Fußball

Baumgart wütend über Schiedsrichter: „Will ich nicht mehr akzeptieren, da es mir auf die Eier geht“

Gladbach erkämpft Remis in Freiburg – Farke lobt: „Könnte von der Leistung kaum zufriedener sein“ • Fischer schützt die Schiedsrichter: „Ohne sie würde Fußball nicht funktionieren“ • DAZN-Experte Lauth analysiert Freiburg: „Nicht die klaren Torchancen erspielt“

Berlin, 11.09.2022

Sehr geehrte Medienpartner, anbei erhalten Sie die wichtigsten Stimmen aus den Sonntagsspielen 1. FC Köln gegen 1. FC Union Berlin (0:1) sowie SC Freiburg gegen Borussia Mönchengladbach (0:0) am 6. Spieltag der Fußball-Bundesliga live bei DAZN.


Urs Fischer (Trainer 1. FC Union Berlin) ...

... zum Kompliment von Steffen Baumgart: „Das Kompliment nehme ich gerne an. Er hat nicht unrecht damit, dass der Sieg verdient war. Erste Halbzeit war sehr gut von uns, wir waren im Spiel und griffig. Im Spiel mit dem Ball haben wir es gut gelöst. Wir hatten die Möglichkeit, höher in Führung zu liegen. Nach der Pause brauchten wir zehn Minuten und den Torwart. Danach war es kontrollierter von uns. Die Einwechselspieler haben geholfen, haben Stabilität und Ruhe reinbekommen. Wenn ich dann die letzten Minuten an der Eckfahne sehe, wie clever die Mannschaft es runtergespielt hat. Sehe ich gleich wie Steffen, dass der Sieg verdient war.“

... zur Reaktion der Mannschaft: „Wir waren nicht einverstanden mit dem Donnerstag, da haben wir eine Halbzeit hergeschenkt. Dann hast du den Beweis, dass 45 Minuten auf diesem Niveau nicht ausreichen. Das wollten wir besser machen, die Jungs haben es sehr gut umgesetzt.“

... zur Schiedsrichterleistung: „Am Schluss geht es um die Linie, die ein Schiedsrichter hat – von der ersten bis zur letzten Minute. Dann kann man es auch akzeptieren. Ich bin der Falsche, wenn es darum geht, Schiedsrichter zu kritisieren. Es gibt Spiele, da bist du genervter über Entscheidungen und manchmal sind die Entscheidungen für dich.“

... zur Handregel: „Diese Handregel muss man irgendwo überdenken. Man muss für mehr Klarheit sorgen. Es ist auch für die Schiedsrichter unheimlich schwer, aber am Ende müssen sie eine Entscheidung treffen. Es ist wichtig, dass wir nicht nach jedem Spieltag über die Entscheidungen der Schiedsrichter diskutieren. Das hilft ihnen auch nicht. Ohne sie wird Fußball nicht funktionieren.“

 

Steffen Baumgart (Trainer 1. FC Köln) ...

... zur Schiedsrichterleistung: „Ich will die Leistung der Schiedsrichter nicht mehr akzeptieren, da es mir auf die Eier geht. Die Niederlage lag nicht an den Schiedsrichtern, aber ich wusste nicht, dass es in den Regeln steht, dass du erst in den Mann springst und dann gegen den Ball arbeitest. Das ist mittlerweile gang und gebe. Es wird einfach nicht gepfiffen. Damit habe ich auf Dauer mein Problem. Dann können wir gerne noch über die Handsituation reden, die am Ende zur Gelb-Roten Karte führt. Der Junge ist mit dem Rücken zum Ball, kriegt den Ball auf den Oberarm. Das wird dann Verarsche. Das ist nicht die Regel. Am Ende ist in der Regel eine gewisse Absicht dabei. Das ist dann einfach lächerlich und die Gelbe Karte ist lächerlich. Viel schlimmer finde ich, wenn ein langer Ball kommt und die Leute nur noch in den Mann springen, ohne den Ball zu bearbeiten. Das ist mittlerweile in Deutschland gang und gebe, dass es nicht mehr um den Ball geht. Kein Stürmer springt noch hoch, sie springen nur noch in die Innenverteidiger rein. Es wird nicht mehr geahndet. Da muss ich mich nicht wundern – da habe ich irgendwann die Schnauze voll von.“

... zum Spiel: „Union war die beste Mannschaft, die wir bisher hier gesehen haben. In allem: Im kämpferischen, wir haben kein Stich gehabt. Wir haben das Spiel verdient verloren. In der ersten Halbzeit war Union mit Abstand die beste Mannschaft, die ich seit langem hier gesehen habe.“

 

Florian Kainz (1. FC Köln) ...

... zum Spiel: „Es ist immer schwer gegen Union Berlin. Sie verteidigen gut, ist die Mannschaft, die am wenigsten Torchancen zulässt. Dann musst du die wenigen Torchancen, die du kriegst, nutzen. Wir haben zum Anfang der zweiten Halbzeit eine Riesenchance gehabt und die ein oder andere Standardsituation, aus der wir ein Tor hätten machen können. Im Endeffekt haben wir klar verloren, weil die erste Halbzeit zu wenig war.“

... zu Hectors Spiel als Zehner: „Jonas kann überall spielen und hat Qualität. Wir haben das die Woche über trainiert und alles besprochen. Das Trainerteam überlegt sich immer viel, im Endeffekt war die erste Halbzeit nicht gut für uns. In der zweiten Halbzeit haben wir es probiert, sind aber nicht zu zwingenden Chancen gekommen. Ein enttäuschender Abend.“

… zur Ansprache in der Kabine: „Wir haben die gesamte erste Halbzeit angesprochen. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen, waren in den Zweikämpfen nicht giftig genug. Union hat es kompakt gespielt, es war nicht einfach für uns, durchzukommen. Wir sind dem Druck in den ersten Minuten erlegen. Wir haben beide unter der Woche gespielt, daher kann es keine Ausrede sein. Wir haben viel Frische reingebracht. Dennoch haben wir die ersten fünf Minuten verschlafen und die ganze erste Halbzeit nicht gut gespielt.“

 

Christopher Trimmel (Kapitän 1. FC Union Berlin) ...

... zur sportlichen Lage: „Wir haben einen Lauf, aber wir wissen, dass viele Dinge noch nicht so gut laufen. Wir sind die Mannschaft mit dem wenigsten Ballbesitz. Wir haben einen Lauf, phasenweise haben wir es wieder gut gemacht. Die Defensivarbeit ist eine Stärke von uns, das hat man wieder gesehen. Beim Spiel mit dem Ball müssen wir zulegen.“

... zur starken Defensive: „Es ist keine Systemfrage, sondern die Disziplin. Wenn das Verschieben passt und die Abstände, dann hat es jeder Gegner schwer. Das ist sehr gut bei uns, es gibt auch Abstimmungsprobleme, das ist normal. Wenn der Gegner es gut macht, ist es auch für uns schwer. Unterm Strich passt es fast immer. Daher stehen wir da, wo wir gerade stehen.“

… zur Frage, wie lange der Lauf anhalten könnte: „Lange genug hoffentlich. Man hat international gesehen, wo wir ein ganz schlechtes Spiel gemacht haben. Solche Phasen wird es öfters geben. Wichtig ist nur die Antwort darauf.“

 

Timo Hübers (1. FC Köln) ...

... zu seinem Eigentor: „Wir sind nochmal voll angerannt, auch nach der Gelb-Roten Karte. Ich habe selbst das Eigentor noch nicht gesehen, ich glaube, es war unglücklich. Es geht aus einem ganz spitzen Winkel ein Zentimeter neben den Pfosten. Es ist zwar Scheiße, wahrscheinlich kann ich es ein Stück besser machen. Das gehört zum Verteidigerleben aber dazu. Bitter, dass es das einzige Tor ist.“

... zum Spiel: „Wir sind schwer reingekommen, haben den Elfmeter noch – absolut blöde Regel in meinen Augen, diese Handregel. Dann sind wir 80 Minuten am Anlaufen, Union hat den Bus geparkt und den Riegel vorgemacht. Sie machen es dann auch gut, uns hat die letzte Durchschlagskraft gefehlt. Nach der Pause hatten wir gute Chancen. So verlieren wir 0:1.“

… zum Fazit: „Was Einsatz und Leidenschaft angeht, haben wir es in der zweiten Halbzeit besser gemacht. In der ersten Halbzeit haben wir uns abkochen lassen. Wenn wir weiterhin alles reinhauen, die Leidenschaft und Mentalität zeigen und es besser spielerisch kombinieren, sieht es ganz schnell wieder anders aus.“

 

Lennart Grill (Torwart 1. FC Union Berlin) ...

... zu seinem Debüt: „Es war durchaus kurzfristig. Das kommt vor, gerade als Torwart. Die Zeit haben wir gut genutzt, um uns darauf vorzubereiten. Zu null zeigt, dass wir uns gut vorbereitet haben.“

... zur starken Defensive: „Es ist eine Stärke von uns, dass wir defensiv kompakt stehen – das zeigen wir schon die gesamte Saison. Wir müssen es alles zusammen machen, das ist das Wichtigste. Es hat nicht immer funktioniert, die ersten zehn Minuten nach der Halbzeit – da haben wir um den Ausgleich gebettelt. Im Großen und Ganzen haben wir es als Einheit gut verteidigt. Sinnbildlich für die Truppe ist, wie wir die letzten vier Minuten den Ball in der Ecke gehalten haben und nichts mehr anbrennen haben lassen. Das war top.“

… zur sportlichen Lage: „Wir machen momentan aus den Chancen, die wir haben, viel. Dazu stehen wir hinten gut. Ob das für Platz eins ist oder Platz zehn ist uns egal. Es geht wie jedes Jahr bei Union um die 40 Punkte und dann geht es weiter.“


Daniel Farke (Trainer Borussia Mönchengladbach) ...

... zum Spiel: „Auf dem Tisch stehen wir nur, wenn wir drei Punkte holen. Von der Leistung – darum kann ich mich als Trainer kümmern – könnte ich kaum zufriedener sein. Wir haben auswärts beim Tabellenführer gespielt. Obwohl wir ohne drei Stammspieler gespielt haben, waren wir brutal dominant in der ersten Hälfte. Wir haben gute Chancen rausgespielt. Dann haben wir es verpasst, die erste Halbzeit zu nutzen, um in Führung zu gehen. Zweite Halbzeit ist Freiburg aufgekommen – sie sind Tabellenführer und heimstark. Da geht es darum, weiter kompakt zu sein und gut zu verteidigen. Dann kriegst du noch den Nackenschlag mit der Verletzung von Flo Neuhaus. Wir hatten auch in der zweiten Halbzeit unsere Szenen, haben es nicht so klar gespielt. Unterm Strich eine kompakte Leistung, zu null gespielt. Mit der Leistung bin ich sehr zufrieden.“

... zur Frage, wie es für Neuhaus aussehen würde: „Nicht so gut, sieht nach einer Kreuzbandverletzung aus, ohne es bestätigen zu können. Das macht was mit einer Truppe. Du spielst eine fantastische erste Halbzeit, hast schon drei Stammspieler dabei. Flo hat ein tolles Spiel gemacht, liegt da und die Jungs kriegen mit, dass es wahrscheinlich eine Kreuzbandverletzung ist. Was das für ihn bedeutet, muss man mal abwarten. Wir hoffen, dass es noch Glück im Unglück war. Für Flo eine unangenehme Situation, für uns als Truppe auch. Wir hoffen, dass sich unsere Befürchtungen nicht bestätigen.“

… zur Entscheidung, Kramer und nicht Weigl auf die Innenverteidigerposition zu setzen: „Wir haben beides diskutiert. Chris ist Kopfballstärker und hat im letzten Spiel in der zweiten Halbzeit mit Friedrich auf der Innenverteidigerposition gespielt. Für Jule, der die Position auch spielen kann, wollte ich im ersten Spiel in der Startformation seine Stammposition haben. Das hat mit beiden gut funktioniert.“

 

Christian Streich (SC Freiburg) ...

... zum Spiel: „Schwieriges Spiel. Gladbach ist sehr flexibel mit den beiden Sechsern. Was ich total toll fand, ist, dass die Mannschaft unbedingt hoch raus wollte. Wir konnten nicht alles verteidigen, da die Gladbacher es ein paarmal gut gemacht haben. Wir hatten Balleroberungen, das waren unsere Möglichkeiten. Flekken hat gut gehalten, in der zweiten Halbzeit hatten wir eine gute Mentalität gegen eine gute Gladbacher Mannschaft. Ich bin total zufrieden, die Mannschaft hat alles rausgehauen und hat alles getan, wollte unbedingt gewinnen. Donnerstag hatten wir ein schwieriges Spiel, super.“

... zur anstehenden, schwierigen Woche: „Wir machen am Abend ruhig, dann schauen wir, wer gesund ist. Dann freuen wir uns total, dass wir in Piräus spielen können. Dann wartet Hoffenheim, Hoffenheim ist extrem gut. Schauen wir mal, was geht. Wir haben jetzt 13 Punkte nach sechs Spieltage, das ist super.“

 

Michael Gregoritsch (SC Freiburg) ...

... zum Spiel: „Es war ein gutes 0:0. Wir haben gut nach vorne gespielt, treffen in der einen oder anderen Situation überhastete Entscheidungen. Trotzdem war es eine gute Leistung, wir hatten viele Balleroberungen im letzten Drittel. Das 0:0 geht in Ordnung, da Gladbach auch ein paar Chancen hatte.“

... zur anstehenden Woche: „Geil. Wir können Montag regenerieren, Dienstag Champions League schauen und Mittwoch geht die Reise nach Athen. Wir spielen in einem geilen Stadion. Wir freuen uns riesig. Das ist der Lohn von der Mannschaft, die sich das letzte Saison erarbeitet hat. Bisher haben wir es uns verdient, dass wir da hinreisen können. Wir wollen dort punkten.“

… zu den Saisonzielen: „Wir wollen so viele Punkte wie möglich sammeln. Wir wollen jedes Spiel eine solche Leistung abrufen. Wir haben viele Spiele in unsere Richtung gedreht. Auch gegen Gladbach waren wir nah dran, gehen mit einem 0:0 aus dem Spiel. Wir haben in sechs Spielen viermal zu null gespielt. Wir sind eine stabile und gute Mannschaft. Wir nehmen es so, wie es kommt. Wir wollen so viele Punkte so schnell wie möglich machen. Der Tabellenstand ist uns derzeit egal, aber wenn man drauf schaut, gibt es uns ein besseres Gefühl, als wenn wir auf dem dreizehnten Rang wären.“

 

Julian Weigl (Borussia Mönchengladbach) ...

... zu Kramer auf der Innenverteidigerposition: „Es hat ganz gut funktioniert. Er ist jemand, der immer die spielerische Lösung sucht, was mir zu Gute kommt. Speziell in der ersten Halbzeit haben wir es gut gemacht. Das ganze Spiel war interessant für alle Zuschauer, es ging auf und ab. Nutzen wir unsere Chancen in der ersten Halbzeit, wird es einfacher. In der zweiten Halbzeit hat Freiburg gedrückt. Unterm Strich geht der Punkt in Ordnung.“

... zur Frage, ob eine mögliche WM seine Bundesligarückkehr beeinflusst hat: „Bestimmt auch ein Aspekt gewesen, warum ich zurückwollte. Ich wollte in die Bundesliga, die mehr im Fokus als die portugiesische Liga steht. Ich habe es letztes Jahr durch die Champions League zurück in die Nationalmannschaft geschafft. Mir war wichtig, wieder nach Hause in die Bundesliga zu kommen. Ich bin froh, wieder hier zu sein.“

… zur bisherigen Saison: „Zuhause gegen Mainz hätten wir gerne drei Punkte geholt. Wichtig ist, dass wir in den letzten Spielen gute Leistungen gezeigt haben. Auch gegen Mainz hatten wir in Unterzahl viele Chancen. Auch gegen Freiburg war es ein Topspiel. Es ging auf und ab. Insgesamt haben wir ein gutes Spiel gemacht und darauf müssen wir aufbauen.“

 

Nicolas Höfler (SC Freiburg) ...

... zum Spiel: „Über 90 Minuten sind zwei wirklich gute Mannschaften aufeinandergetroffen und beide Mannschaften können mit dem Punkt gut leben. Richtung Ende haben wir richtig Druck gemacht, es wäre auch mehr drin gewesen.“

... zu Trainer Streich: „Wir kennen uns schon ewig. Ich bin mit 15 Jahren zu Freiburg gekommen, da hatte ich ihn schon als Trainer in der Fußballschule. Ich weiß, wie er Fußball spielen lassen möchte und er weiß, wie ich Fußball spiele. Wir ergänzen uns ganz gut und es macht Spaß, für ihn zu spielen. Man sieht Woche für Woche, dass wir es umsetzen können und erfolgreich spielen.“

 

Christoph Kramer (Borussia Mönchengladbach) ...

... zu seinem Spiel auf der Innenverteidigerposition: „Ganz gut. Mein Plan war, erst mit 36 mich nach hinten fallen zu lassen. Ab und zu kann ich es aber jetzt schon spielen. Wenn du Sechser spielst, kannst du auch Innenverteidiger spielen. Die zentralen Positionen, da macht es nicht den Unterschied. Im Aufbau ist es angenehmer, da du keinen im Rücken hast. Im gröberen Alter ist es nicht schlecht, da du nicht so viel laufen musst.“

... zum Spiel: „Bis zur 65. haben wir es super gemacht. Dann haben wir uns zu tief fallen gelassen. Dann kommt mehr Druck auf, wir haben es dennoch gut verteidigt, Freiburg hatte keine Hochkaräter. Wir hätten es für meinen Geschmack höher machen können. Irgendwann lässt allerdings die Kraft nach, da sind wir dann tiefer gefallen.“

… zur schwachen Chancenverwertung: „Das würde ich nicht zum Thema machen. Wir hatten ein paar Hochkaräter, die wir nicht gemacht haben. Lasst uns das nicht zum Thema machen und dann machen wir die Hochkaräter wieder.“


DAZN-Experte Benjamin Lauth: „Das Unentschieden geht in Ordnung. Die Gladbacher haben den Punkt verdient. Die Freiburger haben nochmal Gas gegeben, aber sich auch nicht die klaren Torchancen erspielt. Daher ist es am Ende dieses Unentschieden.“


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