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Timo Schulz auf SPORT1: „Leider unser Saisonmotto“

Timo Schulz (Trainer FC St. Pauli) frustriert: „Ball will nicht über die Linie" - Frank Schmidt (Trainer 1. FC Heidenheim) zur Konstanz: „Wissen, wie die 2. Liga funktioniert" - Schmidt ehrlich über Geipl-Foul: „Möchte ich nicht sehen“

Ismaning, 01.10.2022

·       Adrian Beck (1. FC Heidenheim) genießt die 2. Liga: „Deswegen spielt man Fußball“

·       Martin Harnik (SPORT1 Experte) analysiert St. Pauli: „Es müssen die Tore fallen“


Timo Schulz, Trainer FC St. Pauli, hat sich nach dem erneuten Unentschieden seiner Mannschaft am Samstagabend auf SPORT1 frustriert über die Chancenverwertung seiner Mannschaft gezeigt. Dazu hat Heidenheim-Neuling Adrian Beck von der Topspiel-Atmosphäre in der 2. Bundesliga geschwärmt.

Die wichtigsten Aussagen anbei. 

 

 

Timo Schulz, Trainer FC St. Pauli: 

… zum Spiel: „Es ist leider unser Saisonmotto. Unfassbar, gefühlt sind unsere Jungs nicht 120 Kilometer, sondern 150 Kilometer gelaufen. Wir haben in den ersten 13 Minuten vier gute Chancen. Der Ball will nicht über die Linie, wir müssen weiter daran glauben und weiter arbeiten im Training. Dann hoffen wir, dass irgendwann das entscheidende Ding über die Linie rutscht.“

… zur Frage, ob die offensiven Probleme durch das verlorene Personal zu erklären seien: „Ich bin als Trainer dafür zuständig, mit denen zu arbeiten, die da sind. Wenn ich sehe, wie die Jungs Gas gegeben haben und wir Heidenheim in der ersten Halbzeit dominiert haben, bin ich grundsätzlich damit einverstanden. Die Jungs ärgern sich am meisten darüber, dass die Bälle nicht reingehen. Vielleicht thematisieren wir es zu häufig und sollten es mal eine Woche in Ruhe lassen.“

… zum harten Foulspiel von Geipl: „Ich bin kein Trainer, der über den Schiri meckert oder eine Rote Karte fordert. Aber dann können wir uns die ganzen Belehrungen durch die Schiedsrichter sparen. Was ich vom VAR halte, weiß sowieso jeder. Wenn der Schiri es so auf dem Platz entscheidet, ist das okay. Ich darf nicht auf den Platz, daher kriege ich meine erste Gelbe Karte. Damit wurde ich genauso bestraft, wie der Spieler, der meinem Spieler fast das Bein durchtritt. Die Relation passt nicht. Ich finde der Schiri hat das Spiel gut gepfiffen.“

… zum Fazit: „Ich als Trainer bin dafür da, die Situation zu analysieren und ich habe ein gutes Spiel gesehen. Ich habe schon viele gute Spiele gesehen diese Saison, wo wir uns nicht belohnt haben. Wenn ich den Jungs einen Vorwurf machen könnte, wäre ich sauer. So sehe ich den Weg, den wir gehen. Ich sehe die Probleme, die wir haben – die sind offensichtlich, dafür muss ich kein Fußballlehrer sein. Daran müssen wir arbeiten und dann – da bin ich mir sicher – werden sich die Ergebnisse einstellen.“

... zur sportlichen Lage (vor dem Spiel): „Zufrieden können wir mit zehn Punkten nicht sein. Wir sollten ambitionierter sein, daher wollen wir die drei Punkte aus dem Spiel holen, um einen Schritt nach oben zu machen. Ich als Trainer bin dafür da, um die Situation analytisch zu bewerten. Das habe ich in den letzten Wochen getan und ich bin mir sicher, dass wir unsere Schritte machen werden.“

... zur Kritik durch den Präsidenten (vor dem Spiel): „Wir müssen uns immer an die eigene Nase fassen, das tun wir auch, wenn wir erfolgreich sind. Wir wissen, dass wir in einigen Bereichen zulegen müssen, haben aber auch viele Dinge gut gemacht. Unsere Themen liegen auf der Hand, da arbeiten wir dran. Ich bin mir sicher, dass es in die richtige Richtung gehen wird.“


Frank Schmidt, Trainer 1. FC Heidenheim: 

… zum Spiel: „In der ersten Halbzeit haben wir gut angefangen. Wir hatten in den ersten 15 Minuten die ersten Chancen, danach hat St. Pauli das Spiel komplett im Griff gehabt. Mit der Umstellung zur Halbzeit standen wir besser und hatten die besseren Chancen. Ich finde, es ist ein absolut verdientes Unentschieden für beide Mannschaften. Das drückt das Ergebnis aus und daher kann es keinen Sieger geben.“

…zum harten Foulspiel von Geipl: „Ich habe es schon gesehen – sowas möchte ich nicht sehen. Das ist zu viel Intensität. Er hat Glück, dass der Fuß am Boden ist und nicht weiter oben. Das ist too much. Er hat Glück gehabt, dass es nur die Gelbe Karte gibt.“

... zu den konstant guten Saisons (vor dem Spiel): „Wir wissen, wie die zweite Liga funktioniert. Gut zu verteidigen und immer eine Idee nach vorne haben. Sich nie begrenzen im Kopf, jedes Spiel mit dem Selbstvertrauen, es gewinnen zu können, angehen. Dazu haben wir einige Spieler, die schon seit vielen Jahren hier sind und uns eine gewisse Stabilität geben. Um diese Achse bauen wir rum und sind nie zufriedener gewesen. Es gibt viele Punkte, die dafür verantwortlich sind.“

 

Adrian Beck, 1. FC Heidenheim:

… zum Spiel: „Wenn man die letzte Chance sieht, müssen wir zufrieden sein mit dem 0:0, aber alles in Allem war es ein gerechtes Unentschieden. Wir sind gut in das Spiel gekommen, dann hatten wir nach 15 Minuten eine Phase, wo wir uns hintern reindrängen ließen. Nach der Halbzeit sind wir wieder gut rausgekommen, haben zwei, drei Chancen, wo wir das Tor machen können und machen es wieder nicht. Auch St. Pauli hatte Chancen, daher geht das 0:0 in Ordnung.“

… zu seiner Reise in die 2. Liga: „Natürlich habe ich es mir erträumt in solchen Stadien spielen zu dürfen – 20:30 am Samstagabend. Wenn man hier einläuft, davon träumt als Kind und deswegen spielt man Fußball. Bei mir hat es länger gedauert und dennoch bin ich umso glücklicher, dass ich jetzt hier spielen darf.“


Johannes Eggestein, FC St. Pauli:

… zum Spiel: „Was mich freut ist, dass wir eine gute und kämpferische Leistung gezeigt haben. Wir haben gut dagegengehalten und hatten die eine oder andere Chance, das Spiel zu entscheiden. Da bin ich bei dem Punkt, der mich nervt: Dass wir nur 0:0 gespielt haben und das Spiel nicht auf unsere Seite wenden konnten.“

 

Andreas Bornemann, Geschäftsleiter Sport FC St. Pauli: 

... zur Frage, an wen die Kritik durch den Präsidenten gerichtet sei (vor dem Spiel): „An uns. An den Verein, an den Sport – an mich, die Mannschaft und den Trainer – an alle. Es ist ein ganz wichtiges Thema, was sich lange bei St. Pauli hält, dass wir gar nicht aufsteigen wollen. Wir haben uns klar dazu committet, dass wir uns in den nächsten Jahren unter den Top 25 Mannschaften etablieren wollen. Da ist das obere Drittel der zweiten Liga unser Ziel. Davon sind wir ein Stück weit entfernt. Wir haben das Kalenderjahr 2022 über von den Leistungen nicht so konstant gespielt, wie wir das gerne hätten.“

... zur Frage, ob der Trainer unter Beobachtung stünde (vor dem Spiel): „Im Fußball bist du permanent unter Beobachtung und nach jedem Spieltag wird Bilanz gezogen, das gehört dazu. Das Wichtigste, was man nie vergessen sollte: Eine Kritik nimmt man nie persönlich und wenn man nichts kritisiert, hat man nie den Anlass, zu diskutieren. Daher fand ich das völlig in Ordnung und nicht, um den Trainer unter Druck zu setzen. Wir müssen aufpassen, dass die Lücke zu den Bereichen, wo wir hinwollen, nicht zu groß wird.“

... zu den möglichen Verbesserungen (vor dem Spiel): „Im Fußball sind es immer die Kleinigkeiten. Das hat mich immer gestört: Wir reden darüber, dass der Sturm nicht trifft. Im letzten Kalenderjahr hatten wir mit die beste Offensive in den letzten zehn Jahren im Verein. Es war uns klar, dass wir die Spieler nicht halten können. Das ist für uns Teil des Modells, dass wir die Spieler holen, um sie besser zu machen und mit ihnen besser zu werden. Deshalb müssen wir immer wieder aufs Neue das Ding anschieben. Da muss in vielen Bereichen etwas passieren, nicht nur in der Offensive oder beim Trainer. Sonst haben wir dieses Fingerpointing, das bringt keinem was.“


Martin Harnik, SPORT1 Experte:

… zu den Problemen von St. Pauli: „Es müssen die Tore fallen. Die Chancen dafür sind da, das ist das Allerwichtigste. Es gibt nichts Schlimmeres, als 90 Minuten zu spielen und nicht zu wissen, wie man Tore schießen kann. Was ich mehr sehen will, ist Zielstrebigkeit ins letzte Drittel. Da ist noch Potenzial nach oben. Dennoch sprechen wir über drei, vier hochkarätige Chancen.“

… zum Spiel von Heidenheim: „Sie hatten ihre Chancen, wobei ich die Chancen von Pauli als hochkarätiger einstufen würde. Dennoch hatten sie ihre Möglichkeiten. Pauli hatte die besseren Chancen und hätte es eher verdient. Das Unentschieden ist allerdings nicht ungerecht.“

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