1860-Erfolgstrainer Köllner macht Auflagen für seine Zukunft, Freiburgs Stamm zu Schalke?
Bonn, 14.05.2022
43 Tore zum Abschluss – neuer 3. Liga-Rekord – die letzten Entscheidungen sind gefallen, aber viele Personalien noch offen. Der TSV 1860 München holt nach einem 6:3 gegen BVB II den 4.Platz. „Wir mussten das Spiel gewinnen, um in den DFB-Pokal zu kommen. Da bin ich auch am letzten Spieltag nicht unbedingt der Lustigste“, grinste Trainer Michael Köllner, der zu seiner Zukunft orakelte: „Wir brauchen in der nächsten Saison ein starkes 1860 München. Sollte es dazu kommen, dass wir das haben, dann sicherlich auch mit Michael Köllner.“ Meister Magdeburg unterstreicht auch am letzten Spieltag mit einem 5:1 in Osnabrück seine Ausnahmestellung mit 78 Punkten und 83 Treffern. Rekord-Scorer Baris Atik fehlte gelbgesperrt, war dennoch Gesprächsthema, weil seine Zukunft in Magdeburg immer noch nicht geklärt ist: „Es gibt keine Wahrscheinlichkeit. Das kann ich nicht geben.“ Der SC Verl schafft nach einem 1:1 gegen den MSV Duisburg den Klassenerhalt: „Ich bin so erleichtert. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Wir sind weiterhin in der 3. Liga und das ist einfach nur geil“, so Verls Sportvorstand Raimund Bertels. 60 Punkte - Patrick Glöckner schafft als Trainer mit Mannheim das beste Waldhof-Ergebnis, ist aber dennoch weg: „Es tut auf jeden Fall weh und ist auf jeden Fall auch sehr traurig.“ Neben den fixen Absteigern Türkgücü, Würzburg, Havelse geht nun auch Viktoria zurück in die 3. Liga. Für Thomas Stamm gestaltet sich die Zukunft vielleicht blauweiß. Freiburgs Coach wird beim Bundesliga-Aufsteiger Schalke 04 gehandelt. „Ich kann mir grundsätzlich vorstellen, wenn ein Anruf aus dem Ruhrgebiet, aus Bayern, oder aus dem Norden kommt, da zu leben. Es muss immer passen“, so Stamm im MagentaSport-Interview.
Nachfolgend die wichtigsten Stimmen vom letzten Spieltag – bei Verwendung bitte die Quelle MagentaSport benennen. Die nächsten Entscheidungen zum Aufstieg in die 3. Liga fallen am 28. Mai und 4. Juni - das Duell der Tabellenführer in der Regionalliga Nord gegen den Ersten in der Regionalliga Nordost. Jeweils ab 13.45 Uhr live bei MagentaSport. Morgen geht es heiß her am letzten Spieltag der FLYERALARM Frauen Bundesliga mit 3 Teams, die um die Champions League kämpfen – ab 13.45 Uhr live bei MagentaSport
TSV 1860 München – Borussia Dortmund II 6:3
Die Münchner Löwen feiern Platz 4 und sichern sich den DFB-Pokal in der nächsten Saison.
1860-Trainer Michael Köllner: „Wir haben schon gewusst, dass wir das nach dem 2:2 in der 1. Halbzeit noch hinbringen und das zeigt schon den Charakter der Mannschaft… In der 1. Halbzeit war die Mannschaft einen Tick disziplinlos… Da musste ich auch mal ein bisschen unfreundlich werden in der Kabine. Wir mussten das Spiel gewinnen, um in den DFB-Pokal zu kommen. Da bin ich auch am letzten Spieltag nicht unbedingt der lustigste, aber am Ende hat es dann auch zum Glück gepasst… Wir sind zufrieden, wie die Rückrunde gelaufen ist.“ Wie es mit ihm weitergeht: „Wir brauchen in der nächsten Saison ein starkes 1860 München. Sollte es dazu kommen, dass wir das haben, dann sicherlich auch mit Michael Köllner.“
Geschäftsführer Günther Gorenzel: „Wir haben jetzt zum einen wichtige Einnahmen durch den DFB-Pokal, aber was viel wichtiger ist, dass wir unseren Fans jetzt noch viele Spiele im Pokal bieten können. Man hat heute wieder gesehen, was unsere Fans hier für ein Spektakel abliefern. Deswegen ist das ein Zubrot für unsere Fans.“ Ob das das letzte Puzzleteil war, um Michael Köllner halten zu können: „Für mich gibt es keine Zweifel an der Personalie.“
Marcel Bär, Torschützenkönig mit 21 Toren, was für ihn am wichtigsten ist an diesem Tag: „Die Qualifikation für den DFB-Pokal und Platz 4. Aber das kleine Ding (die Torjägerkanone) nehme ich natürlich auch gerne mit.“ Über die Torjägerkanone: „Das ist für mich persönlich etwas ganz großes. Jetzt habe ich am eigenen Leib mitbekommen, wie schwer das eigentlich ist, sowas zu holen. Die Konkurrenz ist groß. Das ist aber ein Verdienst der Mannschaft.“
VfL Osnabrück – 1. FC Magdeburg 1:5
Der VfL Osnabrück kassiert am letzten Spieltag zu Hause eine Klatsche gegen den Meister aus Magdeburg und beendet die Saison auf Platz 6. Osnabrücks Trainer Daniel Scherning: „Insgesamt tut das Ding unheimlich weh, weil wir richtig einen mitbekommen haben. Das haben wir uns sicherlich anders vorgestellt.“ Die Saison generell bewertete er so: „Wenn wir das vorher gesagt hätten, dann wären wir zufrieden gewesen, aber jetzt sind wir natürlich enttäuscht. Aber so wie heute, wollen und dürfen uns nicht präsentieren… Aber wir haben über weite Strecken der Saison einen guten Job gemacht und Platz 6 hätte uns am Anfang auch kaum einer zugetraut.“ Sebastian Klaas verlässt nach 9 Jahren den VfL Osnabrück. Nach dem Spiel sagte er: „Der Rahmen war perfekt, aber das Ergebnis war scheiße.“
Der 1. FC Magdeburg lässt am letzten Spieltag dem VfL Osnabrück keine Chance und setzt schon jetzt ein dickes Ausrufezeichen für die nächste Saison. Trainer Christian Titz: „Das 5:1 konnte ich nicht vorhersehen, aber wir wollten hier gewinnen und das hat man gesehen. Was die Mannschaft hier gespielt hat, macht mich unglaublich zufrieden, stolz und froh.“ Christian Titz wurde zum Trainer der Saison gewählt, aber: „Das ist alles ein Verdienst der gesamten Mannschaft.“
Baris Atik, fehlte gelbgesperrt, zum Verlust der Torjägerkanone an Marcel Bär: „Marcel hat sich das verdient und deswegen von mir auch herzlichen Glückwunsch. Aber was ich auf dem Platz gesehen habe von den Jungs, das war überragend. Da war ich ein bisschen neidisch. Ich hätte gerne mitgemacht.“ Ob Atik beim FCM bleibe: „Es gibt keine Wahrscheinlichkeit. Das kann ich nicht geben. Ich kann nur sagen, dass ich sehr glücklich bin mit dem Trainer und mit dem Team. Die Saison hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich will das jetzt mit der Mannschaft und dem Trainer genießen und dann werden wir sehen.“
Tobias Müller zum Sieg: „Man hat heute am Anfang schon gemerkt, dass der ein oder andere ein bisschen schwerer aus dem Quark kam. Aber ab dann war es wirklich eine sehr starke Vorstellung von uns… Wir sind glücklich, dass wir uns so aus der Liga verabschieden konnten.“
SV Waldhof Mannheim – TSV Havelse 7:0
Der SV Waldhof Mannheim setzt am letzten Spieltag noch mal ein dickes Ausrufezeichen, verpasst trotzdem den DFB-Pokal-Platz um einen Punkt. Dennoch war es mit 60 Punkten die erfolgreichste Saison in der 3. Liga für den Waldhof.
Mannheims Trainer Patrick Glöckner: „Die Fans haben uns durch die ganze Saison getragen. Ich finde es super, dass wir heute so einen guten Abschluss hinbekommen haben mit dem Ergebnis… Da sieht man den Charakter der Mannschaft… Es tut auf jeden Fall weh und ist auf jeden Fall auch sehr traurig… Ich bin sehr stolz auf meine Jungs und von daher wünsche ich dem Verein und den Jungs weiter alles Gute und freue mich, die auch in der nächsten Saison beim Fußball zu sehen… Wenn man darauf aufbaut, dann hat der Verein eine gute Zukunft vor sich.“
Auf die Frage, wie es bei ihm weitergeht, scherzte er: „Das weiß ich nicht. Erstmal muss ich mich arbeitslos melden beziehungsweise habe ich das schon.“
Marc Schnatterer: „Das war von Anfang an genau das, was wir machen wollten. Wir wollten das Spiel seriös und professionell das Spiel angehen. Wir haben es geschafft, von der 1. Sekunde an aufs Gas zu drücken. Schade, dass es nicht für den 4. Platz gereicht hat. Es gab Tiefen, aber es gab noch mehr Höhen und deswegen war das eine gute Saison und wir wollen nächste Woche mit dem Pokalsieg die Kirsche obendrauf legen.“ Nach seiner Auswechslung umarmte Schnatterer eine längere Zeit den scheidenden Trainer Patrick Glöckner sehr innig: „Er war mit ein Grund, warum ich im letzten Sommer hergekommen bin. Ich habe mich einfach noch mal bedankt und er sich auch bei mir. Natürlich gibt es immer mal in einem Jahr ein paar Reibungspunkte, aber am Ende des Tages sind wir immer auch zusammen da durchgegangen. Ich wäre auch froh gewesen, wenn er noch ein Jahr geblieben wäre… Jetzt gilt es noch eine Woche und dann gibt es Ruhm und Ehre und Saus und dann greifen wir noch mal an.“
Der TSV Havelse verabschiedet sich nach nur einer Saison wieder aus der 3. Liga. Doch trotz Klatsche fand Trainer Rüdiger Ziehl positive Worte: „Das Spiel war nach 2 Minuten erledigt… Aber jetzt mal abgesehen von dem Ergebnis heute: viele haben schon vorher erwartet, dass wir absteigen und auseinanderbrechen. Aber die Moral über viele Spiele war einfach ein Merkmal dieser Mannschaft. Natürlich war der Abschluss dieser Saison beschissen, aber dennoch kann man was Gutes aus der Saison mitnehmen.“
SC Verl – MSV Duisburg 1:1
Der SC Verl sichert sich mit dem Unentschieden gegen Duisburg den Klassenerhalt. Der MSV verabschiedet sich mit einem versöhnlichen Remis. Gejubelt wurde vor allem in Verl, wo Trainer Michael Kniat nach der Ablösung von Capretti die Liga hielt: „Ich war immer davon überzeugt, dass wir das Ding noch in die richtige Richtung schieben.“ Wie viele Tage die Mannschaft frei bekommt: „Wir hören sofort auf. Die Jungs wollen, glaube ich, nach Mallorca fliegen und das haben die auf jeden Fall verdient.“
Torschütze Ron Berlinski: „Das war eine absolute Mannschaftsleistung über die gesamte Saison. Man hat von vornherein gesehen, was wir können, aber das Glück war nicht immer auf unserer Seite. Am Ende mussten wir uns das erzwingen und haben es dann auch verdient.“
Verls Sportvorstand Raimund Bertels: „Ich bin so erleichtert. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Wir haben den Klassenerhalt geschafft. Wir sind weiterhin in der 3. Liga und das ist einfach nur geil… Das ist heute für mich fast mehr wert, als der Aufstieg damals. Nachdem keiner mehr mit uns gerechnet hat, haben wir hier eine Aufholjagd mit dem Michael Kniat abgeliefert. Was der da abgeliefert hat, ist einfach überragend.“
Viktoria Berlin – SV Meppen 3:4
Die Viktoria verspielt den Klassenerhalt durch eine kuriose Personalpolitik, bei der Leistungsträger verkauft wurden und kein adäquater Ersatz nachkam. Die Viktoria-Stimmung deshalb: „Kein gutes Gefühl. Jetzt, wo´s feststeht, ist es nach diesen intensiven letzten Wochen auch noch mal was anderes“, meinte Berlins Trainer Farat Toku: „Die Jungs haben alles reingehauen in das Spiel.
Routinier Björn Jopek war einfach nur „leer, unheimlich leer. Ich muss sagen, dass Jahr war unheimlich schwer. Mit allem was dazu gehört.“
Letzte Saison eigentlich abgestiegen, diesmal rechtzeitig gesichert - Meppens Torjäger Luca Tankulic hatte mit seinen 14 Treffern einen großen Anteil an Meppens Klassenerhalt und war auch daher demütig: „Wir wollten das letzte Spiel nach dieser Hinrunde versöhnlich gestalten. Bei uns war viel los. Deshalb war´s wichtig, dass wir gewonnen haben. Alles allem war´s eine gute Saison. Die Leute sind gern nach Meppen gekommen.“
Eintracht Braunschweig – Viktoria Köln 0:1
Eine Niederlage für den Aufsteiger zum Schluss, Braunschweigs Trainer Michael Schiele nahm´s mit Humor: „Ne, eine Spielanalyse machen wir nicht!“ Schiele schafft binnen 3 Jahren den 2. Aufstieg mit einem Klub: „Wenn man das jetzt sieht, was mit so einem Traditionsklub möglich ist. Aber was da auch für eine Erwartungshaltung herrscht. Das haben wir in dieser Saison auch gespürt.“
Der Unterschied zum Aufstieg mit Würzburg: „Grundsätzlich kribbelt´s immer beim Aufstieg. Aber das hier ist so eine Macht, das ist so eine Wucht hier. Das macht einfach Spaß hier. So was wollte ich auch mal haben. Schön, dass ich das gleich im 1.Jahr geklappt hat.“
Was ist nach dem 0:4 zum Saison-Auftakt passiert? „Wir haben noch mehr gearbeitet. Wir haben 2- oder 3-mal nachjustiert. Dann hatten wir irgendwann mal einen Lauf.“ Seine weiteren Feieraussichten: „Ich weiß nicht, ob ich heute wieder abschließe. Meine Familie ist da! Aber gefeiert wird – wir sind wieder aufgestiegen nach nur einem Jahr. Wir machen die Nacht zum Tag.“
Braunschweigs Michael Schultz: „Wir haben letzte Woche schon mal gebührend gefeiert, aber heute Abend lassen wir´s noch mal richtig krachen. Da hauen wir noch mal einen raus. Wir hatten ein gutes Konstrukt. Eigentlich niemals 2 Spiele am Stück verloren. Unser Teamgeist, der sich im Jahr entwickelt hat, der hat uns getragen.“
SC Freiburg II – 1. FC Saarbrücken 1:1 – Stamm zu Schalke? Franz zu Saarbrücken?
Zwei Personalien stehen im Vordergrund: so wird Freiburgs Trainer Thomas Stamm als Nachfolger von Mike Büskens bei Schalke 04 gehandelt. Manager Rouven Schröder wurde bei Freiburg-Spielen einige Mal gesichtet. Stamm auf die Nachfrage, was an den Schalke-Gerüchten dran sei und wo er sich in einem Jahr sehe: „Das weiß ich nicht. Momentan sehe ich mich hier. Das ist ein Super-Verein, der mir die Möglichkeit gibt, mit den Jungs zu arbeiten. Ich denke schon, dass man hier als Trainer gute Möglichkeiten hat, um sich weiterzuentwickeln.“ Schalkes Sportvorstand Rouven Schröder wurde zuletzt häufiger bei den Spielen des SC Freiburg II gesichtet. Ob Thomas Stamm sich auch vorstellen könnte, im Ruhrgebiet zu wohnen: „Ich kann mir grundsätzlich vorstellen, wenn ein Anruf aus dem Ruhrgebiet, aus Bayern, oder aus dem Norden kommt, da zu leben. Es muss immer passen… Da ist das Timing schon ein wichtiger Aspekt.“
In Saarbrücken sorgt der Schatten von Maik Franz für Unruhe. Was „Iron Mike“ bei den Saarländern machen soll, konnte Sportdirektor Jürgen Luginger nicht sagen. „Für einen Drittligisten ist Maik in jedem Fall eine Bereicherung.“ Und weiter? „Wir werden die nächsten 2,3 Wochen mal sehen.“ Zur Personalie Julian Günther-Schmidt, der unter anderem immer wieder mit Sandhausen in Verbidung gebracht wird, sagt Luginger: „Julian ist unverkäuflich.“
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