Grimaldi wütet nach 0:1-Derbyniederlage: „Dann brauchen wir keinen Schiedsrichter mehr“
Bonn, 30.10.2021
Effektive Frustbewältigung beim TSV 1860 München. Die Löwen feiern beim 6:0 gegen Freiburg den höchsten Sieg in der 3. Liga. Nach dem Weiterkommen im DFB-Pokal eine runde Woche. „Die 6 Tore sind natürlich eine Super-Zugabe für diese Woche“, freute sich Trainer Köllner, der von einem „imposanten Spiel seines Teams sprach. Waldhof feiert nach 1:0 gegen Saarbrücken den Derbysieg und den 2. Platz. „Mir fehlen heute zum ersten Mal die Worte“, so ein glücklicher Patrick Glöckner: „So eine Leistung und Power auf den Platz zu bringen, nachdem, was in den letzten Wochen war, das ist nicht normal.“ Einen komplett anderen Gemütszustand hatte Gästetrainer Uwe Koschinat: „Ich bin krass enttäuscht!“ Saarbrückens Stürmer Grimaldi ärgerte sich unterdessen über einen nicht gegebenen Elfmeter: „Dann brauchen wir keinen Schiedsrichter mehr!“
Nachfolgend die wichtigsten der Samstagsspiele – bei Verwendung bitte die Quelle MagentaSport benennen. Morgen spielt der seit 6 Spielen ungeschlagene 1. FC Kaiserslautern gegen die abstiegsbedrohten Würzburger Kickers – ab 13.45 Uhr live bei MagentaSport.
SV Waldhof Mannheim – 1. FC Saarbrücken 1:0
Der SV Waldhof Mannheim gewinnt ein packendes Derby gegen Saarbrücken mit 1:0. Das Team von Patrick Glöckner ist nun seit 7 Spielen ungeschlagen und klettert auf Platz 2. Mannheims Trainer Patrick Glöckner war sprachlos: „Mir fehlen heute das erste Mal die Worte. So eine Leistung, so eine Power auf den Platz zu bringen, nachdem, was in den letzten Wochen war, das ist nicht normal im Fußball. Da brauchst du schon einen extrem krassen Teamgeist und eine Leidenschaft. Wir haben es heute geschafft, den inneren Schweinehund zu übergehen und das war ein verdienter Sieg. Absolut, allergrößten Respekt vor meiner Mannschaft. Wahnsinn, was die hier abgeben.“
Joseph Boyamba erzielte sein 5. Saisontor und ist Topscorer der Mannheimer: „Zuerst muss ich der Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen. Die letzten Wochen waren für uns nicht einfach. Wir sind eine Familie und stehen beisammen… Heute war es auf jeden Fall was Gutes.“
Der 1. FC Saarbrücken rutscht durch die Niederlage ab auf Rang 6, 2 Punkte hinter Mannheim. Trainer Uwe Koschinat: „Ich bin krass enttäuscht, dass wir uns heute haben den Schneid abkaufen lassen. Das ist aus meiner Sicht nicht zu erklären, weil wir in den letzten Wochen eine gute Mischung aus Hingabe und fußballerischer Qualität auf den Platz gebracht haben. Heute haben wir kein Gefühl für dieses Spiel entwickelt… Wir haben heute versucht, völlig falsche Antworten zu geben. Wir haben versucht, schön zu spielen und haben viele unpräzise Aktionen in Richtung Mannheims Tor gehabt… Heute haben wir verdient verloren und wirklich eine Leistung gezeigt, die aus meiner Sicht der Art, die zu erwarten war, nicht würdig war.“
Saarbrückens Torjäger Adriano Grimaldi ärgerte sich über einen verweigerten Elfmeter für den 1. FC Saarbrücken: „Das Spiel müssen wir erstmal verdauen, dass wir hier verlieren. Wir müssen einen Elfmeter bekommen. Ich weiß nicht, was die Schiedsrichter da machen. Das ist unfassbar… Der Ball kommt genau in meinen Lauf und ich würde ihn einfach einschieben. Der kreuzt meinen Laufweg. Wenn ich dann vom Schiedsrichter höre, dass es ein Derby ist und dass es nicht zu 100 Prozent Elfmeter ist, was soll das dann? Entweder man wird gefoult und bekommt einen Elfmeter, oder man soll es einfach ganz sein lassen. Dann brauchen wir auch keinen Schiedsrichter mehr.“
Unter der Woche trennte sich der SV Waldhof Mannheim vom Sportlichen Leiter Jochen Kientz, der angeblich eine Geburtstagsfeier veranstaltete, bei welcher sich mehrere Spieler mit Corona infizierten. Das soll laut Verein ein Grund gewesen, für ein Interview stand jedoch kein Vereinsvertreter zur Verfügung. MagentaSport-Experte Rudi Bommer „kann sich das nicht vorstellen, dass es wegen einer Feier war, denn ich weiß, dass der Vater von Jochen Kientz vor einem Jahr an Corona verstorben ist. Er wird alles dafür tun, dass seine Mannschaft funktioniert und wird sie nicht gefährden. Von daher kann ich mir den Grund nicht vorstellen. Die Situation im Moment ist für mich nicht die richtige Situation, um so einen Schritt zu machen. Wenn man Manns genug ist, setzt man sich im Winter zusammen und redet über die Gesamtsituation. Ich denke, hier geht es vielleicht auch um Machtspiele… Man muss jetzt abwarten, wie die Entwicklung ist und ob das die Mannschaft gefährdet mit der ganzen Situation drumherum. Wird es dann vielleicht auch unruhiger um den Trainer, wenn er mal nicht gewinnt?“
Trainer Patrick Glöckner sagte zur Situation: „Das ist für mich natürlich auch nicht einfach. Ich habe mit Jochen täglich zusammengearbeitet. Wir haben die Mannschaft zusammengestellt. Deswegen kam das schon überraschend. Aber wir wissen, wie der Fußball ist. Der ist manchmal knallhart und damit müssen wir leben. Ich denke nicht, dass das die Mannschaft in dem Sinne beeinflusst.“
Eintracht Braunschweig – SV Wehen Wiesbaden 1:2
Die Eintracht verliert ein hitziges Spiel gegen Wiesbaden und rutscht auf Platz 3 ab. Braunschweigs Trainer Michael Schiele: „Wir sind gut ins Spiel gekommen. Dann bekommen wir einen Eckball, nach einem Freistoß, den es nie geben darf. Der Gegner hat heute generell viel auf dem Boden gelegen und viele Fouls rausgeholt… Wir hatten viele Dinger, aber haben den Ball dann auch nicht getroffen. Zum 1:0 war Hand, aber das hat der Schiedsrichter auch wahrgenommen, aber anscheinend ist das kein Handspiel mehr. Schade. Das tut natürlich weh, weil wir jetzt nicht schlecht waren… Sehr ärgerlich… Ich denke, dass es einen unverdienten Sieger heute mit Wehen Wiesbaden gegeben hat und wir mindestens einen Punkt verdient gehabt hätten.“
Nach einer turbulenten Woche mit Trainerentlassung gewinnt der SV Wehen Wiesbaden in Braunschweig und klettert auf Rang 7 mit 21 Punkten. Interimstrainer Nils Döring konnte das Spiel noch nicht ganz glauben: „Nicht so wirklich. Das ist ein Mega-Erlebnis gewesen. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, wie sie die Dinge heute umgesetzt hat vor dieser Kulisse. Riesenkompliment an die Mannschaft… Das war ein riesiger Job von der ganzen Truppe.“ Maximilian Thiele, Torschütze zum 2:0, über den Sieg: „Das ist ein tolles Gefühl heute. Ich glaube, wir hatten eine sehr schwierige Woche. Umso wichtiger war es heute, eine Antwort zu geben. Wir sind sehr stolz auf alle. Wir haben zusammengehalten und heute einen verdienten Sieg mitgenommen.“
Der SV Wehen Wiesbaden hat sich unter der Woche von Rekordtrainer Rüdiger Rehm getrennt. Geschäftsführer Nico Schäfer zur überraschenden Entlassung: „Das ist natürlich eine sehr schwere Entscheidung. Man muss da, mit allem Respekt, von einer Ära reden und das soll auch so bleiben… Dass es uns schwergefallen ist, ist gar keine Frage. Es ist aber auch keine ad hoc Entscheidung, sondern eine Entwicklung, weil wir sehr eng mit ihm und seinem gesamten Trainerteam im Kontakt waren… Das war eine Entwicklung über eine längere Zeit… Wir haben miteinander gearbeitet und gut miteinander kommuniziert und jetzt sahen wir eine Entwicklung, wo wir sagen, dass wir nichtmehr glauben, dass wir den Turnaround noch schaffen.“
Welches Anforderungsprofil der neue Trainer haben soll: „Es ist wichtig, dass er zum Verein passt. Es soll eine Persönlichkeit sein, die sofort akzeptiert wird, denn wir sind mitten in einer Saison… Wir führen natürlich Gespräche. Es gab auch sehr viele Bewerbungen, aber erstmal schaut man nach dem eigenen Profil und den eigenen Kandidaten. Dafür haben wir uns jetzt 2 Wochen Zeit gegeben.“ Wer die Bewerber waren: „Das war ein sehr heterogenes Feld, aber ich möchte da niemanden vor den Kopf stoßen.“
Wiesbadens Sportlicher Leiter Paul Fernie, wie die Mannschaft die Entlassung aufgenommen hat: „Sowas ist natürlich immer sehr schade, wenn es passiert. Es ist nie einfach, aber leider ist es ein Teil vom Geschäft. Die Mannschaft hat gut reagiert und eine super Trainingswoche gehabt.“
TSV 1860 München – SC Freiburg II 6:0
Frustbewältigung nach 7 Spielen in der 3. Liga ohne Sieg. Die Löwen nehmen den Schwung aus dem Pokalerfolg gegen Schalke mit und feiern einen enorm wichtigen und hochverdienten Sieg gegen den SC Freiburg II.
1860-Trainer Michael Köllner auf die Frage, ob der Knoten geplatzt sei: „Das werden wir die nächsten Wochen sehen. Wichtig war, dass wir heute von der 1. Minute an versucht haben, das Spiel zu gewinnen und das hat man heute auch gesehen… Dass wir dann 6 Tore schießen, ist natürlich eine super Zugabe für die ganze Woche.“
Wie wichtig der Sieg war: „Ich freue mich für meine Mannschaft. Die letzten Wochen haben wir immer am Ende dagestanden und uns gefragt, warum es wieder nicht für einen Sieg gereicht hat. Heute hat sich die Mannschaft mit einem imposanten Spiel belohnt. Für unsere Fans freut es mich natürlich auch, denn die haben seit der 1. Minute ein Höllenspektakel hier veranstaltet.“
Trotz des Erfolges gab es auch eine schlimme Nachricht: „Heute war es für uns schon schwierig. Die Frau von unserem Sportchef, Günther Gorenzel, hatte gestern einen schweren Verkehrsunfall. An der Stelle: Alles, alles gute Tanja und Günther. Gute Besserung und hoffentlich geht das bald wieder bergauf. Da hatten wir gestern schon einen bangen Moment gehabt.“
Stefan Lex, Siegtorschütze gegen Schalke und heute mit seinem 1. Doppelpack in der 3. Liga, scherzhaft über die letzten Tage: „Die Woche hätte schlechter laufen können. Es ist schön, dass es nicht nur im Pokal klappt, sondern auch mal in der Liga.“
Der SC Freiburg II rutscht nach der Niederlage ab in die Abstiegsplätze. Trainer Thomas Stamm: „Wir sind nicht so gut ins Spiel gekommen. Dann war es Ende der 1. Halbzeit besser. Wir haben es aber dann nicht gut verteidigt… Das ist ein gebrauchter Tag… Die großen Stadien sind dabei auch nicht der Punkt. Wir haben heute eine gewisse Wucht gespürt. Das war die 1. Mannschaft, die uns aufgezeigt hat, was Zweikampfstärke und Zweikampfführung angeht. Das haben wir nicht hinbekommen. Entsprechend haben wir heute auch verdient verloren… Klar ist das 6:0 brutal, aber es ist auch unglaublich, dass heute fast 250 Zuschauer aus Freiburg da sind, die uns unterstützen. Das ist einmalig. Unsere Profis spielen zuhause gegen Fürth und da sind die Ultras das erste Mal wieder im Stadion und wir haben hier 250 Fans. Das ist Wahnsinn. Deshalb ist es schade, dass wir heute kein besseres Spiel gemacht haben.“
Viktoria Berlin – Borussia Dortmund II 2:1
Aufsteiger Berlin feiert nach 5 Spielen ohne Sieg endlich wieder einen Dreier, klettert sogar auf Platz 4. Berlins Trainer Benedetto Muzzicato: „Die ersten 35 Minuten sind wir nicht da gewesen. Da war Dortmund klar das bessere Team. Dann machen wir aus dem Nichts das 1:0. Bekommen dann aber noch das 1:1, wo wir nicht gut stehen in der Box… In der 2. Halbzeit hat man gesehen, dass wir mehr wollten… Am Ende ist es glaube ich auch ein verdienter Sieg.“
Berlins Matchwinner Lucas Falcao: „Das Team hat das gesamte Spiel hart gearbeitet. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft mit meinem Tor ein glückliches Ende bescheren konnte… Die Jungs haben viel reingelegt ins Spiel und gefightet und am Ende sind wir einfach froh, gewonnen zu haben.“
Für den BVB II bedeutet die Niederlage nur noch Platz 9, aber auch nur 3 Punkte hinter Rang 3. Dortmunds Trainer Enrico Maaßen auf die Frage, warum Dortmund trotz großer Dominanz in der 1. Halbzeit als Verlierer vom Feld geht: „Weil wir wieder mal einen großen Fehler gemacht haben, der uns in den letzten 3 Spielen auch unterlaufen ist. Das darf uns nicht passieren. Wenn man dann jedes Mal der Musik hinterherläuft, dann ist es schwer ein Spiel zu gewinnen. Trotzdem zeigen wir immer eine gute Antwort und machen ein schönes Tor zum 1:1… Es ist sehr ärgerlich, dass man dann so spät den Gegentreffer bekommt. Das ist eine fiese Phase, die wir gerade haben und die müssen wir überstehen.“
Hallescher FC – MSV Duisburg 2:1
Der HFC zittert sich am Ende zum Sieg gegen den MSVC Duisburg und springt auf den 8. Platz. Halles Michael Eberwein, Torschütze zum 1:0, sagte nach dem Spiel: „Das fühlt sich extrem gut an, weil wir in den letzten Spielen oft hintenraus noch Gegentore bekommen haben und am Ende nicht gewinnen konnten. Heute hatten wir zum Schluss noch richtig Glück und da können wir froh sein, dass wir den Dreier gelandet haben.“
Für den MSV Duisburg bedeutet die Niederlage Platz 18. Duisburgs Trainer Hagen Schmidt: „Wir sind erstmal schon enttäuscht, aber wir gucken trotzdem nach vorne auf die nächsten Aufgaben. Wir haben, obwohl das Ergebnis nicht gestimmt hat, schon einen Schritt nach vorne gemacht. Wir hatten auch nicht ganz das Spielglück auf unserer Seite… Das ist so ein bisschen was, was uns die ganze Saison schon anheftet… Wichtig ist aber, dass alle in Duisburg an uns glauben. Ich glaube an die Mannschaft und der Erfolg wird kommen.“
Fußball LIVE bei MagentaSport
Sonntag, 31.10.2021
Ab 12.45 Uhr: SV Meppen – Türkgücü München
Ab 13.45 Uhr: 1. FC Kaiserslautern – Würzburger Kickers
Montag, 01.11.2021
Ab 18.45 Uhr: SC Verl – VfL Osnabrück
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