BBL, Ludwigsburg: "Ich weiß nicht, wie viele Punkte sie erzielt haben. 90 und ein paar mehr. Die eine Sache ist deshalb die Defensive. Wir sind auch nicht über die Transition zurückgekommen. Die andere Sache sind die Rebounds. Sie hatten einige Offensivrebounds und lange Rebounds. Das sind einfach Sachen, die wir besser machen müssen, wenn wir gewinnen wollen."
Der Link zum Spiel: https://www.youtube.com/watch?v=aOJjUzA-nbA
ratiopharm ulm - SYNTAINICS MBC 83:82
Der MBC verpasst im Kampf gegen den Abstieg wichtige Punkte gegen den Playoff-Kandidaten aus Ulm. Mit einem enorm wichtigen Offensivrebound sicherte Nicolas Bretzel den Ulmern den Sieg. Der MBC kassiert die 3. knappe Niederlage in Folge und steht auf dem 16. Platz. Frankfurt und Gießen haben noch Spiele nachzuholen. Die Ulmer hingegen machen wieder einen Schritt Richtung Playoffs.
Reggie Upshaw, 22 Punkte, MBC: "Ein einziger Rebound war entscheidend. Ich meine, sie haben einen guten Job gemacht. Sie haben mit ihrem Größten unseren Pointguard gut gedeckt. Sie haben genau das gemacht, was sie geplant hatten. Er gewinnt dann den Rebound und gibt uns den Rest."
Jaron Blossomgame, 20 Punkte, 10 Assists, Ulm: "Bretzel hat großartig gespielt. In meinen Augen war er der Mann des Spiels. Er hat Energie mitgebracht und seine Rolle sehr gut gespielt. Ich bin stolz auf ihn... Wir haben okay gespielt. Uns fehlen ein paar Jungs. Der Rhythmus fehlt ein bisschen. Wir haben aber hart gearbeitet und das Beste draus gemacht."
Der Link zum Spiel: https://www.youtube.com/watch?v=VCPMZ1gH4TE
MLP Academics Heidelberg - Gießen 46ers 95:81
Nach dem Sieg gegen Oldenburg verliert Gießen in Heidelberg mit 95:81. Die Heidelberger können sich mit den Siegen gegen Frankfurt und die Gießener (fast) aus dem Abstiegskampf verabschieden. Für die 46ers wird die Luft immer dünner - nächstes Wochenende geht´s gegen den FC Bayern.
Kendale Mccullum, 20 Punkte, 13 Assists, Gießen: "Wir haben ein paar ihrer Spieler zu ihren Stärken finden lassen. Wir haben ihre Schwächen nicht ausgenutzt, so wie wir das eigentlich geplant hatten. Ich würde sagen, dass wir eigentlich ganz gut in das Spiel gestartet sind. Wir haben dann aber einige Körbe verfehlt und haben die Kontrolle nicht übernommen, als wir das tun sollten. Sie haben das gut gemacht und verdient gewonnen."
Maximilian Ugrai, Heidelberg: "Wir stehen jetzt ganz gut da gegen die Teams, die ganz unten drinstehen. Gießen hat noch ein Spiel mehr. Niemand weiß, was passiert, aber es war ein superwichtiger Schritt heute. Der erste Schritt Richtung Klassenerhalt. Wofür wir die ganze Zeit gearbeitet haben. Von daher haben wir das alles jetzt in die richtigen Bahnen geleitet und müssen es nur noch beenden, bis es auch theoretisch sicher ist, oder praktisch."
Kelvin Martin, 23 Punkte - persönlicher Bestwert, Heidelberg: "Ich denke, dass wir zwischendurch ein paar Pausen hatten. Wir waren, glaube ich, im 1. Viertel mit 5 Punkten hinten. Wir sind aber zurückgekommen. Als wir dann da waren, haben wir das auch gehalten und den Fokus nach vorne gerichtet. Wir haben zusammengehalten und gut gespielt. Besonders in der Defensive war es sehr gut."
Der Link zum Spiel: https://www.youtube.com/watch?v=nS0goOl_Gmk
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