„Ich bin kein Träumer“ – Saarbrückens Trainer Koschinat selbstkritisch nach 0:1 in Mannheim
Bonn, 08.10.2022
Riesenstimmung am Waldhof, Wiedergutmachung für Mannheims zuletzt gebeutelten Trainer Christian Neidhart nach dem 1:0 im Derby gegen Saarbrücken. Katerstimmung dagegen bei den Saarländern mit der Frage: wie lange hat Trainer Koschinat noch das Vertrauen der Klub-Bosse. „Ich bin kein Träumer. Unser Ziel war, von Anfang an um den Aufstieg mitzuspielen. In den letzten 4, 5 Spielen haben wir diese Zielsetzung punktetechnisch doch verfehlt“, sagt Uwe Koschinat selbstkritisch. Herber Rückschlag für den Aufstiegskandidaten TSV 1860 München: 1:2 im Derby gegen den körperlich präsenteren FC Ingolstadt. Traumtorschütze Costly sprach von einem „extrem verdienten“ Sieg. Trainer Michael Köllner erklärte nach der 1. Heimpleite und nunmehr Platz 2 zähneknirschend: „Das war heute schon ein wichtiges Spiel für uns. Aber es entscheidet nicht die Saison.“ Die Tabellenführung des SV Elversberg ist nach dem 8. Sieg im 11. Spiel keine Überraschung mehr. Die Saarländer besiegen den MSV Duisburg mit 3:0, MSV-Trainer Ziegner zollte dem starken Spitzenreiter Respekt, „dass Elversberg, wenn sie einen guten Tag erwischen, für uns nicht schlagbar ist.“Unter Interimstrainer Carsten Müller schafft Aue den 2. Sieg in Folge – 3:1 in Oldenburg.
Nachfolgend die wichtigsten Stimmen vom Samstag in der 3. Liga – bei Verwendung bitte die Quelle MagentaSport benennen. Morgen geht es direkt weiter mit dem Top-Spiel Dynamo Dresden gegen den VfL Osnabrück – ab 12:45 Uhr. Der SC Freiburg II empfängt RW Essen ab 13.45 Uhr – beide Spiele live bei MagentaSport.
TSV 1860 München – FC Ingolstadt 1:2
Marcel Costly ebnete Ingolstadts Sieg mit einem Treffer „Marke Traumtor“ im Grünwalder. Costlys Fazit zum Derby-Erfolg, der Platz 4 sichert: „Extrem verdient!“ Sechzig-Trainer Michael Köllner musste zähneknirschend zugeben, dass die Ingolstädter „in manchen Punkten cleverer waren.“
Köllners Analyse zur 1. Heim-Niederlage und nunmehr dem 2. Platz: „Es war kein Unterschied erkennbar. Im 2. Abschnitt haben wir das Spiel absolut im Griff gehabt. Es war schwer, da hinten durchzukommen. Wir haben die eine oder andere Chance leichtfertig hergegeben. Da hätten wir konsequenter aufs Tor gehen müssen. Schade, aber Ingolstadt hat sich das auch verdient.“
Geärgert hat sich Michael Köllner über die 1. Hälfte, „da haben wir zu viel zurückgespielt. Das war der Plan von Ingolstadt, uns ständig unter Druck zu setzen. Am Ende haben wir ihnen damit in die Karten gespielt…..Das war heute schon ein wichtiges Spiel für uns. Es entscheidet nicht die Saison“ Sechzig müssen nun „gucken, dass wir in Osnabrück wieder gut auf den Platz kommen.“
Das Interview mit Michael Köllner als Clip: www.clipro.tv/player?publishJobID=RThjRWtvUFlLeG15cDY0WEJtR2w1UT09
„Wir einfach sehr, sehr gut gespielt – sowohl verteidigt als auch nach vorne hin“, bilanzierte Ingolstadts Trainer Rüdiger Rehm der Derby-Sieg: „Wir waren präsent, wir waren gierig. Wir waren auch fußballerisch ordentlich.“
Waldhof Mannheim - 1. FC Saarbrücken 1:0
Sechster Heimsieg für Waldhof Mannheim, Krise in Saarbrücken mit einem Trainer, der über seine Zukunft im Saarland sagt: „Ich bin kein Träumer!“ - „Kein Kommentar“, meinte Saarbrückens Torhüter Daniel Batz zur Leistung seines Teams. „Kein Kommentar“ auch auf die Frage, warum Saarbrücken die Derby-stimmung nicht für sich nutzen konnte. Das MagentaSport-Interview geht in die 3.Liga-Historie ein: www.clipro.tv/player?publishJobID=RkVKcnlTV3kxeU9rRHpDM2lnam81UT09
Sein Saarbrückens Trainer Uwe Koschinat erklärte ausführlich: „Wir waren in vielen Ballbesitzphase unfassbar ängstlich. Dass wir keinen Mut hatten, den Plan, das Spiel zu beschleunigen. Wir haben aus meiner Sicht wirklich gut organisiert gestanden, haben wenig zugelassen. Dieser eine Fehler, als wir zu offenstanden und Martinovic nicht im Abseits stand, hat das Spiel entschieden. In der 2. Halbzeit haben wir lange gebraucht, um uns aus der Überlegenheit Chancen zu erspielen. Und als wir sie hatten, haben wir sie nicht reingemacht – das ist symptomatisch für uns. Unser Problem ist eindeutig, was zwischen den Strafräumen passiert ist.“
Koschinat auf die Frage, wie sicher er noch als Trainer in Saarbrücken sei: „Ich bin kein Träumer. Unser Ziel war, von Anfang um den Aufstieg mitzuspielen. In den letzten 4, 5 Spielen haben wir diese Zielsetzung punktetechnisch doch verfehlt. Und auch inhaltlich nicht das gebracht, was ausreicht, um so ein Spiel zu gewonnen. Deswegen: ich bin kein Träumer.“
Das Interview mit Uwe Koschinat als Clip: www.clipro.tv/player?publishJobID=RExCSXBCZ3BTRGkyMlJWY29nR0dzZz09
„Wir waren in der Pflicht, selber was zu machen. Ich hatte das Gefühl, dass Saarbrücken nur aus ruhenden Bällen zu Chancen kam. Da hatte ich so ein bisschen Angst, dass da noch etwas passiert. Aus dem Spiel heraus ehrlicherwiese nicht.“ Mannheims Trainer Christian Neidhart war nach einer schwierigen Woche erkennbar erleichtert: „Das sind natürlich besondere Spiele. Da musst du nicht grundsätzlich nochmal zusätzlich motivieren. Wir haben wahnsinnig viel investiert und aus guten Pressing-Situationen dann auch das Tor gemacht.“
„Meine Woche war so, wie sich Uwe jetzt fühlt. Deshalb habe ich ihm ein paar wärmende Worte mit auf den Weg gegeben – das gehört sich einfach so.“ Neidhart hatte nach Abpfiff noch kurz mit seinem Trainerkollegen Koschinat gesprochen. „Ich habe ihm einfach gesagt, dass er ruhig bleiben soll. Er ist ein Top-Trainer.“
„Wir sind eine Heim-Macht“, bilanzierte Mannheims Torschütze Dominik Martinovic: „Vom Einsatz her war das 1A. Wir mussten den Fans auch etwas zurückgeben. Nachdem, was wir in Oldenburg gezeigt haben.“
SV 07 Elversberg – MSV Duisburg 3:0
Elversberg holt sich die Tabellenführung beeindruckend zurück. Die neu formierte Sturmspitze aus Kevin Koffi und Valdrin Mustafa entscheidet das Spiel.
Elversbergs Trainer Horst Steffen: „Es ist schon was Tolles, dass wir da jetzt an der Spitze stehen nach einer Niederlage gegen Verl, die uns weh getan hat und dass wir direkt eine Reaktion gezeigt haben. Wirklich, ohne zu zögern, gespielt haben.“
Valdrin Mustafa, der Torschütze zum 1:0 „Ich glaube, wir haben uns sehr gut darauf vorbereitet heute. In der 1. Halbzeit, wenn wir die Chancen noch besser ausspielen, dann denke ich, gehen wir noch früher in die Führung.“
Duisburgs Trainer Torsten Ziegner: „Elversberg war einfach besser, und zwar die gesamten 90 Minuten in allen Belangen. Ich glaube nicht mal, dass es daran lag, dass wir nicht gut vorbereitet waren. Dann sollte man nicht so sehr hinterfragen, wieso es bei uns nicht geklappt hat. Sondern viel mehr Anerkennung zollen, dass Elversberg, wenn sie einen guten Tag erwischen, für uns nicht schlagbar ist.“
VfB Oldenburg – FC Erzgebirge Aue 1:3
Erzgebirge Aue gewinnt auch das 2. Spiel unter Interimstrainer Carsten Müller und verlässt somit, zumindest bis morgen, die Abstiegsplätze.
Oldenburgs Trainer Dario Fossi: „Wir haben einfach nur geguckt: Ok, wie steht Aue? Und wir haben zum Beispiel Bälle in die Tiefe gespielt, wo wir eigentlich die Bälle gar nicht hinspielen wollten. Dann ist es nämlich so, wenn du den Ball nicht eroberst, dann war immer Aue im Spiel komplett, weil wir dort keine Spieler positioniert haben. Wir haben uns beeindrucken lassen von der Wucht, die Aue mitbringt. Aber wir haben uns selbst geschlagen.“
Aues Interimstrainer Carsten Müller: „Ich fand´s erstmal sehr ordentlich, wie wir Fußball gespielt haben. Dass wir, gerade auch in bestimmten Spielphasen, sicherlich nicht über die 90 Minuten, aber in bestimmten Spielphasen über ein Miteinander Chancen kreieren.“
SV Meppen – SpVgg Bayreuth 0:1
Nur ein Sieg hat der SV Meppen aus den letzten 8 Spielen holen können. Gegen Bayreuth haben sich die Meppener besonders in der 1. Halbzeit einige Chancen erspielt. Meppens Trainer Steffen Krämer war etwas ratlos: „Es ist ein bisschen ein Spiegelbild der letzten Wochen. Wir haben nicht so viel zugelassen, aber das Tor, aas wir kriegen, schenken wir wieder her. Weil wir einen viel zu leichten Ballverlust im Zentrum haben, der uns so nie passieren darf. Mit der 1. Halbzeit war ich eigentlich noch ganz einverstanden, aber in der 2. Halbzeit merkst du dann, dass die Mannschaft nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt und Probleme hatte.“
Meppen-Stürmer Marvin Pourie: „Unfassbar, was ganz besonders ich an Chancen liegen lasse für die Mannschaft und gerade in so einem Spiel, wie heute. Das ist nicht zu entschuldigen.“
Bayreuths Trainer Thomas Kleine: „Ich finde, das ist das wichtige: dass wir uns das absolut verdient haben. Dass wir ein sehr gutes Auswärtsspiel hier gemacht haben. In der 1. Halbzeit war das Spiel ein bisschen auf der Kippe. Ein, zwei tiefe Bälle die wir nicht gut verteidigt haben. Aber wir sind in der 2. Halbzeit sehr gut rausgekommen.“
FSV Zwickau – SV Wehen Wiesbaden 0:1
Wehen Wiesbaden rettet den Sieg gegen Zwickau in Unterzahl und 7 Minuten Nachspielzeit, ist jetzt Dritter. Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski: „Wir wollten das Spiel über die Zeit bringen. Wir hatten nicht mehr so viel Entlastung. Dann noch in Unterzahl am Ende. Wir haben auch vorher ein bisschen die Linie verloren, weil irgendwann alles durcheinander wurde mit den ganzen Wechseln. Dafür haben wir es dann einfach über die Zeit gekämpft.“
Zwickaus Trainer Joe Enochs rutscht wieder mal gefährlich in die Abstiegszone: „Wir haben es versucht, spielerisch zu lösen. Das hat ordentlich geklappt, aber wir haben halt wenig Strafraumaktionen und gerade in der 1. Halbzeit viel zu viele Standardaktionen zugelassen. Wenn ein Gegner 7 oder 8 Eckbälle in einer Halbzeit hat, dann ist es halt verdammt schwer alles weg zu verteidigen. Deswegen war aufgrund der ersten Halbzeit die Führung von Wehen Wiesbaden definitiv verdient. In der 2. Halbzeit haben wir unser wahres Gesicht gezeigt.“
Spiel vom Freitag: SC Verl – Viktoria Köln 2:2
Punktgewinn für den SC Verl in letzter Sekunde - Cyrill Akono belohnte die Feldüberlegenheit der Westfalen in der 93. Minute. Verl-Trainer Michel Kniat bescheinigte seinem Spieler eine gute Moral: „Was ich halt hier nochmal hervorheben will: Also Ako ist ja normalerweise bei uns Stammspieler. Er hat dann ein, zwei Spiele nicht gespielt und man sieht dann im Training: er gibt nicht auf! Er gibt noch mehr Gas.“
Kölns Trainer Olaf Janßen kann mit dem Punkt gut leben: „Wir müssen schon an die eigene Nase fassen, wenn du wirklich in der Nachspielzeit die Bälle hergibst und dem Gegner nochmal eine Möglichkeit gibst. Da müssen wir einfach abgezockter sein. Aber ja, ich habe eine junge Mannschaft und da muss man als Trainer auch wahrscheinlich solche Momente dann aushalten.“
Die 3. Liga komplett live bei MagentaSport – 11. Spieltag:
Sonntag, 09.10.2022
Ab 12.45 Uhr: Dynamo Dresden – VfL Osnabrück
Ab 13.45 Uhr: SC Freiburg II – RW Essen
Montag, 10.10.2022
Ab 18.45 Uhr: Hallescher FC – Borussia Dortmund II
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