„Erste Halbzeit komplett danebengelegen“ – Lautern will nun in der Relegation gegen Dresden gewinnen
Bonn, 08.05.2022
Der 1. FC Kaiserslautern verpasst durch ein 0:2 bei Viktoria Köln die Chance, doch noch über den 2. Platz den direkten Aufstieg zu schaffen. Den hat nun Braunschweig erreicht. „Wir haben in der 1. Halbzeit komplett danebengelegen. Das geht so nicht“, schimpfte Lauterns Trainer Marco Antwerpen, der in den 3 Niederlagen „die Leidenschaft“ vermisste, aber dennoch von einer „sehr guten Saison“ spricht. Mit der Möglichkeit, über die Relegation gegen Dynamo Dresden aufzusteigen. Mit „anderen Attributen“ werde Lautern „die 2 Spiele gewinnen.“ Viktoria Köln hat den Klassenerhalt geschafft. „Ich bin der glücklichste Mensch der Welt“, strahlte Viktoria-Trainer Olaf Janßen. Auch Halle spielt nach einem 2:1 in Würzburg in der nächsten Saison 3. Liga. „Das waren harte 5 Monate. Ich wusste ja, auf was ich mich hier einlasse“, schnaufte HFC-Coach Andre Meyer.
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Viktoria Köln – 1. FC Kaiserslautern 2:0
Lautern muss als Dritter in die Relegation, weil Köln in der 1. Halbzeit wirbelt und defensive Abstimmungsprobleme eiskalt nutzt. Dabei hatte Lauterns Trainer Marco Antwerpen vor dem Spiel noch große Ambitionen: „Erst mal war´s wichtig, dass unser Relegationsplatz gesichert worden ist. Der Druck ist erstmal weg. Braunschweig hat uns die Tür aufgemacht und das wollen wir nutzen. Wir wollen durch diese Tür gehen und denen noch eine richtige Aufgabe geben….wir haben diese Saison schon sehr, sehr viel erreicht. Wir haben zumindest mal die Chancen, um die Relegation zu spielen. Das wollen wir vermeiden….Endlich mal eine Konstellation, wo´s für den Gegner auch um etwas geht.“
Nach dem Spiel musste Antwerpen einräumen: „Wir haben in der 1. Halbzeit komplett danebengelegen. Das geht so nicht.“ Marco Antwerpen, Trainer Kaiserslautern: „In der 1. Halbzeit hatten wir zwar die Ballkontrolle, aber die besseren Chancen hatte Köln. Du musst dich da viel mehr bewegen und griffiger sein. Es hat sich eben fortgesetzt, was wir gegen Wiesbaden und Dortmund gespielt haben…Wir hatten ja noch die 2. Halbzeit. Da sah´s viel besser aus. Da haben wir leidenschaftlichen Fußball gespielt, so wie wir´s auch vor den 3 verlorenen Spielen gespielt haben. Man muss da auch mal wieder ein ganz anderes Attribut in so ein Spiel reinziehen.“
Zur Auswechslung von Terrence Boyd: „Ich hatte einige Spieler, die ich zur Halbzeit hätte auswechseln müssen. Da war Terrence auch schon dabei. Weil er auch nicht das auf den Platz gebracht hat, was wir uns vorstellen. Von der Leidenschaft, von der Mentalität, was Kaiserslautern auszeichnet ist das einfach zu wenig.“
Zur Relegation gegen Dresden in 14 Tagen: „Wir gehen jetzt in 2 Spiele, die noch richtig offen sind. Wir müssen die richtigen Schlüsse aus dem Spiel ziehen. Das tun wir auch. Und dann werden wir die 2 Spiele gewinnen.“
Kevin Kraus, Kaiserslautern: „Die Fans haben uns gerade aufgemuntert. Ich meine, so schlecht die Ergebnisse aus den letzten Spielen waren, jetzt kommen 2 neue Spiele, wo wir die Saison vergolden können. Wir haben über den ganzen Zeitraum eine gute Saison gespielt. Das müssen wir uns von den letzten 3 Spielen nicht kaputt machen lassen. Wir wissen auch, dass wir gerade in der 1. Halbzeit nicht das Gesicht gezeigt haben, das wir zeigen wollten. Zweite Hälfte war dann wirklich gut und wir haben nach vorne gespielt. Der Ball wollte nun mal nicht reingehen. Jetzt bereiten wir uns auf Dynamo vor und dann gibt es 2 Spiele, in denen es um alles geht.“
Kölns Trainer Olaf Janßen, war seit 4 Spielen ohne Sieg, motivierte sich und seine Mannschaft vor dem Spiel mit einer Erfahrung aus seiner Bundesliga-Karriere: „Mein schönster Moment war der Klassenerhalt mit Eintracht Frankfurt, den uns kein Mensch mehr zugetraut hatte. Wir haben das als Geschenk. Wir haben zweimal die Möglichkeit, solch einen besonderen Moment, der allen in Erinnerung bleiben wird, zu schaffen. Das hoffe ich, dass dies meine Mannschaft antreibt und nicht die Angst zu verlieren.“
„Ich bin der glücklichste Mensch der Welt.“
Olaf Janßen, Trainer Köln, nach dem Spiel, zuvor hatte er auf dem Platz einige Tränen vergossen: „Wir müssen niemandem erzählen, wie groß der Druck war. Niemand in ganz Fußball-Deutschland hat geglaubt gegen Kaiserslautern, die noch direkt hätten aufsteigen können, dass wir das irgendwie schaffen. Ich habe in keiner Phase des Spiels gemerkt, dass meine Mannschaft Angst hat, zu verlieren. Klar war die 2. Hälfte eine andere. Aber alle haben alles reingeschmissen. Ich bin der glücklichste Mensch der Welt.“
Franz Wunderlich, der nach dem Spiel im Interview mit den Tränen kämpft, Sportvorstand Köln nach dem Spiel: „Da war schon enormer Druck auf dem Kessel. Die letzten 2,3 Wochen liefen komplett in eine andere Richtung. So ist der Fußball manchmal. Ich glaube, eine große Stärke war, dass wir intern alle sehr ruhig geblieben sind. In aller erste Linie auch unser Trainer, da ich ganz nah an ihm dran bin und weiß, wie viel Energie der reingesteckt hat. Er kommt aus dieser Stadt und war diese Woche ziemlich am Boden, aber ich denke, er hat sich das einfach verdient mit seinem Team. Die Mannschaft hat ihm das zurückgezahlt und das freut mich für ihn… Ich bin unglaublich stolz. Die Mannschaft hat von Minute 1 gezeigt, dass wir da sind. Wir waren bissig und griffig. Wir haben das in der 2. Halbzeit mit unserem Leben verteidigt. Jetzt ist erstmal feiern angesagt. Das war ein brutales Jahr.“
Moritz Fritz, Torschütze Köln: „Ich kann es nicht in Worte fassen. Es fühlt sich einfach unglaublich an. Heute hat alles gepasst, von der Atmosphäre und vom Spielverlauf. Schöner geht es nicht… Wir hatten einen unglaublichen Fokus und eine enorme Drucksituation. Wir wussten, wie schwer es wird. Wir hatten aber auch einen super Plan, den jeder sehr gut umgesetzt hat.
Würzburger Kickers – Hallescher FC 1:2
Halle schafft den Klassenerhalt mit jetzt 42 Punkten. Halles Trainer Andre Meyer sah man die Freude zumindest äußerlich nicht so an, nüchtern analysierte er: „Wir waren engagiert. Das war nicht das beste Spiel, aber in der Summe die Belohnung für die letzten Wochen. Mich freut es für die Mannschaft. Wir haben uns diesen Tag erarbeitet.“
Über seine Zeit bei Halle: „Das waren harte 5 Monate. Ich wusste ja, auf was ich mich hier einlasse. Wir hatten viele Niederschläge beginnend mit Braunschweig, als uns ein Tor nicht anerkannt wurde. Dann kamen Corona und die Türkgücü-Punkte. Jetzt fällt einfach viel Druck ab und ich freue mich auf die kommenden Aufgaben.“
Elisa Huth, Doppeltorschütze Halle: „Wir sind froh, dass wir es geschafft haben. Wir haben immer an uns geglaubt. Dementsprechend ist die Erleichterung natürlich groß. Ich glaube, dass ist der verdiente Lohn nach viel Kampf heute.“
Ralf Santelli, Trainer Würzburg: „Ich bin absolut zufrieden und finde es sehr bedauerlich und menschlich auch enttäuschend, dass wir heute in dieser Art und Weise verloren haben. Wir haben nach meinem Geschmack in der 1. Halbzeit 3 hundertprozentige Torchancen und müssen da 1, wenn nicht sogar 2 Tore machen. In der 2. Halbzeit haben wir sicherlich den Gegner kommen lassen und wollten kontern. Wir hatten auch da unsere Möglichkeiten, die wir irgendwann auch genutzt haben. Wir haben unsere Chancen aber nicht effektiv genutzt, falsche Entscheidungen getroffen. Schade, dass die Jungs sich nicht belohnt haben. Die Fans hätten es auch verdient. Das ist sehr schade.“
Jürgen Kost, Sportvorstand Würzburg: „Wir müssen den freien Fall beenden. Das ist eine Geschichte, die wird nicht von heute auf morgen gelingen, aber mittelfristig auf jeden Fall. Die Zeiger dürfen mittelfristig gerne wieder nach oben gehen. Wir wollen in der Regionalliga erfolgreich sein, ohne dass wir jetzt über einen Tabellenplatz reden. Wir arbeiten sehr intensiv an dieser neuen Mannschaft. Mit Spielern aus dem aktuellen Kader, die wir gerne behalten wollen und auch mit guten Ergänzungen. Thomas Haas war die 1. Verpflichtung und dem werden noch weitere folgen.“
Leugers kam, traf nach 2 Minuten und ging nach 7 Minuten wieder: „Das ist Weltklasse“
Sehr kurios: Meppens Thilo Leugers beendet seine Profi-Karriere, durfte nach langer Verletzungspause gegen Braunschweig von Beginn an auflaufen, verwandelte den Elfmeter zum 1:0 nach 2 Minuten und wurde dann nach 7 Minuten wieder ausgewechselt. Nach dem Spiel sagte er: „Besser kann man es nicht schreiben. Wenn man sich vorher etwas überlegt, dann träumt man auch nicht, dass es so wird wie heute. Das ist natürlich Weltklasse.“ Wie er jetzt weiter macht: „Ich schätze, jetzt kommt erstmal viel Bier und persönlich schauen wir dann mal.“
Der Link zum Spiel: www.youtube.com/watch?v=sASkyK7fDRY
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3. Liga – 38. und letzter Spieltag
Samstag, 14.05.2022
Live ab 13.15 Uhr als Einzelspiel und in der Konferenz: Eintracht Braunschweig – Viktoria Köln, Viktoria Berlin – SV Meppen, VfL Osnabrück – 1.FC Magdeburg, Hallescher FC – SV Wehen Wiesbaden, SC Verl – MSV Duisburg, TSV 1860 München – BVB II, Waldhof Mannheim – TSV Havelse, FSV Zwickau – Würzburger Kickers, SC Freiburg II – 1. FC Saarbrücken
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