Fußball

Mönchengladbach feiert souveränen Heimsieg gegen Bochum – Gladbachs Reitz: „Haben nicht den Faden verloren“

Bochums Coach Hecking sauer nach Niederlage: „Das war heute nicht das, was wir auswärts abliefern müssen“ - Gladbach-Trainer Seoane über Torschütze Reitz: „Wenn er noch Tore schießt, umso schöner“

Unterföhring, 25.01.2025

• Bochums Routinier Hofmann zum Auftritt seiner Mannschaft: „So kann man hier nicht bestehen“

• Sky Experte Matthäus über den VfL Bochum: „Diese Fehler werden auf dem höchsten Niveau bestraft“ 


Die wichtigsten Stimmen zum tipico Topspiel des 19. Spieltages der Fußball-Bundesliga zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfL Bochum (3:0) bei Sky 

 

Gerardo Seoane (Trainer Borussia Mönchengladbach) ...

... zum Spiel: „Es war ein großes Stück Arbeit. Wir wussten, dass es ein toughes Spiel wird, weil Bochum in den letzten Wochen sowohl punktemäßig als auch vom Energielevel auf dem Platz sehr gut performt hat. Wir wussten auch, dass sie das Mittelfeld überbrücken. Da gibt es viele Duelle in der Luft und zweite Bälle. Da hat die Mannschaft sehr solide gespielt und Leidenschaft gezeigt. Fußballerisch war es in der ersten Halbzeit noch verhalten, da waren die drei Niederlagen irgendwie im Kopf. Deswegen tut uns der Sieg sehr gut. Mit jedem Tor hat man auch gesehen, dass es ein bisschen mehr Befreiung auf dem Platz gab.“

... zur Niederlagenserie seiner Mannschaft: „Im Leben startet alles im Kopf, im Sport noch viel mehr. Resultate beeinflussen den Status der Mannschaft, auch wenn man gute Spiele macht. Das Resultat hat immer einen großen Beitrag auf die Gemütslage einer Mannschaft.“

... zur Frage, wie zufrieden er mit der Chancenauswertung ist: „Es waren keine Situationen, wo wir es klar ausgespielt haben. Lange Zeit haben wir das Mittel nicht gefunden, zu klaren Chancen zu kommen. Wir haben von Fehlern des Gegners profitiert, haben sie erzwungen, auch in Standardsituationen. Wir wussten, dass es eine enge Kiste wird. Am Schluss dann schon, da hätten wir das ein oder andere besser zu Ende spielen können.“

... zu Rocco Reitz: „Es freut mich, dass wir aus unseren Standardsituationen wieder Profit schlagen. Es war ein sensationeller Schlenzer mit viel Gefühl. Es ist immer ein Thema für alle Spieler: Man muss in die Abschlusssituationen kommen, um Tore zu erzielen. Roccos Aufgabe ist prinzipiell, das zentrale Mittelfeld zu festigen, Bälle zu erobern und den Spielfluss herzustellen. Wenn er noch Tore schießt, umso schöner.“

... zur Mannschaftseinstellung (vor dem Spiel)„In der letzten Saison hatten wir öfter Schwierigkeiten mit Mannschaften, die einen gewissen Biss auf den Platz gebracht haben. Wenn man sich die Spiele anschaut, waren auch Spiele auswärts dabei, wo wir uns den Schneid haben abkaufen lassen. Das wird wichtig sein, dass wir das Spiel annehmen, wie es sich gehört: mit Aggressivität, mit einer sehr disziplinierten Defensivarbeit. Das ist immer die Basis des Spiels.“


 

Moritz Nicolas (Torhüter Borussia Mönchengladbach) …

… zum Spiel: „Es hat ein bisschen Anlauf gebraucht. Am Ende stehen wir mit drei Punkten da, zu null gespielt, drei Tore geschossen. Von daher ist das insgesamt ein sehr guter Abend für uns.“

... zur Entwicklung der Mannschaft: „Wir arbeiten an unseren Schwächen. Wir haben in der Saison eine Entwicklung genommen. Wir wussten, dass Bochum mit viel Energie kommt. Gerade in der ersten Hälfte hatten wir am Anfang Glück, dass es nach einer Ecke nicht das 1:0 für Bochum fällt. Das braucht man manchmal auch. Am Ende haben wir es nach Hause gebracht.“

... zu dem Tor von Rocco Reitz: „Ich freue mich riesig für Rocco. Das Tor macht er überlegt und schlau. Er gibt unserem Spiel viel. Viel Energie, er ist ein Mentalitätsspieler, haut sich in alles rein.“

... zu seiner Rolle als mitspielender Torwart: „Für uns ist es total wichtig. Der Trainer setzt da sehr drauf. Dementsprechend trainieren wir unter der Trainingswoche, wie wir das Spiel aufbauen, wie es insgesamt aussehen soll. Im System vom Trainer hat der Torwart eine wichtige Rolle. Ich versuche da, meine Schritte zu machen.“

... zu dem Elfmeter für Gladbach nach VAR-Eingriff: „Wenn ich als Torwart draufschaue, ohne eine Brille, dann sage ich: Es ist schwierig für Patrick Drews, da wegzuzaubern. Er versucht es noch wegzuziehen. Ich kann seinen Unmut verstehen. Wenn ich in seiner Situation wäre, hätte ich mich genauso beschwert wie er.“

 

Rocco Reitz (Torschütze Borussia Mönchengladbach) …

… zum Spiel: „Irgendwo ist das in allen Köpfen drin, dass da mehr Druck draufliegt. Das Tor hat gutgetan, dass wir ein bisschen lockerer werden konnten. Die Bochumer haben es nicht schlecht gemacht, uns relativ gut zugestellt. Wir haben nicht den Faden verloren, sind nicht zu ungeduldig geworden und haben den Plan durchgesetzt.“

... zu dem vielen Platz im Bochumer Strafraum vor seinem Tor: „Ich war auch überrascht, muss ich sagen. Deswegen habe ich mir den Schuss genommen. Dass er reingeht, ist umso schöner. Der Torwart sieht ihn spät. Ich bin happy über das Tor. Ich bin glücklich, dass ich den Fluch in dieser Saison gebrochen habe.“

... zu seiner Zukunft: „Ich habe den richtigen Weg wieder eingeschlagen. Ich fühle mich sehr wohl hier. Das Umfeld spielt eine größere Rolle, als man denkt. Dass man sich wohlfühlt, dass man auch die Familie da hat, immer Spaß hat, wenn man auf das Gelände kommt. Das ist viel wert. Ich denke gar nicht über etwas anderes nach als über den Weg bei der Borussia.“

... zu Tim Kleindienst: „Er hat sich den Elfmeter so verdient. Die Arbeit, die er als Stürmer leistet, ist in Deutschland fast schon einzigartig. Das verändert das Spiel gegen den Ball extrem. So einen Spieler zu haben, dass du weißt, auch wenn du mal ausgespielt bist, läuft er als Stürmer trotzdem hinterher, ist extrem wertvoll. Auch für die Kabine, er ist ein super Typ. Alles, was er gerade erlebt, das verdient er sich durch die harte Arbeit. Er ist ein großer Teil unseres Erfolgs.“


Stefan Stegemann (Geschäftsführer Borussia Mönchengladbach) ...

... zu der Entwicklung von Borussia Mönchengladbach (vor dem Spiel)„Wir sind auf einem guten Weg. Hier fängt etwas an. Das sieht man auch an der Art und Weise, wie es die Mannschaft spielt. Da darf man die letzten drei Spiele nicht überbewerten. Sie spielt sehr diszipliniert, unterstützend. Jemand wie Kleindienst hat da einen großen Anteil dran. Wir sind gute Kaufleute, diese Tradition will ich fortsetzen. Man muss dann Dinge machen, wenn man eine Chance sieht. Und Dinge ermöglichen, wie sie möglich sind.“


Dieter Hecking (Trainer VfL Bochum) ...

... zum Spiel „Wir haben kein gutes Spiel abgeliefert. Die letzten 30 Minuten waren ausgeglichen, wir wurden dann überrascht durch eine Variante beim Eckball, wo wir das 1:0 bekommen. Wir waren nicht konkret in unserem eigenen Ballbesitz, hatten viele Ungenauigkeiten in unserem Spiel. Das 2:0 fiel nach einem falschen Einwurf – das darf aber so nie passieren. Wir helfen Kleindienst sogar noch. Das zeigt, wie naiv wir teilweise agiert haben. Das ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben.“

... zu seiner Ansprache in der Kabine nach dem Spiel: „Das war nichts, wir sind da schon ehrlich miteinander. Wir haben uns viel vorgenommen. Wir hatten in den ersten zehn Minuten zwei gute Standards. Gladbach profitiert von einem Standard, wo sie in Führung gehen. Das war der Dosenöffner für sie. Sie sind zu Hause gut. Sie kommen wieder in Umschaltbewegungen rein, wo sie dem Gegner sehr wehtun. Das hat man hier in den vergangenen Wochen häufiger gesehen. Wir haben es nicht so verteidigt bekommen. Wie wir die Tore bekommen, ist zu einfach.“

... über die Elfmetersituation vor dem 0:3: „Klar will er über ihn wegspringen, aber es ist kein Kontakt da. Kann man am Ende des Tages vielleicht geben, aber das passt dann auch zu dem Spiel. Was soll er machen? Er kann sich ja auch nicht in Luft auflösen. Es ist keine Bewegung zum Gegenspieler hin, er will den Torwart überspringen. Was soll der Torwart machen? Das ist für mich kein Elfmeter. Deswegen ist es so, wie Schiedsrichter Jöllenbeck im ersten Moment gesehen hat, die richtige Entscheidung für mich.“

... zur Frage, ob Mut im Bochumer Spiel gefehlt hat: „Das hat mit Mut heute nichts zu tun, sondern mit der Ausführung. Mit den Fähigkeiten, die man hat. Wir haben zum Teil vom Passspiel her Bälle auf zehn Meter hingelegt, da würde ich als Mitspieler auch sagen: Was hast du vor mit mir? Das war heute nicht das, was wir auswärts abliefern müssen, um zu punkten.“

... zu seiner Rückkehr auf die Trainerbank (vor dem Spiel)„Die Entscheidung, es zu machen, war richtig. Ich habe noch viel Lust auf die Bundesliga. Der Trainerjob hat mich wieder gereizt. Als ich angesprochen wurde, habe ich gemeint, dass es eine große Herausforderung ist. In kleinen Schritten krabbeln wir uns ran, und so kann es weitergehen.“

Philipp Hofmann (VfL Bochum) …

… zur Niederlage: „Es ist extrem ärgerlich. Am Anfang haben wir gute Aktionen nach Eckbällen. Wenn wir da in Führung gehen, gibt das Selbstvertrauen, und es kann in die andere Richtung gehen. Wir waren nicht mutig genug, gerade mit Ball. Gegen den Ball haben wir es am Anfang ordentlich gemacht. So kann man hier nicht bestehen.“

... zu den Gegentoren: „Die Fehler dürfen nicht passieren, in jedem Spiel. Das erste Tor darf einfach nicht passieren, gerade in der Phase. Beim zweiten Tor sind wir bei dem Einwurf nicht aufmerksam genug. Das wird gegen Gladbach bestraft.“

... zu der Bochumer Auswärtsschwäche: „Wir können nicht immer auf die Heimspiele hoffen. Wir müssen auswärts auch endlich das Heimgesicht zeigen. Da müssen wir mutig spielen, genauso aggressiv und bissig wie zu Hause. Wir müssen auswärts auch Punkte holen und gewinnen, sonst wird es schwer. Jetzt kommt wieder ein Heimspiel. Wir haben oft genug gezeigt, dass wir nach Niederlagen zurückkommen. Wir waren in guter Form, deswegen ist es heute umso ärgerlicher.“

 

Sky Expertin Julia Simic …

... zum VfL Bochum: „Es gehört viel dazu. Für Bochum geht es in erster Linie darum, über die Mentalität, die mentale Stärke, Duelle und Zweikämpfe ins Spiel zu finden. Und dann gibt es vielleicht Bonuspunkte, auch spielerisch und offensiv Extrapunkte reinzubringen. Aber wenn die Basis nicht stimmt, wird es schwer für Bochum. Dann geht es auch darum, hinten möglichst lange den Laden dichtzuhalten, und sobald das nicht der Fall ist, werden sie wenige Punkte in der Liga holen.“

... zur Elfmeterentscheidung vor dem 3:0: „Es ist genau die Diskussion, die wir eigentlich nicht haben wollen. Wir wollen ein faireres Spiel, hinsichtlich Abseitsentscheidungen etc. Hinsichtlich der Abseitsentscheidungen ist es auch deutlich fairer geworden. Bei solchen fragwürdigen Elfmetern ist es allerdings noch diskussionsreicher geworden. In dem Spiel bin ich bei der Meinung von Dieter Hecking. Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, dem Schiedsrichter das Heft des Handelns in der Hand zu lassen und nicht einzuschreiten.“

... zu Moritz Nicolas (vor dem Spiel): „Sie haben mit Moritz Nicolas einen extrem guten Torwart, der sehr sicher ist. Er verhindert viele Tore, das sieht man in den unterschiedlichsten Situationen. Er ist ein Rückhalt, auf den sie sich zu 100 Prozent verlassen können. Er ist da, wenn er gebraucht wird. Er bügelt alles aus, was er ausbügeln kann. Er ist gut mit dem Ball am Fuß und hat eine Passgenauigkeit von 84 Prozent. Da ist nur Manuel Neuer vor ihm.“


Sky-Experte Lothar Matthäus

... zum Spiel: „Das Tempo, das sie vor allem letzte Woche in der zweiten Hälfte gegen Leipzig gezeigt haben, auch der Mut und die Unterstützung der Fans zu Hause – das ist ein Pfand, das die Bochumer haben. Das haben sie heute nicht so rübergebracht. Wenn sie 1:0 in Führung gehen, kann vieles anders laufen. Das waren zwei Eckbälle. Grundsätzlich ist mir in der ersten halben Stunde zu wenig von beiden gekommen. Dann hat Gladbach besser ins Spiel gefunden, hat das 1:0 gemacht. Diese Fehler werden auf dem höchsten Niveau bestraft. Bochum hat sich bestrafen lassen, sie hätten es verhindern können. Mund abputzen, nächste Woche drei Punkte holen.“

... zu Borussia Mönchengladbach: „Sie sind jetzt Achter, haben zwei Plätze gut gemacht. Rocco ist ein fleißiger und intelligenter Spieler, das hat man bei dem Tor gesehen. Er arbeitet für die Mannschaft und ist sehr diszipliniert. Häufig macht er die rechte Defensivseite zu, wenn der rechte Verteidiger nach innen rückt, und dann ist er in der Fünferkette. Die spielerische Qualität ist da, fleißig ist er, laufen tut er viel. Die Mannschaft sucht ihn. Mit 22 ist er schon eine Art Führungsspieler, und es sind Spieler dabei, die wesentlich erfahrener sind als er. Das zeigt den Wert von Rocco Reitz für diese Mannschaft. Er ist ein Gesicht aus der eigenen Jugend.“

... zu Moritz Nicolas: „Sie haben zwei gute Torhüter. Er hat von der Verletzung profitiert, sich nichts zu Schulde kommen lassen und überragende Leistungen gebracht. Deswegen hält ein Trainer an ihm fest – völlig normal. Umgekehrt wäre es genauso gewesen. Des einen Pech, des anderen Glück. Er hat auch heute in der einzigen Situation, wo er ernsthaft geprüft wurde, weltklasse gehalten. Spielerisch ist er sehr stark, mit dem Fuß kann er etwas, fast so gut wie ein Feldspieler. Er steht für ein gutes Vorbild, er kommt ja auch aus Gladbach. Für den Trainer gibt es keinen Grund, den Torwart zu wechseln, auch wenn der Kapitän dann auf der Bank sitzt. Er zeigt Woche für Woche, dass er ein großer Rückhalt für die Mannschaft ist und ihr Stabilität gibt.“

... zu Borussia Mönchengladbach (vor dem Spiel)„Sie stehen heute unter Druck, denn sie wollen keine graue Maus in der Bundesliga sein. Sie wollen immer wieder international mitspielen. Dazu gehören heute drei Punkte, damit man nicht den Anschluss an die internationalen Plätze verliert.“

... zum VfL Bochum (vor dem Spiel)„Sie haben große Chancen nach den Ergebnissen der letzten Wochen, sie haben Boden gut gemacht. Vielleicht kriegen sie noch die zwei Punkte von Berlin, die noch nicht eingerechnet sind. Die Bundesliga lebt rauf und runter, von oben nach unten. Bochum spielt mit anderen zwei, drei Mannschaften um den Abstieg. Hecking wusste das von Anfang an, aber die Chance lebt.“

... zu Dieter Hecking (vor dem Spiel): „Er hat viel Erfahrung gesammelt, auch als Spieler in Gladbach. Dieter hat eine riesige Erfahrung und viele Erfolge gesammelt. Das Wichtigste ist, dass er überzeugt ist und Lust darauf hat. Es ist eine schwierige Aufgabe, als er in Bochum angefangen hat. Mittlerweile hat sich die Situation punktemäßig verbessert. Sie sind näher an die Konkurrenten gekommen. Dieter, mit seiner Ansprache und ruhigen Art, mit seiner Erfahrung, weiß, wie man die Situation annehmen muss, um verunsicherte Spieler anzusprechen. Mit Dieter ist ein Glaube in Bochum wieder zurückgekommen, der vorher nicht da war.“

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